Hallo Daniel,
also, ich kann mich noch ganz gut an die entsetzten Gesichter der ddrum-Mitarbeiter am Messestand erinnern, 97 oder 98 war's, als sie vom Roland-Stand zurück kamen und das erste TD-10 mit PD-120 getestet hatten. Und das war nicht, weil's ihnen so schlecht gefallen hat....
Die anschließenden, nicht sonderlich überzeugend rüber kommenden Versuche, das Mesh schlecht zu reden, sind mir auch noch ganz gut in Erinnerung geblieben.
Also die beiden hatten's vorher nicht, und Yamaha/Alesis/Dynacord/Pearl/Tama und wasweisichnoch wer irgendwann mal edrums produziert hat, hatten AFAIK nie sowas im Programm. Aber ich kenne ja auch nicht alle Hersteller, daher meine Frage.
Zur Technik:
Das Roland kann ganz gut Sounds verbiegen, Kesseltiefen emulieren etc. (cosm-technologie, wurde ursprünglich 1995 für die Klampfenfraktion entwickelt)
Aber grundsätzlich sind das Samples, von ein ein paar über Algorythmen (wie schreibt man das eigentlich richtig und im plural ??) umgesetzte Sounds von alten analogen Drummaschinen vielleicht mal abgesehen.
Wer den Sound nicht großartig verbiegen möchte, kann mit normalen Multisample-Techniken ganz gut leben, das machen die Roland-Module wohl immer noch nicht großartig anders als es andere Samplemodule/Samplesoftware machen/macht.
Wenn Du Dir die Vergleichsfiles TD20/DFH hier im Forum mal anhörst wird Dir ganz schnell klar, das auch Roland nur mit Wasser kocht.
Das Gesamtpaket ist schon gut und vor allem sehr robust, die Roland-Sounddesigner für den Bereich "natural drums" müssen aber schon mal noch etwas nachlegen, um wieder Anschluß an die aktuellen Software-Lösungen zu finden. Und das man dem "billigen" SPD-S eine Sampling-Option spendiert hat die dem TD-20 vorenthalten wurde, versteht eh keiner so richtig.
Das das ganze edrum-Zeug so spärlich und langsam entwickelt wird, liegt wirklich vorrangig daran, das die Käuferschar vergleichsweise gering ist. Mit Keyboards lassen sich viel größere Umsätze machen, und fast jeder Tastenspieler hat sowas elektronisches.
Viele Keyboarder kommen mit einem echten Klavier und seinen Erfordernissen (gewichtete Tasten können grausam sein ) und klanglichen Möglichkeiten schon gar nicht mehr richtig zurecht.
Schlagzeuger sind da IMHO eher traditionell und gehen mit mehr Vorbehalten dran. Daher haben die wenigsten drummer überhaupt ein edrum. Aber Drummer lernen auch fast immer am echten Set, während "Tastenmänner" (und -frauen natürlich ;-)) wohl mittlerweile mehrheitlich schon auf Plastik angelernt werden.
Klar lassen sich nicht alle Spieltechniken beim edrum "natürlich" umsetzen, das empfindet ein "echter" Pianist beim e-piano spielen aber genauso.
Vielleicht liegt's auch an der Akustik, dem Druck und der "Räumlichkeit" des Naturschlagzeugs, welches ohne ausgefeiltes Soundsystem beim edrum einfach verloren geht, oder es ist eben halt doch einfach die Tradition.
Egal, zu erfinden gibt's jedenfalls bei edrums wirklich noch ziemlich viel.
Die aktuellen Module basieren IMHO vorwiegend auf konventioneller Klangerzeugungstechnik, die auch zur Emulation anderer Instrumente verwendet wird. Lediglich das "User-Interface" ist halt auf den Drummer angepasst, wir wollen ja nicht mit Stöcken auf einer Tastatur rumpoltern, wie alten Gewohnheitstiere .
Gruß,
Kai
Ach ja, klar, her mit pics und facts