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Original von HR
Aha, ich verstehe also die großartige Kunst dieser ganzen Major-Indie-Bands nicht. Dann hilf mir doch bitte. Was ist denn die bitte die großartige geistige Errungenschaft von Oasis, White Stripes, Franz Ferdinand und Co ? Was gibt es da nicht zu verstehen ? Gut, lassen wir das Gitarrensolo weg, ich brauch keins. Mal sehen, was bleibt sonst noch übrig. Groovt es ?
Bis auf meine Herzdame Meg grooven die meisten, ja!
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Gibt es einfallsreiche Melodien ?
Ja. Ich empfehle:
FF - Jacqueline
Maximo Park - Postcard of a Painting
Oasis - Wonderwall
Letzterer wurde, und das sage ich nur für dich, da du ja viel auf Volkes Stimme zälst, zum besten britischen Song aller Zeiten gewählt - vor Bohemian Rapsody und Stairway to heaven
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Irgendwas sonst, was einzigartig ist ? Ich hab mir Deinen Tip zu Herzen genommen und mir Cigarettes und Alcohol angehört. Schlapper Sound, lustloser Gesang, stinklangweilige und tausendfach gehörte Schrammelgitarren, deren Innovation darin besteht parallel zum Bass Viertel oder Achtelnoten in Viereranordnungen zu schrammeln.
Ich finds erstaunlich, dass du Musik die du offensichtlich nicht magst so über einen Kam brichst und trotz anfänglicher Offenheit, immerhin hast du dir den Song angehört, schnell in ein Ablehnungsmuster zurückfällst. Der Song drückt doch alles aus, was eine Rocknummer braucht. Etwas Rotz, einen großartigen Text und tight ist es auch.
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Diese ganze Szene halte ich aktuell für das überbewertetste Genre überhaupt. Und tatsächlich gibt es dann auch noch Amateurcombos die das Nachmachen, bereits in der ersten Probe verdammt nah am Original sind und allen ernstes glauben sie wären jetzt die Rebellen des Rock, blos weil sie gegen das "Etablissement" schlecht spielen.
Wir hatten schon haufenweise solche Bands im Vorprogramm, die selbstredend unsere PA und Licht benutzen, die Bühne total eingesaut hinterlassen, noch Gagenansprüche stellen obwohl sie dir mit ihrem songwriterischen Bullshit sogar noch am Eingang die zahlenden Gäste vertreiben. Das führt dann tatsächlich dazu, um beim Thema zu bleiben, daß die Besucher dann nicht bereit sind Kohle hinzublättern.
Ich nehm deine Abrechung mit irgendwelchen "Amateurcombos" mal so hin.Da wird es eh schwer dir als Establishment zu erklären, wieso eigene Kunst immer einen idiell höheren Stellenwert als kopierte Kunst hat. Wobei zweiteres auch seine Daseinsberechtigung hat und sogar Spaß machen kann. Aber das dann Leute wie du die Klappe aufreißen und ihr Nachgedudel wirklich als höhrenswerter darstellen, als irgendetwas was sich jemand ausdenkt, in diesem Moment nicht weiß wie es angenommen wird und sich im Endeffekt auf eine Bühne stellt und sich dabei "nackt" macht, indem er seine Kunst der Kritik preisgibt, das halte ich für grotesk.
Niemand würde von einem Hobbykopierer, der "Im Kaffeehaus" in grellem rot malt, weil es ja "seine Adaption ist" beachten und das zu recht. Sobald aber ein paar Mitdreißiger anfangen Smoke on the Water zu duddeln, soll das auf einmal abgehwürdig sein? Da habe ich leider zu viel Achtung vor mir selber.
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[...] Vielleicht gehst ja auch Du deshalb nicht zu Coverbands, weil Du da als Musikerpolizei am FoH stehen müßtest und es Dir peinlich wäre, statt in der Disco zu Oasis auch mal vor der Bühne zu ACDC abzugehen, so wie die ganzen Kulturbanausen die sonst noch auf Coverkonzerten rumhängen und die Dir intellektuell nicht gewachsen sind.
Nein, ich gehe da nicht hin, weil die Schnittmenge dessen was gecovert wird doch sehr groß ist. Ich möchte einfach nicht dauernd "Evergreens" hören und aus meinem tristen Alltagsfamiliendasein in der Gesellschaft von braven Vätern entfliehen, die auf einmal ihre Rock'n'Roll-Ader packt. Auch nicht wenn die Menschen auf der Bühne ihre Instrumente gut beherrschen. Da gebe ich mein Geld lieber für einen guten Plattenaufleger aus, der mir in einer schönen Disco einen wunderbaren Abend bereitet und mir immer wieder vor Augen führt was für großartige Musikstücke doch in den letzten 40 Jahren gemacht wurden.