Frage: Warum finde ich in dem Forum ganz wenige Beiträge zur internen Dynamik, wenn wir doch bereits vor 10 Jahren relativ einig waren, dass die interne Dynamik für den Sound sehr bedeutend ist? Hat sich eventuell in der Zwischenzeit der eine oder andere mal damit auseinander gesetzt?
Von mir hast du keine Strafe zu erwarten :D. Ich freue mich darüber, dass du den alten Thread ausgegraben hast, denn die Fragestellung ist aus meiner Sicht genauso interessant wie relevant.
Was du über die Hochzeit schreibst, ist ja gleich Beides, also Kontrolle über die innere und äußere Dynamik, sozusagen das volle Programm. Dem Tun der Band scheint die Erkenntnis zu Grunde zu liegen, dass die Gesamtlautstärke maßgeblich durch die lauteste Komponente bestimmt wird. Der Trommler hat offenbar bewusst den Ohrenkiller Snare besonders zurückhaltend bearbeitet, gut erkennbar im Moment der Erhöhung der Gesamtlautstärke, um nicht alle anderen Instrumente platt zu machen. Sehr gut für alle Beteiligten.
Zu den Fragen:
Warum hier wenig dazu geschrieben wird, weiß ich nicht, vermute aber, dass es nicht in die häufig gerne diskutierten Kategorien Sport, Technik und Equipment passt. Die Frage der inneren Dynamik ist eher eine, der Art, wie man ein besserer Musiker wird.
Ich selbst bin seit mehr als 10 Jahren häufig in der Situation, leise spielen zu müssen und den Sound an die Umgebung und die Band so anzupassen, dass es insgesamt gut klingt und nicht (zu) laut wird.
Daher habe ich viel Zeit dafür investiert. Dabei habe ich an verschiedenen Schrauben gedreht:
1. Spielweise
Seit vielen Jahren schon spiele ich Crashbecken und HiHat möglichst dezent, auch wenn ich auf den Trommeln Gas gebe. Auch eine offene Hihat spiele ich so, dass einem nicht die Ohren abfallen. Das hat bei mir viel bewusstes Üben gebraucht.
Auch auf den Trommeln habe ich lange gebraucht, um mir den unteren Lautstärkebereich zu erschließen, ohne den Groove zu verlieren. Das war früher immer mein Hauptproblem.
2. Material
Meine Trommeln sind immer kleiner geworden, weil ich es leichter finde, damit leise zu spielen, als mit großen. Außerdem spiele ich viel Besen, Mallets und ggf. leichte Sticks. Das hilft.
3. Zusatzmaßnahmen
Die Snare wird oft nach vorne abgehängt, damit das Publikum den Direktschall von der Teppichseite nicht so stark bekommt. Dadurch reduziert sich das Lautstärkeempfinden.
Das wichtigste ist und bleibt für mich aber: Man kommt einfach nicht drum herum, das leise Spiel intensiv zu üben, wenn man in dieser Sache was erreichen will.
Nils