Vieles von dem was du schreibst klingt wie meine eigene Geschichte. Nur dass ich offenbar schon einen Schritt weiter bin.
Erst mal zum BD Muster: eine der ersten Abweichungen vom Basic Groove mit BD auf 1 und 3 bzw. 1, 3 und 3+, war ein zweitaktiger Groove, in den mich die meisten Gitarristen immer wieder reinziehen (ich höre bei undefinierten Bass-Linien meist auf die Rhythmusgitarre, wo die die Betonungen macht). Das ist quasi der Standard-Groove bei meiner ersten Band, aber auch bei den Mädels war das meine erste Variation. Der geht so: BD auf 1, 3, 3+, 1, 1+, 2+ und 3+, oder auch 1, 3, 3+, 4+, 1+, 3 und 3+
Das „Problem“, das für mich lange Zeit bei dem Groove bestand, war ein fill einzubauen, und ich tu mir bei manchen Songs immer noch schwer, da ein wirklich gut passendes fill einzubauen, das sich in den Song einfügt. All die klassischen Anfängerfills fühlen sich da meiner Meinung nach an wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, also schmerzhaft (obwohl viele diese Phrase für etwas verwenden, das total gut passt, verwende ich die bei absolut nicht passenden Dingen).
Lange Rede, kurzer Sinn, mein Groove richtet sich fast immer nach der Rhythmusgitarre, oder wo auch immer ich die Betonungen im Song fühle, die gehen bei uns eben meist (nicht immer) von der R-Gitarre aus. Wenn ich eine Melodie (teile vom Song, wo kein Gesang ist) mit Bam bam bababam babada bam bam bam oder so im kopf summe, dann ist das so gut wie immer das Muster von snare und BD.
Wenn also, wie in eurem Fall auch, der Gitarrist keine Betonungen abseits von 1, und 3 (inkl. Backbeat auf 2 und 4) macht, bleibt dir fast nix anderes übrig, als beim Basic Beat zu bleiben, da kann man dann nur noch ghostnotes oder mal ein paar synkopierte 16tel auf der BD einfügen, wie zb. 1a (oder 1de, wie manche das 4. 16tel zählen).
So seh ich das zumindest, bei mir geht das voll nach Gefühl. Manchmal gibt’s aber auch mehr als 1 Lösung für einen Song und ich muss mich dann entscheiden, was besser passt. Absolutes Dilemma, wenn 2 oder mehr grooves genauso gut passen 😅
Ausbremsen, antreiben: ich finde zb. reeeelativ ausbremsend, wenn ich die 3 auf der BD weglasse und nur die 3+ spiele, also 1 und 3+. Treibend find ich zb. 1, 2+ und 3. (2 einfache Beispiele).
Vor oder nach dem Klick spielen mach ich auch nicht, oder zumindest nicht geplanterweise 😅
Meinem Lehrer hab ich auch mal anfangs was vorgespielt, was ich mit den Mädels gemacht hab, weil ich von ihm Tipps haben wollte, wie ich zb. ein Intro fill dazu spielen kann oder Ähnliches, allerdings hat das dann den Mädels nicht gefallen 😝
Ad Klick: das kenn ich nur zu gut, ungefähr die Hälfte unserer Songs fangt bei uns die Gitarre alleine an. Und auch bei uns ist es so, dass das ein mühsamer Weg war, den anderen den Klick schmackhaft zu machen. Bei den Mädels geht das jetzt schon so haaaalbwegs, nicht immer, aber manchmal verlangen sie sogar schon nach dem Klick. Bei puca hab, wenn überhaupt, nur ich den Klick im Ohr, und da trete ich die Viertel mit der HiHat zum Klick, damit die Gitarre eine Art Klick hat, solange ich nicht mitspiele. Ebenso, wenn ich zwischendrin 2 Takte Pause hab. Oder wir spielen es eben ohne Klick. Je nach Lust und Laune.
Das mit dem wechselnden Tempo muss eine Gitarristenkrankheit sein 🙄 was haben wir da immer für Diskussionen bei den Mädels. Zum Glück hab ich da jetzt meist die Keyboarderin auf meiner Seite, die nach abhören der Aufnahme auch meist mir zustimmt, dass es besser klingen würde, wenn das Tempo gleich bleibt. Mit Klick hab ich solche wechselnden Tempi noch nie gemacht, weil mein Klick das nicht kann, da müsste ich erst mal eine klickspur aufnehmen, und wenn dann das Intro 4 Takte länger dauert, weil der/die SängerIn seinen/ihren Einsatz verpasst hat, oder auch zu früh eingesetzt hat, dann kannst das ganze kübeln. Ich würde sowas nicht empfehlen, wenn der Rest der Band keinen Klick mag bzw. nicht 100000% struktursicher ist.