Ich muss sagen, das ich in den 90igern die Platten "Long to be loose" und "Two drink minimum" mit Wayne Krantz und Zach Danziger an den Drums rauf und runter gehört und extrem gefeiert hab.
Ja! Super Scheiben!
cameo
Im Vergleich zu den zwo vorgenannten CDs zeigt Krantz' Spiel heute vermehrt Noise-Artiges und auch ein freieres Spiel. Neu ist das nicht. Und ob's gut ist und gefällt, liegt im Auge des Betrachters. Es ist natürlich auch schwer für die Fusionhelden, ihr Publikum bei der Stange zu halten. Mike Stern habe ich bestimmt sechs mal live gesehen und wenn man mal einen Schritt zurück tritt und sich das Ganze betrachtet, stellt man fest, daß es mehr oder minder immer dasselbe ist. Die Erweiterung des Vokabluars - wie bei Krantz - ist eine logische Folge. Die Frage ist nur, ob man mit den neuen Vokablen gescheite Sätze bildet. Das gelingt imho manchmal, aber nicht immer. Dennoch muß man den Versuch respektieren. Die sichere Nummer - eher wie Stern - immer bestens erforschte Wege zu gehen, gefällt zwar leichter, hat aber mit em Anspruch des Jazz, Neues zu kreieren - sofern man diesen Anspruch für sich erhebt - wenig gemein. Da nehme ich doch Versuche, die in die Hose gehen, gerne icn Kauf. Problematisch wird die Sache für mich, wenn die unkonventionellen Ausritte ritualisiert werden und zur hohlen Phrasendrescherei mutieren - nur halt mit anderem Vokabular. Und da finde ich, daß Krantz ab und zu in die Falle tappt.
Die "Fortentwicklung" von Danziger zu Carlock ist ein schöner Gedanke. Daß Du jetzt von Erskine erwartest, daß er dort weiter macht, wundert mich. Erskine spielt, wie er eben ist und das ist gut so. Ich glaube auch nicht, daß Krantz von ihm erwarten würde, wie ein adnerer zu klingen. Dann würden sie mit einem anderen spielen. Ich würde mir die Ohren reiben, wenn Erskine jetzt seine Authentizität aufgibt, um einer anderen - moderneren? - Spielauffassung nachzurennen. Und ich bin mir sicher, daß Erskine keinen Gedanken dran verschwendet, was da jetzt irgendein anderer Drummer spielen würde. Ich hatte das Vergnügen, einen Workshop von Erskine zu besuchen. Selten habe ich jemanden gesehen, der so selbst reflektierend, so in seiner Sache verwurzelt und so selbstbewußt ist wie er - ohne eine Spur von Überheblichkeit. In einem seiner Video sagt er: Say what you mean and mean what you say. Genau so empfinde ich ihn und sein Spiel. Großer Mann.
fwdrums