Beiträge von nils

    Zitat

    Original von chaosman


    Der Beitrag ist jetzt ein bischen sehr knapp.


    Was stimmt nicht, und wie ist es richtig? Bitte mit Quellenangaben, oder sind das nur persönliche Erfahrungswerte, welche als solche gekennzeichnet werden sollten?


    Also,


    Zusammengefasst sagt die DT Bible:


    Der Rundungsradius der Gratung bestimmt, wie groß die Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel ist.


    Je größer die Kontaktfläche ist, desto mehr wird die Schwingung des Fells gedämpft.


    So weit so gut - aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der in der DT-Bible überhaupt nicht vorkommt.


    Die Gratung ist gleichzeitig die Stelle, an der ein Großteil der Kopplung zwischen Fell und Kessel stattfindet. Der Kopplungsgrad hängt sowohl von der Form der Gratung, respektive der Kontaktfläche, ab als auch von deren Lage über der Kesselwand. Damit ist gemeint, ob die Gratung aussen oder mehr zur Mitte der Kesselwand platziert ist.


    Man lese hierzu: http://online.physics.uiuc.edu…_Macaulay_Final_Paper.pdf


    Nun ist die Kopplung offenbar größer, je größer die Kontaktfläche ist und je mittiger diese auf dem "Fleisch" des Kessels liegt.


    Die Kompromissuche im Trommelbau heisst also Resonanz vs Sustain.


    Nils

    Zitat

    Original von cameo
    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich der Sweet-Spot des Kessels auch mit der Fellspannung ändern kann. Meine selber in diesem Moment ausgedachte Theorie ist daher, dass hochgestimmt fein singend klingende Kessel gar nicht "an sich" einen hohen Kesselgrundton brauchen, um resonieren zu können, sondern so konstruiert sein müssen, dass der Sweet-Spot eben "mitwandert" beim höher stimmen. Ist das das Gretsch-Gummibaum-Geheimnis?...


    Ich antworte mit einem Selbstzitat aus einem Post auf der ersten Seite:

    Zitat

    Nebenbemerkung: der Kesseleigenton OHNE Hardware ist höher als der MIT Hardware, weil man mit dem Metall nur Masse hinzufügt, aber keine Festigkeit.
    Mit FELLEN ist der Eigenton wesentlich höher, weil ein gespanntes Fell die Festigkeit des Kessels drastisch erhöht.
    Als kleines Experiment kannman sich mal auf einen liegenden Kessel ohne Felle draufstellen (wer würde das tun?). Mit Fellen drauf hält der Kessel das locker aus.


    Das Fell erhöht die Festigkeit der Trommel - mit großer Wahrscheinlichkeit anhängig von der Fellspannung und vor allem der Elastizität des Fells. Daraus kann man schließen, dass ein dickes, also, weniger elastisches Fell, den Eigenton stärker anhebt, als ein dünnes.


    Nils

    Zunächst mal ist es so, dass die allerwenigsten Trommler ihre Trommeln genau im Sweet Spot betreiben, also sind die Felle nicht auf den Kesseleigenton gestimmt. In viel Fällen wäre das auch sinnlos bis kontraproduktiv, weil man das Ergebnis maximaler Resonanz gepaart mit langem Sustain nicht unbedingt gebrauchen kann.
    Mal abgesehen von der Frage der Intervalle, denn die Kesseleigentöne der verschiedenen Trommeln markieren nicht zwangsläufig die besten Tonabstände von Trommel zu Trommel.


    Man muss zwischen der tatsächlichen Tonhöhe der Trommel und und ihrem Timbre unterscheiden.


    Wenn man eine Aufnahme macht, hat man ein Signal aufgezeichnet, das in irgendeiner Form den Klang der Trommel abbildet.
    Nun dreht man am EQ. => Der Klang verändert sich. Das Ausganggsignal bleibt wie es ist, nur die Betonung unterschidlicher Frequenzanteile wird verändert und dadurch ändert sich das Timbre der Trommel auf der Aufnahme - und zwar ohne, dass sie Tonhöhe des Grundtons sich ändert.


    Der Grundton ist derjenige tiefste Ton im Klang der Trommel, den man über die Spannung der Felle einstellt. Weicht die Tonhöhe der felle voneinder ab, hat man im Prinzip zwei. Keiner von beiden muss dem Eigenton entsprechen.


    Je nach Härte/Festigkeit des Holzes, Durchmesser, Dicke und Gewicht des Kessels wird es einen Eigenton geben, der aber nur bedingt bedeutsam ist.


    Nils

    Es kommt letzlich darauf an, welcher der Einflussfaktoren dominant ist: Festigkeit des Materials, Masse des Kessels, Fläche des Kessels oder Absorbtionseigenschaften.


    Wood-Fiberglass ist ein Material mit der Eigenschaft, sehr viel Schwingungsenergie in Wärme umzuwandeln. Deswgen geht da nicht viel.


    Dicke Kessel, wie deine 10mm-Teile sind in der Regel sehr schwer und deshalb ist naheliegend, dass die kürzeren etwas mehr Leben in sich haben als die quadratischen.


    ABER: man kann durch geschicktes Stimmen aus jedem Kessel noch was rausholen, wenn es auch Grenzen gibt.


    Du hast nun das Problem mit lauter Material konfrontiert zu sein, das nicht auf maximale Resonanz hin konstruiert wurde, um es vorsichtig auszudrücken. Das sind Sets, die allesamt gebaut wurden, um den Geschmack der 70er und 80er zu bedienen - und in der Zeit ging es nun mal nicht um maximalen Ton.


    Nils

    Zitat

    Original von Hammu


    Falsch! Je länger ein Kessel, desto weniger Resonanz, desto trockener (wenig Kesselton) aber auch lauter!!!
    Kurzer Kessel: sehr resonant, da die Schwingung des Schlagfelles schneller an das Resofell abgegeben wird und von dort wieder zurückschwingt. Sehr viel Sustain, mehr Kesselton, aber leiser.
    Kessel mit Verstärkungsreifen: noch resonanter, aber noch leiser.


    Auch falsch!


    Mit Resonanz meint man im allgemeinen das Mitschwingen des Kessels.


    Mehr Kesselfläche=>mehr Resonanz und zwar Kesselresonanz
    mehr Kesselmasse (Gewicht) => weniger Kesselresonanz
    härteres Holz => höherer Ton, mehr Resonanz
    weicheres Holz => tieferer Ton, weniger Resonanz durch mehr Dämpfung
    ==> Die Kesselresonanz ist abhängig von Fläche und Masse und Festigkeit.


    Ebenso ist der Kesseleigenton von der Masse und der Festigkeit des Kessels anhängig. Je schwerer, desto tiefer der Eigenton, je fester, desto höher. Deshalb kommt es immer darauf an, ob zusätzliche Lagen mehr masse als Festigkeit hinzutun oder umgekehrt.


    Nebenbemerkung: der Kesseleigenton OHNE Hardware ist höher als der MIT Hardware, weil man mit dem Metall nur Masse hinzufügt, aber keine Festigkeit.
    Mit FELLEN ist der Eigenton wesentlich höher, weil ein gespanntes Fell die Festigkeit des Kessels drastisch erhöht.
    Als kleines Experiment kannman sich mal auf einen liegenden Kessel ohne Felle draufstellen (wer würde das tun?). Mit Fellen drauf hält der Kessel das locker aus.


    Ein tieferer Kessel ist träger in der Ansprache und daher weniger sensitiv, weil er mehr Luft enthält, ein flacher dagegen spricht sehr leicht und schnell an. Der Sound ist direkter, hat aber nicht zwangsläufig mehr Punch.


    Punch (Durchsetzungsvermögen) bekommt man, indem man das Reso schön hoch stimmt.


    Die Kesseltiefe hat obendrein noch einfluss auf das Timbre einer Trommel, also den Klangcharakter, also die Betonung bestimmter Frequenzbereiche, aber kaum auf die tatsächliche Tonhöne.


    Nils

    Ich habe Erfahrung mit allen Variationen von Setgrößen, sogar Gigs hab ich schon mit Minikonfiguration Bass, Snare und Hihat gespielt.


    Da meine Gigs in sehr unterschiedlichen Umgebungen stattfinden, nehme ich immer das Set mit, welches am besten dazu passt. Sowohl Kesselgrößen als auch Setumfang variiere ich dabei. Das trainiert Flexibilität.


    Mittlerweile fange ich auch auf großen Sets kaum noch an zu daddeln, sondern beschränke mich nach Möglichkeit auf den Kern des Ganzen. Für ein ausladendes Break ist es schön, viel Auswahl zu haben, für manche Beats liebe ich ein bequemes Tom links von der der Hihat, eine Zweitsnare für Abwechslung im Sound, naja, aber BRAUCHEN - neee.


    Es heisst ja: Der Ton macht die Musik - nicht "die Töne". Also ist wohl gemeint, dass man mit dem vorhanden Equipment den Ton formt, also den einzelnen Ton richtig auslebt, den Ausdruck hinenlegt und eher wenig spielt.


    Nils

    Es ist auch eine Geldfrage.


    Das Metall ist an den meisten Trommeln ohnehin der größte Kostenfaktor, da setzt eine Parallelabhebung noch mal einen obendrauf.


    Und wie oben mehrfach zu lesen, erfordert´so ein Teil Zeit und Hinwendung.


    Nils

    Du kannst es mit etwas Geduld bei ebay schaffen, eine zu finden. Die in meinem Avatar hab ich vor 3-4 Jahren in der Bucht ersteigert und vor 2-3 Wochen war eine ähnliche dort zu haben.


    Ich weiss von keinem Hersteller, der z.Zt. im aktuellen Programm Parallelabhebungen an Set-Snares verkauft. Aber vielleicht weiss Drumstudio1 mehr. Gerald hat sehr viel Wissen über Material.


    Nils


    P.S.: unter http://www.putfile.com/nils kannst du Soundsamples von meinem Set und zwei Songs hören, die ich damit eingespielt hab. Dabei kam meine 6,5er BLX-Snare mit Parallelabhebung zum Einsatz.

    Hmm, ich selbst schwöre auf Parallelabhebungen, weil sie mir einen extrem sauberen und präzisen Snaresound erlauben. Ich bin sogar im Besitz einer 14*8er , sh. mein Avatar.
    Der Nachteil einer PA ist, dass man sich viel mehr mit der Einstellung derselben befassen muss, bis der Vorteil in Präzision und ggf. Ansprache überhaupt nutzbar wird. So ein Teil ist nur dann besser, wenn es gut eingestellt ist.


    Aber die Frage ist doch: was für einen Snaresound bevorzugst du selbst?
    Und bist du bereit, dich mit dem Teil auseinanderzusetzen? Nützt dir so ein tiefer Kessel überhaupt was?


    Nils

    Das war doch mal was aussergewöhnliches. Ich habs genossen.


    Der Stil liegt für mich irgendwo im Spannungsfeld zwischen Jethro Tull, Pink Floyd, Tool und Psychotic Waltz.


    Es gefällt mir, dass sich die Motive ohne Hektik mit musikalischer Geduld im Laufe der Stücke entwickeln. Ihr baut Atmosphäre auf und spannt schöne Bögen. Es scheint, dass euch bewusst ist, dass der Ton die Musik macht.


    Die Files sind allerdings für manche Internetanschlüsse ganz schön zeitraubend.


    Nils


    P.S.: du bist unglaubliche 8 Tage älter als ich!

    Zitat

    Original von Eisenmike
    Mal ehrlich - Wer hier im Forum hat sein Snarereso schon mal so fest angezogen und dann auch noch die Stimmschrauben am Snarebed ne Schippe fester?? Naa ?? wohl keiner!


    Doch, ich. Hin und wieder reiße ich beim Stimmen sogar mal eins kaputt.


    Zitat

    was passiert denn bei deiner Snare wenn du, anstatt "ins Snarebett" reinzustimmen, die Reso-Seite komplett höher ziehst? Ist das dann wieder kontraproduktiv für Teppich-Ansprache und Sound,


    Nach meiner Erfahrung hat man bei den meisten Snares eine sehr große Variationsbreite was den Bereich brauchbarer Resofellspannungen angeht.
    Damit kontrolliert man Präzision und Projektion der Snare sowie den "Bauch"-Anteil.


    Die Sensivität der Trommel, also auch die Sensivität der Teppichansprache, hängt viel stärker von der Schlagfellspannung ab.


    Zitat

    etwa weil sich der Scheitelpunkt des Fells (nach Dr. Nils) wieder stärker ausprägt?


    Ehrlich gesagt hab ich noch nie ein Fell so stark gespannt, dass sich dadurch die Gratung am Snarebed verformt. Die Wölbung des Fells hängt nur von der Form des Snarebeds ab, zumindest in dem Spannungsbereich, wo eine Snare funktioniert. Wenn man das Fell so weich macht, das es sich in Falten wirft, bekommt man ohnehin keinen Sound.



    Die Kardinalsfehler beim Stimmen der Snare sind
    - zu weiches Resonanzfell
    - zu fest angezogener Teppich


    Macht man das Reso fester und den Teppich weicher ist meist schon viel gewonnen.


    Nils

    Zitat

    Original von evil
    Ich hab im Laufe der Jahre schon viele Fellkombinationen ausprobiert und vor allem dabei realisiert, dass man für jedes neue Set auch neue Fellversuche starten sollte.
    Ich bin sogar der (Minderheiten-) Meinung, dass die Stimmung und die Felle die größten Einflussnehmer auf den Sound sind und man sogar mit günstigen Sets mit gut gestimmten, passenden Fellen amtliche sound generieren kann.


    !!! Wie wahr !!!
    Größer könnte meine Zustimmung kaum sein.
    Mal abgesehen davon, dass der Schlagzeuger selbst ähnlich große Bedeutung für das klangliche Endergebnis hat wie Felle und Stimmung.


    Provokant formuliert: Man kann sogar ein Keiper anständig klingen lassen. Dass man Top-Material scheisse klingen lassen kann, sollte hier ohnehin bekannt sein.


    Nils

    Ja, mit dem ebay-Fred hab ich schon lange das Problem. Aber ich hab noch andere Probleme hier, wie nicht funktionierende PMs, die ich wichtiger fsnd und deshalb hab ich dieses nicht an die Mods weitergegeben.


    Browser IE6/IE7 je nach Rechner.


    Nils