Beiträge von nils

    Bei zwei Toms mit vier Zoll Differenz bieten sich z.B. Quinten an, weil Quinten am harmonischsten klingen.

    Wie schon des öfteren, weise ich hier nochmal auf die Vorteile einer Tomreihe hin, in der man Quinten findet. Bei einer Reihe mit 2 Zoll Inkrement von Tom zu Tom, führen die quasi natürlichen Intervalle von abwechselnd einer kleinen und einer großen Terz zu Quinten von einem Tom zum übernächsten.


    Die Quinte ist insofern ein besonderes Intervall, weil der erste Differenzton, der durch Überlagerung (Interferenz) entsteht, genau eine Oktave unter dem tieferen der beiden Töne im Zweiklang liegt. Das klingt schön harmonisch, wie m_tree schrieb, aber auch besonders fett.


    Die Entstehung dieses zusätzlichen Tons ist durch die Hüllkurvenmodulation der Überlagerung bedingt. Das ist dasselbe Prinzip wie bei der Schwebung, die man vom Stimmen eines Saiteninstruments kennt, wenn die Töne knapp nebeneinander liegen.

    Bei der E-Gitarre ist die Klangerzeugung immer noch akustisch

    Hmmm, akustisch würde mir nicht dazu einfallen, da kein Resonanzkörper vorhanden ist, eher elektromechanisch, vergleichbar mit einem Rhodes oder einem CP-70 im Tastenbereich. Übertragen aufs Schlagzeug müsste man einen Stahlniet ins Fell nieten und dessen Bewegung mit einem magnetischen Pickup abnehmen.

    Dagegen ist die Klangerzeugung eines E-Schlagzeugs im Prinzip ein Synthesizer mit hinterlegten Samples, angesteuert über Trigger unter Fellen oder in Gummiplatten.

    ... in den späten 90ern / frühen 2000ern.

    Da war die Band von John Miles immer mit EDrum, aber normalen Becken unterwegs.

    Haha, ich war mit einer Tanz- und Showband in den 1990ern genau so unterwegs. Damals war das gefühlt sogar eher tolerabel als heute.

    In den 80er haben ZZ Top und Queen auch elektronische Drums Sounds eingesetzt und niemand hat gemotzt.

    Ich schon. Hat aber keiner drauf gehört.

    nils : Du hattest seinerzeit im Tuning-Workshop beim Mittelhessenstammtisch empfohlen, als Reso dickere und gerne auch mal doppellagige Felle zu Testen. Ich habe aber vergessen, welchem Ziel man damit näher kommen sollte. Was war denn der Grund?

    Der Punkt bei dicken Resos ist die höhere schwingende Masse, ohne dafür Klang am Schlagfell opfern zu müssen. Wenn ich Masse und/oder Dämpfung (zweilagiges Fell!) auf der Schlagfellseite hinzufüge, nehme ich Obertöne weg, die ich vielleicht noch brauche. Tue ich dies auf der Resoseite, klingt es oben/für's Mikro nur in sofern verändert, dass mehr Wumms hinzukommt, aber weder Wärme noch Klarheit verloren gehen.

    Da reicht eine fehlende Spannschrauben bestimmt nicht aus.

    Es ist eine Frage der anliegenden Kraft und der Zeitdauer, die diese Kraft anliegt. Je mehr Zeit, desto eher reicht auch eine geringe Kraft. Wir haben in unserem neu erworbenen Haus von 1978 eine verformte Treppe und leicht durchhängende Deckenbalken des 1. Stockwerks. Nach fast 50 Jahren kann sowas schon mal passieren.

    Und auch wenn du natürlich das Risiko korrekt benennst, ist mein Eindruck, dass die Angst vor baldiger "Assymetrierung" unserer geliebten Kessel die Angelegenheit oft etwas überhöht darstellt.

    Naja, ich kann das Risiko nicht genau beziffern, hatte aber schon mehrere unrund gewordene Kessel in der Hand, die sich in der Folge wesentlich schlechter stimmen ließen. Es betraf Snares und Floortoms. Je kleiner der Durchmesser, desto kleiner das Risiko und je größer die Fellspannung (=>Snare), desto größer das Risiko.

    Ich stimme meine Toms mit dem Tunebot, also ich verifiziere die finale Stimmung damit.

    Das Problem dabei ist, dass der Tunebot den Raum nicht erfassen kann. Offenbar spielst du deine Gigs zumeist in Räumen, die gut auf das 14er zurückkoppeln. Deswegen brauchst du andere Methoden.

    Watte in die Trommel legen (die liegt während des Spielens innen auf dem Reso)

    Das funktioniert nach meiner Erfahrung wirklich gut und geht auch mit Polymerwolle aus billigen Ikea-Kissen. Dazu hilft eine Stimmung mit eher größerem Intervall zwischen Schlagfell und Reso, tendenziell das Reso auf dem tieferen Ton, sodass der Grundton herausgehoben wird.

    Wenn mir meine Floors zu stark singen, drehe ich schon mal ne einzelne Stimmschraube raus, das reduziert das Sustain und macht den Sound ebenfalls trockener.

    Wenn man da mal macht, ist es OK, wird es zur Dauerlösung, besteht das Risiko, dass die Trommel unrund wird.

    dass ich den Gig mit dem spielen kann, was ich habe

    Das ist so. Artikulation / Klangformung gibt es auf Becken genau so wie auf Trommeln. Es lohnt sich, die Möglichkeiten variantenreicher Spielweise auf Becken zu erkunden, kostet lediglich Zeit und Hinwendung.

    Bei so glatten Folien Patches, empfinde ich das persönlich eher umgekehrt

    Ich denke immer dran, was das Mikro "hört" und da ist der Befund ziemlich eindeutig, es sei den man verwendet ein Pad aus Metall, wie das Danmar Kick Pad.

    My2cents zum Thema Patch:

    Jeder Patch macht den Kick-Anteil im Klang mumpfiger, was meist unerwünscht ist. Ich habe den Kick gerne klar und präsent, daher verwende ich grundsätzlich keinen Patch. Ich richte den Beater dagegen so aus, dass er leicht außerhalb der Fellmitte auftrifft. Sobald sich eine Delle am Aufschlagpunkt bildet, drehe ich das Fell einfach ein paar Grad und schon habe ich wieder eine Frische Stelle. Selbst wenn man das Fell um üppige 30 Grad dreht (die Hälfte sollte reichen), kann man 12x eine frische Stelle unter Beater legen.

    Hmmm, also Preise hin oder her, für mich sind Becken Investitionsgüter, die sich über lange Zeit amortisieren. Mein erstes neues Becken habe ich 1985 zu Weihnachten bekommen. Es ist ein 16er Paiste 505er Crash und ich habe es selbst damals in Stade bei Magunia ausgesucht und weiß daher noch, dass meine Eltern 225,-DM dafür bezahlen mussten. Durch 40 Jahre Nutzungsdauer sind das 5,63 DM oder 2,92 € pro Jahr. Das ist nicht so viel und die Bilanz wird ja jährlich besser, weil ich es immer noch spiele.

    In welchem Ausmaß ist das wahrnehmbar und welche Rolle spielt die Größe bzw. das Volumen des Raums?

    Die Geometrie des Raums ist die wichtigste Komponente. Dazu kommt die Reflektions- oder Absorptionseigenschaft der raumbegrenzenden Bauteile. Je schallhärter die Oberflächen*, desto mehr Schallenergie wird reflektiert und kann auf die Membran zurückkoppeln. Du kannst das ganz gut ausprobieren, indem du eine Trommel in einem kleinen Raum anspielst und dann dieselbe Trommel draußen auf einer Wiese, möglichst ohne Gebäude in unmittelbarer Nähe. Draußen wird sie wesentlich trockener klingen und weniger Sustain haben, was nicht nur daran liegt, dass kein reflektierter Schall deine Ohren erreicht, sondern daran, dass kein Schall auf die Membranen zurückkoppelt.

    * : Ein Zelt ist in dieser Hinsicht besonders problematisch: für hohe Frequenzen ist es schallhart, reflektiert also den Schall gut, für tiefe Fequenzen ist es schallweich, lässt sie also durch. Deswegen klingt es im Zelt meist nicht so gut.


    Dazu kommt, dass ein Raum ganz bestimmte Frequenzen besonders hervorhebt. Der Abstand paralleler Bauelemente, also Boden-Decke und jeweils gegenüberliegende Wände, definiert die sog. Raummoden. Das sind Frequenzen, für die jeweils eine halbe, eine ganze oder ein beliebiges Vielfaches der halben Wellenlänge genau dazwischen passt. Damit entsteht für die jeweilige Frequenz eine stehende Welle in dem Raum, wodurch die Schallenergie länger in der Luft bleibt. Dies ist am deutlichsten bei tiefen Frequenzen zu hören, weil die Wellenlängen gut zu typischen Raumgeometrien passen, 50 Hz hat eine Wellenlänge von etwa 6,86. Man könnte sagen, dass der Raum diese Frequenzen besonders betont. Dadurch verstärkt sich auch der Resonanzkreis aus schwingender Membran und Wand. Ich nutze diese Eigenschaft eines Raums gerne, um insbesondere Die Bassdrum größer zu machen, indem ich sie auf eine der Raummoden stimme, natürlich nur, wenn die Bassdrum NICHT elektrisch verstärkt wird!

    Also mit der Positionierung und Ausrichtung der einzelnen Mikros muss ich mich wohl wirklich noch mal genauer beschäftigen.

    Ich finde, dass sich das wirklich lohnt. Eine bessere Positionierung des Mikros braucht lediglich Zeit und Aufmerksamkeit, verursacht aber keine zusätzlichen Kosten. Ein Grund mehr, das Potenzial zu heben. Genau deswegen hab ich es zum Hauptkapitel meines Recordingbuchs gemacht.

    Ist dann wohl eher Geschmackssache, welches man nimmt.

    Absolut und immer. Das beste Mikro ist immer das, welches genau das liefert, was du brauchst / haben möchtest.

    Die Bank hat nicht die Befugnis, Geld von einem Konto an ein anderes zurück zu überweisen, nur weil ein vorheriger Einzahler einen Betrug meldet

    Aber bei SEPA-Abbuchungen geht das. Vielleicht sollte man allen Shops gesetzlich vorschreiben, SEPA als Zahlungsmethode anzubieten, dann wären alle Kunden sehr viel sicherer.

    Meinst du ein gleiches tonales Verhältnis von Schlag- und Resonanzfell bei allen Toms?

    Jein, man darf nicht vergessen, dass der Raum selbst für die Nahmikrofonierung eine Rolle spielt, weil der reflektierte Schall auf die Felle zurückkoppelt und somit das Klangverhalten beeinflusst.

    dass es eben auch einfach unterschiedlich große und tiefe Trommeln sind und man nicht dogmatisch "Malen nach Zahlen" machen muss.

    Das sehe ich auch so, einerseits wegen des Raums (siehe oben), andererseits haben, abgesehen von unterschiedlichen Verhältnissen von Durchmesser und Tiefe, bei den meisten Sets die Kessel dieselbe Wandstärke, sodass sich das Verhältnis von Masse und Durchmesser ebenfalls von Trommel zu Trommel unterscheidet. Bei gleichdicker Befellung gilt das auch für das Verhältnis von schwingender Masse zum Durchmesser.

    Also hatte ich die kleineren Toms etwas resonanter und die größeren Toms weniger resonant gestimmt.

    Spricht ja erst mal nichts dagegen. Tatsächlich haben größere Trommeln wegen der größeren Membran eine längere Obertonreihe. Die Obertöne sind ja eine geometrische Eigenschaft der Felle und wenn die Reihe bei einer großen Trommel weiter unten beginnt, passen eben mehr Obertöne in hörbaren Bereich auf die Fellfläche.

    Eigentlich müssten die klanglichen Eigenschaften unterschiedlich großer Trommeln schon auch leicht unterschiedlich sein, oder?

    Ja, siehe oben.

    Machen ein paar Grad Neigung und Zentimeter bei der Positionierung da wirklich solche drastischen Unterschiede?

    Ja, die Unterschiede sind teils wirklich krass. Die Frage der genauen Position über der Trommel, mit den Parametern Höhe über dem Fell, Abstand zum Kesselrand und Anstellwinkel, ist eine entscheidende. Dieses Potenzial zu nutzen ist die Kernidee meines zweiten Buchs, dem Drum Recording Guide. Das Verfahren habe ich empirische Mikrofonierung genannt. Ich benutze eine Schablone, um diese Parameter reproduzierbar einstellen zu können.

    die Neigung zum Fell ist ja trotzdem unterschiedlich, wenn die Mikros bei unterschiedlichen Durchmessern immer auf die Mitte zeigen.

    Ja, das stimmt sofern die beiden anderen Parameter gleich eingestellt sind.


    Vielleicht könnte ich das alles mal in einem eigenen Fred "Die Klangentstehung an einer Trommel und die Auswirkungen auf die Aufnahme" detailliert beschreiben, um deinen Hörzonen-Fred nicht weiter zu kapern.