Das ist eine kolosdsale Fehleinschätzung der Lage. GNU und alle open source-Geschichten basieren auf der Freiwilligkeit der Personen, die Nutzung ihres geistigen Eigentums unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Prima Sache. Wenn das aber jemand nicht will, soll ihm es ebenfalls erlaubt sein, seine schutzwürdigen Interessen zu vertreten. Ebenso sollten sie respektiert werden. Wird das mißachtet, werden dessen Rechte verletzt. Das ist keine kleinkarierte Pixelfickerei, das hat ganz reale Hintergründe. Stell Dir vor, Du schreibst eine Nummer und ein Sender spielt sie rauf und runter, wird, weil die Nummer so toll ist, noch jmehr gehört als sonst und kann daher noch höhere Werbeeinnahmen erzielen. Das freut den Sender. Würde es Dich auch freuen, wenn Du als Urheber der Nummer dabei leer ausgehst? Mag sein, daß es Dich nicht interessiert, andere vielleicht schon. Und mit welchem Recht sollte einem Urheber die Teilhabe an der wirtschaftlichen Verwertung verwehrt werden?
Die ganze Urheber- und Nutzungsrechtgeschichte hat auch noch einen moralischen Aspekt, der imho ebenso bedenkenwert ist. Wenn jemand durch Glück und Geschick in einem wachen Moment seines Lebens der kompositorische Glücksgriff gelingt, kann er für immer ausgesorgt haben. Viele One-Hit-Wonder leben prächtig davon (A Whiter Shade Of Pale bringt Gary Brooker nach eigener Aussage monatlich mehr als 3.000 Dollar, Gerry Rafferty muß dank Baker Street keie kleinen Brötchen backen). Ist dies moralisch vertretbar, gegenüber Millionen von Menschen, die jeden Tag für ihr Einkommen oder gar ihr Überleben hart arbeiten müssen?
Einerseits ist es nicht gerecht, wenn der Urheber beim wirtschaftlichem Erfolg seiner Werke leer ausgeht, andererseits ist es unter o. g. Gesichtspunkten auch niht gerecht, daß jemand über alle Maßen der Vernunft entlohnt wird, nur weil er z. B. statt "nur" prima Möbbel bauen zu können, die Gabe hat, nette Liedchen zu schreben (oder toll Fußball zu spielen oder Krimis zu erfinden oder gar nix zu können (wie Verona, Paris und aah wie hieß noch die Alte, die mit dem Dings ahh Jenny Elvers)).
Verschont mich mit Gutmenschdebatten und anderem Flachsinn. Ich weiß auch, daß die Welt so ist, wie sie ist und daß bis jetzt gewisse Mechanismen so funktionieren, wie sie's halt tun. Doch nur weil man ein Problem (noch?) nicht lösen kann, heißt es nicht, daß es nicht existiert.
fwdrums
Edith: "Rechtschreibung 6!"