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Original von GrafDaniel
Hallo AAX !
Geht mir auch so. Ich habe das Problem für mich gelöst, dass ich das Resofell wirklich so hoch spanne. Beim Schlagfell suche ich dann eine tiefere Stimmung die dazu passt. Kann Dir nichts von "h" "flat b" oder "Terz" oder so etwas erzählen. Das können die Profis besser. Aber es funktioniert sehr gut und ich bin mit dem Klang SEHR zufrieden.
Da muss ich Daniel Recht geben. Ich hab auch eine Zeit lang mit konkreten Tönen experimentiert, finde das aber in der Praxis nicht relevant (ausser in wenigen Ausnahmefällen). Es verbessert zwar die Reproduzierbarkeit, wie auch ein Drumdial, die Frage ist aber, ob einem das was nützt.
Der Raum spielt eine große Rolle. Eine Stimmungsvariante, also ein konkretes tonales Verhältnis, taugt meist nur in einem bestimmten Raum, im nächsten oder auf einer Bühne brauche ich ein anderes tonales Verhältnis, um den benötigten Klang zu bekommen. Abgenommen kann viel Sustain auch zu viel sein.
Bei Temperaturänderungen fängt man sowieso von vorne an.
Je nach Stil, der bedient werden soll, braucht man unterschiedliche Klangcharaktäre, man müsste sich also auch noch die unteschidlichen Zweiklänge merken, die man jeweils bevorzugt
Fazit: ich lasse in der gegebenen Situation lieber mein Ohr entscheiden, ohne auf konkrete Töne Rücksicht zu nehmen.
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Original von Latinboy
Achso noch was zum Physikunterricht, den ich damals zum Glück noch abwählen konnte:
Bei gleicher Phase gibt es doch Auslöschungen!?
Zur Physik (Auszug aus einem längeren Text zum Thema Stimmen von Trommeln von mir):
Schwingungen einer Trommel mit zwei Fellen
Eine Trommel besteht nicht nur aus einer Membran (Fell), sondern auch aus einem Resonator (Kessel) und oft noch einer zweiten Membran (Resonanzfell). Die verschiedenen Komponenten dieses schwingenden Systems führen gekoppelte Schwingungen aus. Die Kopplung ist sowohl durch den Kontakt der Felle mit den Gratungen und den Spannreifen gegeben, als auch über die Luft in der Trommel. Nach der ersten Anregung, also dem Schlag des Stick auf das Schlagfell, verteilt sich die Energie durch die Kopplung auf das gesamte System. Dabei kommt es zu Verlagerung der Energie zwischen den verschiedenen Elementen des Systems Jede Komponente „versucht“ nun eine Schwingung in seiner Eigenfrequenz auszuführen.
Es kommt zu Interferenz (Überlagerung) der jeweiligen Eigenschwingungen und der assoziierten Obertöne. Einfach ausgedrückt, versucht jede Komponente ihre Frequenz durchzusetzen. Durch die Kopplung ist dies aber nicht möglich. Der Kessel hat dabei einen festen Eigenton, während sich die Eigenschwingungen der Felle durch Drehen an den Spannschrauben ändern lassen. Die Schwingungen können sich nun gegenseitig verstärken oder auch abschwächen, je nach dem, wie die Verhältnisse der jeweiligen Eigenschwingungen sind.
Physikalisch ausgedrückt, handelt es sich beim Schwingverhalten einer Trommel (näherungsweise) um die Impulsantwort des schwingenden Systems auf den Schlag (Impuls). Dabei bedeutet das Drehen an einer Stimmschraube eine Änderung des Systems!
Die Gratung beeinflusst maßgeblich die Dämpfung des Fells, also auch die des schwingenden Systems. Je runder die Gratung, desto größer die Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel, desto höher auch die Dämpfung. Das bedeutet, je spitzer die Gratung, desto höher ist das Potenzial der Trommel für einen langen Sustain (Nachklang) und für Obertöne, die aus dem Fell kommen. Auf die Phasenbeziehungen zwischen den einzelnen Oszillatoren der Trommel hat die Dämpfung keinen maßgeblichen Einfluss.
Die Kraftübertragung zwischen Fell und Kessel, also der Kopplungsgrad, scheint nach den Untersuchungen von Macaulay (Eric J. Macaulay „Properties of Drum Shells and Bearing Edges“) im Wesentlichen eine Funktion von Form der Gratung, Lage der Gratung auf dem Kessel und Fellspannung zu sein. Dabei ist vermutlich der Lage der Gratung höhere Bedeutung beizumessen als der Form. Je näher zur Mitte der Kesselwand diese platziert ist, desto höher die Kopplung. Die Form wirkt sich eher auf die Dämpfung aus. Je spitzer die Gratung, desto geringer die Dämpfung.