Hallo,
also die Physik des Schalls ist nicht vom jeweiligen Instrument abhängig, das ist ja das schöne an physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Man muss sie nur korrekt anwenden.
Ich habe z.B. ein Projekt mit einem anderen Trommler, in dem wir Mikrofonierungs - und Mixexperimente machen. Da kam heraus, dass er bei Spiel auf Klick mit der Bassdrum immer einen Hauch vor dem Klick auf der Aufnahme zu hören war, obwohl das beim Einspielen nicht aufgefallen ist.
schaut man nach der Physik, ergibt sich folgendes Bild:
Der Trommler spielt die Bass so, dass er sie akustisch auf dem Klick hört. Nun ist es so, dass der Schall vom Fell bis zum Ohr ca. 1,20m zurücklegen muss. Dafür benötigt er 1,2m/330m/s=3,6ms (Millisekunden). in Logic sind das schon 4-5 Einheiten (eine Einheit ist eine 3840tel Note). Um vom Fell bis zum Mikro zu gelangen benötigt der Schall aber nur etwa 1ms (bei ca. 0,40m Abstand). Man müsste also die Bass auf der Aufnahme um ca. 2,6ms nach hinten schieben, um das Feeling des Drummers korrekt abzubilden.
Nach ähnlichen Überlegungen muss man auch vorgehen, um die Spuren der Overhead-Mikros mit den direkt abgenommenen zu synchronisieren. Andernfalls nimmt man durch Impulsverbreiterung (durch Überlagerung zeitversetzter Signale) Klangverschlechterungen in Kauf. Insbesondere bei der HiHat ist der Effekt der Laufzeitkorrektur so deutlich, daß selbst ein Nichtmusiker das sofort hört. Das ist, als nehme man die Watte aus den Ohren.
Die Korrekturen hören sich mit einigen ms sehr gering an, aber das ist auch die Größenordnung in der sich der Groove bildet, also der Unterschied zwischen vorne gespielt oder laid back.
Das Projekt umfasst auch eine systematische Erfassung der Klangergebnisse in Abhängigkeit der Mikrofonposition über der Trommel. Auch die sollte man nicht unterschätzen.
Auch der Einsatz eines Korrelationsgradmesser loht sich durchaus. das Gerät hier zu erklären würde aber den Rahmen sprengen.
Letztlich glaube ich, daß diese krümelkackersische Vorgehensweise sich zu einem auch für Laien durchaus hörbaren Unterschied summiert. Wenn man mal mit professionellen Studioleuten arbeitet, ist man erstaunt, auf was die alles achten.
Nils