Da "Laid Back" sicher bei allen Instrumenten eine Rolle spielt, aber beim Gesang als Stil- und Ausdrucksmittel womöglich am häufigsten angewendet wird und vielleicht sogar am besten detektierbar/wahrnehmbar ist
Ja, absolut. Was beim Gesang an laid back toleriert oder gar gefeiert wird, wäre am Schlagzeug sicher viel zu viel.
Mein Schlagzeuglehrer sagt, dass sich "Vorne dran" sehr oft nicht gut anhört und schneller als Timingfehler beschrieben wird, während Laid-Back sich noch immer besser einfügt und dem Song das gewisse Etwas verleihen kann.
Vorne dran klingt oft gehetzt. Das passiert mir meist dann, wenn ich das Gefühl habe, dass die anderen schleppen und ich versuche, sie zu beschleunigen.
Ich hatte mal eine Aufnahmesession mit meinem Basser. Die anderen Spuren waren schon da, also hab ich sie ihm auf den Kopfhörer gegeben und er hat dazu gespielt, was wir dann aufgenommen haben. Klassisches Overdub halt. Als wir das abgehört haben, klang es echt seltsam, wie ein Fremdkörper, obwohl ich während der Aufnahme das Gefühl hatte, dass alles passt. Bis mir die Latenz des Audio Interface eingefallen ist und als ich die Bassspur mit der Schlagzeugspur synchronisiert habe (einfach etwas verschoben), klang es auf einmal wie gedacht - magisch. Dabei waren es nur ein paar Millisekunden.
Beim Schlagzeug generell ist ja das Spannende, dass die einzelnen Instrumente jeweils für sich ein eigenes Verhältnis zur Time haben und getrennt voneinander vor oder hinter der Time sein können und eben nicht nur das Instrument als Ganzes. Hier entsteht ja ein wesentlicher Teil des Grooves (Klang und Dynamik gehören ja auch noch dazu). So ist meine Bassdrum meist ein klein wenig vor und die Snare ein klein wenig hinter der Time, die Hihat IST die Time. Jedenfalls meistens.