Hi Kniffo und Willkommen im DF
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sehr interessante Fragen stellst Du da und so 100%ig kann ich die auch nicht alle beantworten (werd's aber nichtsdestotrotz versuchen

Aktueller Überblick über das Roland e-drum Programm:
Roland hat aktuell die Module TD3/6/12/20 sowie neuerdings das -IMHO extrem rudimentäre- HD1 "V-drums lite" am Start. Auch wenn alle als V-Drums bezeichnet werden, unterscheiden sich die Module in der Technik. Während HD-1, TD3 und TD6 einfach Drumsamples abspielen, bieten TD12 und TD20 eine fantastische Anzahl von Möglichkeiten, den Drumsounds seinem eigenen Geschmack anzupassen.
Die "klassische" Klangerzeugung
Trotz Verwendung "klassischer" Sampletechnik klingen TD-3/6 besser als z.B. ein D4, denn dieses verwendet zum einen nur einfache Samples im Gegensatz zu TD3/6 die mit (allerdings nur sehr wenigen wenigen) Multisamples ("velocity-switch") arbeiten und zum anderen haben sich Drumsound und Mikrofonierungstechnik seit Erscheinen des D4 (AFAIK ~1992) doch erheblich weiterentwickelt. Zudem ist Samplespeicher billiger geworden, so das man mehr, längere und ggf. auch höher auflösende Samples verwendet.
Das D4 hat für die HiHat-Funktion nur einen einfachen Schalter verwendet, während die Roland-Module seit erscheinen des TD-7 ~'93 sog. "kontinuierliche" HH-Controller verwenden, also grundsätzlich auch fast beliebige Zwischenstufen realisieren könnten. Bei TD3/6 wird das immerhin für eine halboffene HH-Variante zwischen auf /zu verwendet.
Die V-Drums und ihre Gegner...
Mit dem TD10 wurde die COSM-Technik bei e-drums eingeführt. Das hat für meinen Geschmack die Qualität der e-drums deutlich verbessert. Gleichzeitig wurde damit ein "Kampf der Technologien" (V-Drums gegen die technisch sehr weit ausgereifte Multisampling-Technik des Ddrum3/4) ausgelöst und "nebenbei" auch noch die Meshhead Triggertechnik am Markt etabliert.
Beide Techniken haben ihre Anhänger. Letztlich haben die V-Drums den Kampf für sich entschieden, was vermutlich weniger an der Soundqualität als eher an dem hohen Preisen und der vergleichsweise unkomfortablen Bedienung und spartanischen Ausstattung der ddrum-Module gelegen hat.
Heute wird dieser Kampf auf's neue ausgetragen, wobei die Rolle des Multisample-Gegners Softwarelösungen übernommen haben. Aufgrund der schier "unendlichen" Power (immer schneller werdende Prozessoren, immer grössere Festplatten und RAM-Speicher) wurde hier mittlerweile ein Qualitätsniveau erreicht, das das Pendel derzeit eindeutig in Richtung Multisamples ausschlagen lässt und möglicherweise die COSM-Technologie irgendwann auch verdrängt.
"Wie pinkelt ein Eskimo ?" ... äh nein, die andere Frage...
Warum TD3 und TD6 V-Drum genannt werden habe ich mich auch schon gefragt. Immerhin hat Roland bei Einführung des TD-10 das "V" als "virtual" propagiert, und analog zu den Gitarren-Modulen, die Modellierungsmöglichkeiten ("COSM") in den Vordergrund gestellt. Da TD-3 und TD-6 ohne COSM auskommen müssen - also ganz normale Sample-player - sind, halte ich die Produktbezeichnung hier auch für etwas irreführend. Hier "sonnen" sich IMHO die einfachen Module im Glanz der Topmodelle, ist also eine Marketingsache.
"Ich seh' bei ebay manchmal noch andere V-drums"
Bei erscheinen der (relativ simplen) Roland Sampleplayer TD-5 und TD-7 war der Begriff "V-drums" übrigens noch nicht erfunden, weshalb diese auf das schmückende Namensbeiwerk verzichten müssen. Nichtsdestotrotz schmücken Verkäufer dieser Teile ihre alten Kisten auch gerne mal mit diesem werbewirksamen Zusatz....
Das man die neueren Module TD3 und TD6 nannte, und somit für den nicht-Rolandkenner gedanklich unterhalb der "uralten" Module TD5 bzw. TD7 platzierte, ist für mich nicht nachvollziehbar und vermutlich der mangelnden Weitsicht der Roland-Marketingstrategen und Namenserfinder zu "verdanken".
Die Nachfolger des TD-10
Die "echten" Nachfolger des TD10, also TD12/20 basieren weiterhin auf der COSM-Technologie. Insofern sind diese Module kein so riesiger Technologiesprung mehr, wie es das TD10 war. Es wurde eher konsequent verfeinert - "frischere" Sounds, mehr Rechenpower und verbesserte Algorithmen für die ganze Effektbatterie, noch komfortablere Bedienung u.a. auch dank eines grösseren Displays und auch die Triggertechnik wurde weiter verfeinert.
So bietet IMHO das TD20 einen für e-drums wirklich beachtlichen und recht gut kontrollierbaren Dynamikumfang, der auch klangliche Resultate erzielt, die dem Original wieder ein Stück näher gekommen sind.
Die Entwicklung der Triggertechnik
Ganz kurz gesagt: Die Triggertechnik hat sich IMHO jeder e-drum Generation weiter verbessert.
Fazit... ?
Das TD10 bietet -insbesondere mit dem ja ~2000 erschienenen grossen Hardware-update ("TDW1)- ein Qualitätsniveau, der es auch heute noch zu einer guten Alternative zum TD12/20 macht, da es mittlerweile relativ günstig zu bekommen ist.
TD3/6 sind gute Sampleplayer klassischer Bauart, die dank relativ günstigem Preis und gutem Sound durchaus zu gefallen wissen. Wer keinen "Draht" zum bearbeiten von Sounds hat, kann hier durchaus glücklich werden, auch wenn die grossen Brüder dank der aufwändigeren Klangerzeugung beim Spielen weniger "statisch" klingen. Wer sich fragt was ich damit meine, sollte bitte unbedingt mal einen e-Drumshop besuchen und es selbst ausprobieren - das zu beschreiben erscheint mir zu aufwändig.
V-Drums, da war doch noch...
Ach ja, das TD-8 ....
Kurz gesagt: Ich mag es nicht .
mir kommt es eher vor wie ein "COSM-aufgebohrtes" TD6 als wie der kleine Bruder des TD-10. Die Bedienung ist "V-drums like", die HiHat-Controller Funktion ist super, aber das TD10 klingt m.e. einfach "grösser" .
So, das war's von mir an dieser Stelle. Ich hoffe, die Infos bzw. meine Sicht der Dinge helfen etwas weiter.
Gruss,
Kai
Macht was draus, was ist mir egal - Ich kann mich nicht um alles kümmern... (Olaf Schubert)