In welchem Ausmaß ist das wahrnehmbar und welche Rolle spielt die Größe bzw. das Volumen des Raums?
Die Geometrie des Raums ist die wichtigste Komponente. Dazu kommt die Reflektions- oder Absorptionseigenschaft der raumbegrenzenden Bauteile. Je schallhärter die Oberflächen*, desto mehr Schallenergie wird reflektiert und kann auf die Membran zurückkoppeln. Du kannst das ganz gut ausprobieren, indem du eine Trommel in einem kleinen Raum anspielst und dann dieselbe Trommel draußen auf einer Wiese, möglichst ohne Gebäude in unmittelbarer Nähe. Draußen wird sie wesentlich trockener klingen und weniger Sustain haben, was nicht nur daran liegt, dass kein reflektierter Schall deine Ohren erreicht, sondern daran, dass kein Schall auf die Membranen zurückkoppelt.
* : Ein Zelt ist in dieser Hinsicht besonders problematisch: für hohe Frequenzen ist es schallhart, reflektiert also den Schall gut, für tiefe Fequenzen ist es schallweich, lässt sie also durch. Deswegen klingt es im Zelt meist nicht so gut.
Dazu kommt, dass ein Raum ganz bestimmte Frequenzen besonders hervorhebt. Der Abstand paralleler Bauelemente, also Boden-Decke und jeweils gegenüberliegende Wände, definiert die sog. Raummoden. Das sind Frequenzen, für die jeweils eine halbe, eine ganze oder ein beliebiges Vielfaches der halben Wellenlänge genau dazwischen passt. Damit entsteht für die jeweilige Frequenz eine stehende Welle in dem Raum, wodurch die Schallenergie länger in der Luft bleibt. Dies ist am deutlichsten bei tiefen Frequenzen zu hören, weil die Wellenlängen gut zu typischen Raumgeometrien passen, 50 Hz hat eine Wellenlänge von etwa 6,86. Man könnte sagen, dass der Raum diese Frequenzen besonders betont. Dadurch verstärkt sich auch der Resonanzkreis aus schwingender Membran und Wand. Ich nutze diese Eigenschaft eines Raums gerne, um insbesondere Die Bassdrum größer zu machen, indem ich sie auf eine der Raummoden stimme, natürlich nur, wenn die Bassdrum NICHT elektrisch verstärkt wird!
Also mit der Positionierung und Ausrichtung der einzelnen Mikros muss ich mich wohl wirklich noch mal genauer beschäftigen.
Ich finde, dass sich das wirklich lohnt. Eine bessere Positionierung des Mikros braucht lediglich Zeit und Aufmerksamkeit, verursacht aber keine zusätzlichen Kosten. Ein Grund mehr, das Potenzial zu heben. Genau deswegen hab ich es zum Hauptkapitel meines Recordingbuchs gemacht.
Ist dann wohl eher Geschmackssache, welches man nimmt.
Absolut und immer. Das beste Mikro ist immer das, welches genau das liefert, was du brauchst / haben möchtest.