Moin GeryH,
wie Rockpommel schon schrieb, gibt es nicht DIE Technik. Und daß selbst die Supercracks vermeintlich gleiche Sachen wie z. B. Moeller unterschiedlich erklären, liegt einfach daran, daß sie sich oft über Jahrzehnte auf bestimmte Abläufe eingeschossen haben. Doch wie so oft ist auch das Gegenteil richtig. Vergleiche nur mal Weckls Ausführungen zur Handtechnik auf seinem ersten Video Back To Basics mit denen auf How To Develop Technique (auf die Unterschiede weist er explizit hin). Er spielt jetzt viel lockerer, entspannter und mit weniger Kraftaufwand als zu Beginn seiner Karriere. Er teilt auch mit, daß er aufgrund seiner weiter entwickelten Technik einen besseren Sound habe. Er hatte intensiv mit Freddy Gruber studiert, der ihn auf diesen Weg schickte. Das taten z. B. auch Steve Smith und Neil Peart, die daraufhin ihre Technik ebenso umstellten. Zurück zu Weckl: Das ist bestimmt alles korrekt, was er da erzählt, aber man kann ja beim besten Willen nicht behaupten, daß seine ursprüngliche Technik "falsch" gewesen wäre. Seine damaligen Aufnahmen und Konzerte sind ein beeindruckender Beweis hierfür. Schlecht war's vorher auch nicht und wer sich am alten Video orientiert hat, hat bestimmt nix Falsches getan.
Ein weiterer Grund für die "Technik-Unterschiede" sind die individuellen anatomischen Eigenarten jedes einzelnen. Ich kann beispielsweise meinen Handrücken nicht sehr gut nach oben drehen, weil die Bewegung auf die letzten Zentimeter "schwergängiger" wird und der Spielraum relativ früh endet. German Grip ist folglich für mich nicht die erste Wahl. Wenn ich der obertolle Trommler wäre (ich träume gerade, es ist ja noch früh), würde meine German Grip-Technik-Erklärung mit Sicherheit anders aussehen, als bei vielen anderen. Das liegt doch buchstäblich auf der Hand, oder? Oder schau Dir mal an, wie Steve Gadd hinterm Set sitzt. Mit dieser Körperhaltung kann man eigentlich nicht Schlagzeug spielen. Steve offensichtlich doch. Andere haben die Snare so tief, daß sie sich für Rimshots normalerweise bücken müßten - trotzdem funktioniert's. Und bei einigen sogar recht gut, z. B. Kirk Covington 
Nichtsdestowenigerzumtrotz gibt's ein paar Punkte, die unter fast allen Umständen gelten, wie z. B. Akzente mit French Grip und Fingercontrol - schwierig :-), Moeller läuft nur mit lockerer Stockhaltung, Stick klammern - Soundverlust, Freestroke nur wenn man Rebound wirklich zuläßt etcpp.
Warum erzähle ich den ganzen Sermon? Weil's einfache Antworten hierauf nicht gibt. Schau doch mal auf Youtube. Dort kriegst Du einen guten Überblick über die wirklich verschiedensten Techniken. Oft auch totaler Schrott. Doch kann da auch gut sehen, was nicht geht oder wo die Limitierungen bestimmter Technikdemos sind.
Hinsichtlich des geschilderten Problems, daß Du keine Orientierung hast aufgrund der verschiedensten Erklärungen solltest Du einfach Deinen Lehrer drauf ansprechen. Manche reagieren verschnupft (auch schon erlebt), da sie ihre Kompetenz angegriffen sehen, die Guten werden Dir ihren Standpunkt erläutern. Letztendlich mußt Du die verschiedensten Ansätze ausprobieren und herausfinden, was für Dich funktioniert. Das ist nicht die einfachste Art, aber die einzig sinnvolle. Rezepte sind o.k., doch kochen muß man selbst. Und wer sich sklavisch ans Reszept klammert und die eigenen Geschmacksnerven außen vor läßt, der kann sich die Suppe schon mal selbst versalzen.
Keep On Groovin'
fwdrums
Edith meint, jetzt wären bestimmt zu viele Kommas drin (ja genau "Kommas" - das ist jetz erlaubt!).