Im Touralltag mit begrenzter Transportkapazität kommt man schon mal auf die Idee, auf Mikrofonstative zu verzichten, so weit es geht. Meine Erfahrungen dahingehend sind, dass sich Overheads, wenn sie nur für die Cymbals gebraucht werden, recht gut durch Mikrofonierung von unten ersetzen lassen ,gerne auch durch Kugellavaliers. Kompakter geht es dann nicht mehr. An der Hihat lasse ich das lieber, da ist der klangliche Unterschied deutlich. Ich befestige das Mikrofon aber immer an der Hihatmaschine, dann kann man es beim Changeover mit dem Instrument herumtragen. Dafür eignen sich gut diese Mini Magic Arms aus dem Videobereich, die sind knapp lang genug, um um die Hihah herumzukommen.
Es gibt vermutlich etwa so viele geniale Bassdrummikrofonierungstechniken wie Tonleute, und viele Kollegen beschäftigen sich da ja auch gerne den halben Soundcheck lange damit, aber es gibt ja schon eine gewisse Bandbreite an möglichen Bassdrumsounds, die einladen, passende Mikros dafür zu benutzen.
Je nach Tagesform und gewünschtem Sound wähle ich da aus verschiedenen Kategorien:
- neutral klingende Mikrofone wie das EV RE20 oder dass genannte MD441 funktionieren gut bei Jazz mit entsprechend gestimmten Trommeln. Bei mir ist das oft ein Ibanez Th800.
- viele Popstile schreien nach Mikros, die schöne charakteristische Mitten machen, aber nicht all zu viel LowEnd machen. Hier nutze ich Beyer M88 und AKG D12.
- Dann gibt es eine ganze Menge deutlich per-EQter Mikros, die mal mehr , mal weniger für einen aktuellen Rocksound optimiert sind, der verbreitetste Vertreter ist hier sicher das Beta 52. Das funktioniert oft sehr gut für Standardsituationen, zusammen mit dem üblichen Processing und aktuellen Beschallungssystemen klingt es da dann zwar in der Regel fett, aber halt eigentlich auch immer gleich, egal was der Typ auf der Bühne da so trommelt. Das KANN gut sein (Bandcontest...), muss aber nicht.
- Die Welt der Grenzflächen ist aufgrund der platzsparenden Anbringung im Alltag sehr praktisch, als alleiniges Mikro klingt das aber halt oft nach 80ies Metal. Ich verwende meistens ein Sennheiser 901.
- Dann gibt es noch den Yamaha Subkick und diverse Nachempfindungen. Meine selbstgebaute Variante kommt oft in Kombination mit einem anderen Mikrofon zum Einsatz, ich schätze die Möglichkeit, mit einer kurzen Faderbewegung drastisch die klangliche Balance zu verändern.