Beiträge von nils

    Wenn ich mal ganz gegen meine Gewohnheit ein neues Becken kaufen möchte,

    Und dann ist mir der Preis auch egal, Becken halten bei mir idR ein Leben lang.

    Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz:

    Mein Hauptgrund ist, dass ich einfach keinen Bedarf habe.

    ^^

    Das letzte mal habe ich 2003 auf diese Weise ein neues Becken gekauft. Seither hatte ich tatsächlich keinen Bedarf, nur eine Gelegenheit in diesem Frühjahr, als ich auf der Europe Drum Show eine neue Hihat kaufen konnte. Wirklich gebraucht habe ich die aber nicht.

    Ich muss ehrlich sagen, dass auch bei mir natürlich nur der Preis der Grund ist warum ich nichts in Musikgeschäften kaufe.

    Mein Hauptgrund ist, dass ich einfach keinen Bedarf habe. Nach 40 Jahren habe ich so viel Material angesammelt, dass jedes Teil mehr eins zu viel ist. Für Felle hab ich ein Endorsement und meine Besen kriege im Laden sowieso nicht - womit wir beim zweiten Grund wären: das, was ich tatsächlich brauche, kriege ich dort meistens nicht. In ganz Norddeutschland gibt es eigentlich nur noch MP und das ist mir zu viel Fahrerei für ein paar Verschleißteile.

    ABER, keine Regel ohne Ausnahmen. Wenn ich mal ganz gegen meine Gewohnheit ein neues Becken kaufen möchte, dann fahre ich tatsächlich gerne zu MP, weil die wirklich viel Auswahl und eine Testkabine haben (oder hatten???, war lange nicht mehr da). Und dann ist mir der Preis auch egal, Becken halten bei mir idR ein Leben lang.

    Mit Salz- oder sonstigen Säuren würde ich als Laie nicht hantieren.

    Ich hatte als Kind einen Chemie-Schrank zu Hause. Neben verschiedenen Zutaten zur Herstellung von Explosivstoffen gab es auch diverse Säuren und Laugen darin. Alles nicht ganz ungefährlich, aber damals war das noch nicht so streng. Ich konnte schon als 10-jähriger in der lokalen Drogerie nach Belieben einkaufen, es gab alles Mögliche, auch Kaliumpermanganat und roten Phosphor.

    Das glaube ich dir schon. Mich würde auch interessieren, wie das so abläuft.

    In der Regel läuft es so ab, dass ich eine Anfrage bekomme, ob ich an einem bestimmten Datum/Uhrzeit ins Studio kommen kann. Manchmal steht auch drin, welche Band dort aufnehmen wird, ganz selten bekomme ich sogar Kontaktdaten des Schlagzeugers.


    In dem Fall nehme ich Kontakt auf und wir besprechen Stil, was für ein Schlagzeug eingesetzt wird, Fellauswahl und Beschaffung. Wenn ich nichts weiß, nehme ich einen Stapel Felle mit (man weiß ja nie) und fahre zum vereinbarten Zeitpunkt hin. Vor Ort klären wir dann die Fragen zu Stil und Soundgeschmack, ob Felle getauscht werden sollen oder nicht und ich stimme das Schlagzeug unter Berücksichtigung von Raum und musikalischem Einsatz.

    Das kann auch bedeuten, Dämpfung anzubringen, Wattebällchen ins Floortom zu legen, oder die Masse der Bassdrum zu erhöhen. Wenn ich halbwegs soweit bin, lasse ich den Trommler einzelne Trommeln anspielen, oder auch mal das ganze Set, und gehe dabei durch den Raum, um das Ergebnis zu beurteilen. Insbesondere die Bassdrum stimme ich dann nochmals genauer auf den Raum.

    Meistens stimme ich zu dem Set auch noch 2-3 zusätzliche Snares, die ggf. in der Produktion verwendet werden sollen.


    Anschließend wird das Schlagzeug mikrofoniert und der Trommler spielt eine ausführliche Runde, die der Tonmensch nutzt, um alles zu pegeln, während die DAW alles aufnimmt. Zusammen mit dem Recording Engineer und der Band beurteilen wir dann den Schlagzeugsound und ggf. stimme ich einzelne Trommeln nach. Zu Abschluss ermittele ich die Grundfrequenzen aller Trommeln und gebe diese Info an die Beteiligten, damit unter der Aufnahme ggf. nachgestimmt werden kann.


    Nach max. 2 Stunden ist mein Job dann erledigt und der Schlagzeugsound der Produktion steht.

    Aber auch bei Studio-Aufnahmen ist im Mix am Ende - auch bei sehr vielen Mikrofonen am Schlagzeug - vor allem das von den Trommeln zu hören, was jeweils am lautesten / dominantesten ist. Und das ist neben den Grundtönen eben auch das gesamte Spektrum darüber (inkl. Transienten / Attack).

    In einem Bandmix (Studio) gibts dann sowieso sehr viele Frequenzverdeckungen und es ist gar nicht so einfach, ein Akustikschlagzeug durchsetzungsfähig und trotzdem natürlich zu mixen.

    Zum Studiobetrieb: ich bin öfter als Trommelstimmer für unterschiedliche Produktionen im Einsatz. Ein Studiomann bucht mich sogar auf eigene Kosten, wenn die Band mich nicht bezahlen will, weil er beim Mix so viel Zeit spart. Nach seiner Aussage macht er im Mix mit von mir gestimmten Schlagzeugen kaum mehr als Phasenkorrektur und Pegelangleichung. Irgendwas muss also dran sein, an den Dingen, die ich tue.


    Zum Livebetrieb: wie ich spiele weißt du ja, und so weißt du auch, dass ich spieltechnisch nicht so versiert bin. Mir hilft es daher auch im Livebetrieb, die Physik der Trommeln und des Raumes zu nutzen, um mein Spiel zu transportieren. Wie ich meinen Workshops immer sage: "Wer gut klingt, kann sich erlauben, weniger zu können".

    Und eine Bassdrum auf einer Raummode ist sicher auch nicht immer passend. Z.B. dann nicht, wenn die Bassdrum kurz und knackig klingen soll und Raummikrofone für den Schlagzeugsound sowieso eine untergeordnete Rolle spielen.

    Ich mache das natürlich nur dann, wenn das Schlagzeug nicht abgenommen wird. Sobald ein Mikro an die Bassdrum kommt, ist das kontraproduktiv, schließlich will ich ja keine Resonanzkatastrophe verursachen. Terzen und Quinten stimme ich aber immer in die Toms.

    die Tiefen Töne und Bassreichen sind die Energie reicheren, ich glaub da ist man sich einig.

    Nein, ist man nicht. Die Amplitude der Hüllkurve ist die Lautstärke und die wird durch den Attack definiert. Im Frequenzspektrum haben tiefe Töne bei gleicher Lautstärke mehr Energie als hohe, das ja. Aber bei jedem Ton bzw. Geräusch vom Schlagzeug wird die Lautstärke durch den Transienten definiert, also den Attack.

    Ansonsten halte ich Vergleiche mit z.B. Powerchords auf der Gitarre auch immer für etwas fragwürdig, weil Schlagzeug halt kein Tonsystem-bezogenes Melodie-Instrument ist, sondern einfach nur ein Schlaginstrument bzw. "Geräusch-Instrument" und damit ein Spezialfall.

    Das Geräusch-vs-Ton-Problem hat auf die physikalischen Gegebenheiten beim Zweiklang keine Auswirkungen. Und die Sache mit den Quinten ist keine Theorie, wenn ich das vorführe hören es immer alle. Genau wie die Stimmung der Bassdrum auf eine Raummode, um sie größer zu machen.