Beiträge von ohne titel

    Klar, AKG C414 als Overhead ist auf vielen Ridern zu finden, Neumann TLM103, AKG C3000 (alt) hat auch schon gut funktioniert, Billiggroßmembranen eher nicht, auch meine Beyerdynamic Bändchen, die alten Röhrenschöpse und der ein oder andere Sonderling funktionieren je nach Anwendung gut. Nur hilft das dem Threadstarter nicht weiter, weil das nicht so universell funktioniert. Ohne Alternativen zu haben, wäre mir das zu speziell.

    Wie gesagt liegt mein Fokus dabei auch nicht auf bestmöglichem, sondern auf praxistauglichem Sound.

    Da stimme ich zu - alleine aus dem Grund, da man im typischen Klein-Rock'n'Roll-Betrieb an tausend anderen Sachen besser scheitern kann als am Beckenklang. Für den interessieren sich alle außer dem Beckeninhaber eigentlich erst dann, wenn es weh tut im Ohr. Es lohnt sich aber schon, da passendee Werkzeug zu verwenden. In meinen Schülerbandmischer - AKG C1000 - Zeiten hatte ich gar keine Freude, Overheads mehr als irgendwie nötig aufzuziehen. Bis ich dann mal beim öffentlich-rechtlichen Ü-Wagen in die Mikroschublade greifen durfte und da Schöpse drüber hingen. Da beginnt das Spaß zu machen. Diese Erfahrung kostet mich seither viel Geld...

    Ich gebe euch recht, dass es sehr, sehr viele benutzbare Kombinationen gibt, und wenn fürs Snaremikro nur ein Zehner übrig ist, funktioniert auch ein Uher M534. Ich persönlich bin der Meinung, dass es sich lohnt, einen Großteil des Budgets für die Overheads zu verbraten, und vom Rest dann das zu kaufen, was im Budget zu haben ist. Es gilt, genannte China - Höhen zu vermeiden und, anders als wenn alles einzeln mikrofoniert wird, ein bisschen Tiefgang zu haben.

    Das Behringer Ding fällt übrigens im Blindtest nicht auf zwischen den üblichen Grenzflächen, das ist völlig ok, wenn man Grenzflächensound will. Die geforderten Musikgenres sind aber mit einem etwas universelleren dynamischen Mikro besser zu bedienen. Welches genau, da spielt im Zweifel dann die Vefügbarkeit eine große Rolle.

    Ich kaufe sehr viele Mikrofone gebraucht, anders könnte ich mir meinen Spleen gar nicht leisten. Das heißt aber auch: Ich habe schon einiges an Lehrgeld bezahlen müssen. Defekte Mikros, gefälschte Mikros und welche die nie ankamen und wahrscheinlich auch nie existiert haben. Das bringt mich zu folgenden Empfehlungen:

    - keine Vorkasse, niemals.

    - bei noch neu erhältlichen Mikrofonen: Max. 50% vom Neupreis.

    - Vintage ist ja schön und gut und manchmal auch berechtigt, hat aber Grenzen. Wer schon mal schmierigen Filterschaum von einer teuren Membran gepult hat, weiß wovon ich spreche.

    - Es gibt Typen, die fast immer ok sind und welche, die sind fast immer kaputt. Ein heiles AKG D12 oder Beyer M201 sind die Ausnahme, Beta52 ist irgendwo in der Mitte, SM58 sind meistens ok.

    - Geduld! Für manche Mikros habe ich drei Jahre gelauert, bis irgendwo eins aufgetaucht ist. Und auf manche lauere ich immer noch.

    Um ohne Tommikros auszukommen, sind die Lewitt sicher nicht die erste Wahl, der Frequenzschrieb zeigt den Preisklassentypischen Verlauf mit ausgeprägtem Präsenzbuckel und frühem und starken Bass-Rolloff. Das ist für Becken sicher ok, aber eher nicht toll fürs ganze Set.

    Nachdem jetzt auch das Budget und die Musik bekannt sind, hier eine konkrete Empfehlung:

    2x Line Audio CM4, die sind kaum gebraucht zu bekommen, daher 2x155,-

    Kick z.B. Audio Technica Pro25, gebraucht ca. 90,-, die verbleibenden 100,- wahlweise in ein Snaremikro investieren, z.B ein gebrauchtes Beta 57, oder in ein paar vernünftige Stative (2xK&M 210/9, 1x 259/1).

    Vor konkreten Empfehlungen steht erst mal die Frage, was überhaupt nötig und sinnvoll ist. Für 30 - 50 Leute braucht man unter normalen Umständen ja nicht wahnsinnig viel Beschallung, einzig ein Kick Mikrofon ist da oft förderlich. Welches konkret, hängt von der Soundvorstellung ab. Es gibt Mikros, die einen eindeutigen Eigenklang mitbringen, der es erleichtert, bestimmte Klanggewohnheiten abzubilden. Typische Anwendung wäre eine Rock/Pop Kapelle. Und es gibt eher neutralere Varianten, die erst mal ziemlich unspektakulär bis langweilig klingen, sich dann aber in alle Richtungen bearbeiten lassen. Wenn vielfältige Sounds gewünscht sind, ist das die bessere Wahl.

    Für Aufnahmen wirst du zu aller erst mal Overheads brauchen, wenn die etwas taugen und der Raum nicht unterirdisch klingt, lassen sich damit schon sehr anständige Aufnahmen machen. Damit Snare und Toms auch ohne eigenes Mikrofon gut klingen, sollten die Overheads nicht allzu billig sein und auch untenrum vernünftig abbilden. Die billigsten Varianten, die ich guten Gewissens empfehlen würde, sind Line Audio CM4 oder Rode NT5.

    Wenn später einzelmikrofonierung gefragt ist, gibt es je nach Geschmack und Budget 1000 Möglichkeiten.

    Es ist schon erstaunlich, welch eine Vielfalt an Spezialteppichen für alle erdenklichen Genres es da so gibt, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass das am häufigsten aus den Tourbussen fallende Modell dieses hier sein dürfte - dicht gefolgt von der Lösung „Habt ihr vielleicht einen Teppich hier, ich habe meinen nämlich gestern in Bielefeld auf der Bühne liegen lassen?“

    Jetz will ich auch noch mal schnell, ich versuche mich dabei auf die Sicht des Livetechnikers zu beschränken...

    - Am Mischpult unterscheide ich zwei Typen Drummer. Typ 1 will so klingen, wie ein Rock/Pop - Set halt so klingt. Das umfasst eigentlich fast alles von Cover bis hin zu 90% des Festivalgeschehens. Hier gilt für mich: einen disziplinierten Fuß vorausgesetzt, komme ich mit allen Größen gut klar. ein sauberer Attack ist viel wichtiger als die Frage nach viel oder tiefem Low End. Bei Bedarf verstümmle ich das im Pult sowieso in einem Maß, dass ich dir nie erzählen darf. Aber mit einem der üblichen Mikros, zeitgemäßem Processing und zeitgemäßer PA lasse ich jede beliebige Trommel nach 26" klingen.

    - Typ 2 weiß, welches Werkzeug er braucht, um die Musik zu machen, die er machen will. Dem brauche ich dann aber auch nichts zu erzählen.

    - Wenn du mit der Drumforce One anreist und genug Roadies hast, nimm mit, was dir gefällt.

    - Wenn du willst, dass dein Eimer im Truck/Nightlineranhänger/etc. keinen Ärger macht, sieh zu, dass er samt Bag in eine Standard 120x60x60 Packkiste passt. Das geht so bis 20".

    - Wenn du samt Set selber anreist: Das muss in deinen Polo passen. Der Bassist hat gerade keinen Führerschein und der Gitarrist hatte noch nie einen. Die müssen auch noch mit rein. Mit Instrumenten und Backline. Du hast gar keinen Polo? Ok, dann muss das in deine A-Klasse passen.

    Tennisbälle geben relativ schnell auf. Was besser geht, sind -ganze- Squashbälle. Keine Angst, das rollt nicht weg. Trotzdem würde ich das ganze mindestens auf einer Seite zugänglich halten, um bei Bedarf nach einiger Zeit die Bälle wechseln zu können. Das geht recht leicht, wenn man das ganze reihum mit einem Montagekissen etwas anhebt.

    In den letzten Jahren ist bei den Künstlern, mit denen ich unterwegs bin, die Bargage ziemlich aus der Mode gekommen. Zuverlässige Veranstalter bekommen eine Rechnung und überweisen das Ganze, unzuverlässige auch - nur halt vor der Show…

    Bargeld gibt es nur noch in seltenen Ausnahmen, aus Traditionsgründen oder bei im Vorfeld klammen Veranstaltern, die man aber trotzdem bedienen will.

    Persönlich vermisse ich es nicht, als Tourleiter mit fünfstelligen Beträgen im Köfferchen zu reisen oder auch mal nachts der Autobahnpolizei zu erklären, warum ich 5000,- in kleinen Scheinen in der Hosentasche habe…

    Das übliche Los des „hired guy“ ist halt, das er erst Kohle bekommt, wenn die Band/der Künstler sie hat. Er addieren sich also die Verzögerungen von Veranstalter und Künstler.

    Ich war gestern mal wieder in der Pflicht, für eine Partyband hinter dem Mischpult zu stehen und weiß jetzt wieder, warum ich das sonst vermeide.

    Mal eine Frage an die Covermusiker unter euch:

    Publikum, Kunden, Wirte, Musiker, Techniker, Agenturen und alle anderen haben bisweilen sehr unterschiedliche Ansichten, was ins Repertoire einer Unterhaltungsband gehört. Es ist völlig klar, dass nur ein Teil davon musikalisch und inhaltlich meinem Geschmack entspricht, das ist auch völlig ok, wir erbringen eine Dienstleistung, machen keine Kunst.

    Trotzdem gibt es Sachen, an denen ich nicht mitwirken möchte. Am Tonpult konnte ich das für mich recht leicht lösen und während „Layla“ den Saal verlassen. Wie es klingt, ist in diesem Stadium eh allen egal.

    Auf der Bühne ist das naturgemäß etwas auffälliger. Wenn der Trommler fluchend die Bühne verlässt, fällt das vermutlich sogar dem alkoholisierten Mob auf. Wie handhabt ihr sowas? - es gibt ja doch einiges Standardrepertoire problematischen Inhalts.

    Wer entscheidet, was auf der Setlist landet? Der Bandleader? Die Band gemeinsam? Jeder einzelne Musiker? Und was, das Publikum das immer vehement fordert?

    Und, am interessantesten? Wo sind eure persönlichen No-Gos?

    Viel RAM, mindestens 16GB, schnelle, große, schnelle SSD (M2). Ich hatte in den letzten Jahren fast nie Stress mit den üblichen Businesslaptops von Lenovo, Dell und Konsorten (Selbst mit uralten Krücken - auf meinem 10 Jahre alten Lenovo x230 läuft Premiere flüssig.), dafür um so mehr mit Consumer- und Gamingklapprechnern aller Art.

    Ich persönlich habe gerne die Möglichkeit, Mikrofone nach der klanglichen und mechanischen Eignung für die Aufgabe auszuwählen, daher ist oft der Mikrofonschrank mit >50 Mikros dabei. Das ist aber mein persönlicher Luxus, den ich mir leiste. Wenn ich mich auf das verließe, was irgendein Projektleiter irgendeines nicht musiklastigen Veranstaltungstechnikers per Copy-and-Paste in irgendein Corporate Event gebucht hat, stände ich oft genug mit 4x Headset und 2x SM58 vor dem üblichen Jazztrio. Das passt zwar beides in die Bass Drum, aber für diesem Fall habe ich normalerweise einige Notfallmikros dabei. Und da geht es nicht um die ideale Eignung, sondern darum, möglichst viel damit abzudecken, notfalls unter Verzicht auf die ebenfalls nicht vorhandenen Stative.

    Als Tonmann habe ich einen weiteren Wunsch an das Loch: Mein Mikrofon soll durchpassen. Durch ein 4“ Loch mit lustigem Plastikring drum passt z.B. ein Sennheiser e901 nicht.

    Ich bin kein Schlagzeuger, aber trotzdem einige Gedanken meinerseits: Auch ich habe jenseits der 30 ein künstlerisches Studium aufgenommen, mit allen Hürden, die das mit sich bringt. Kurz gesagt: Ich habe wahnsinnig viel gelernt, einen Abschluss habe ich bis heute nicht. Daher bin ich heute wie schon vor dem Studium als Tontechniker tätig. Ohne konkrete Finanzierung ist ein Studium kaum zu machen.

    Gerade in dieser Saison ist es verlockend, als Freiberufler üppige Gagen aufrufen zu können. Man kann das mitnehmen, wenn man will, aber die nächste hohle Gasse kommt gewiss. Dafür sollte es eine Idee geben.

    Und, auch das musste ich in meiner freiberuflichen Vergangenheit selbst erleben, die Auftragslage diktiert den Takt. Und die nimmt keine Rücksicht auf deine psychischen Bedürfnisse. Es kann also sein, dass du gerade dringend Raum für dich bräuchtest, aber leider gerade 6 Shows pro Woche anstehen. Man kann mit solchen Situationen umgehen, sollte sich aber im Vorfeld Strategien zurechtlegen. Eine davon ist: So viel finanzielles Polster zu haben, dass man guten Gewissens Jobs absagen kann, wenn das nötig ist.

    Im Touralltag mit begrenzter Transportkapazität kommt man schon mal auf die Idee, auf Mikrofonstative zu verzichten, so weit es geht. Meine Erfahrungen dahingehend sind, dass sich Overheads, wenn sie nur für die Cymbals gebraucht werden, recht gut durch Mikrofonierung von unten ersetzen lassen ,gerne auch durch Kugellavaliers. Kompakter geht es dann nicht mehr. An der Hihat lasse ich das lieber, da ist der klangliche Unterschied deutlich. Ich befestige das Mikrofon aber immer an der Hihatmaschine, dann kann man es beim Changeover mit dem Instrument herumtragen. Dafür eignen sich gut diese Mini Magic Arms aus dem Videobereich, die sind knapp lang genug, um um die Hihah herumzukommen.


    Es gibt vermutlich etwa so viele geniale Bassdrummikrofonierungstechniken wie Tonleute, und viele Kollegen beschäftigen sich da ja auch gerne den halben Soundcheck lange damit, aber es gibt ja schon eine gewisse Bandbreite an möglichen Bassdrumsounds, die einladen, passende Mikros dafür zu benutzen.

    Je nach Tagesform und gewünschtem Sound wähle ich da aus verschiedenen Kategorien:

    - neutral klingende Mikrofone wie das EV RE20 oder dass genannte MD441 funktionieren gut bei Jazz mit entsprechend gestimmten Trommeln. Bei mir ist das oft ein Ibanez Th800.

    - viele Popstile schreien nach Mikros, die schöne charakteristische Mitten machen, aber nicht all zu viel LowEnd machen. Hier nutze ich Beyer M88 und AKG D12.

    - Dann gibt es eine ganze Menge deutlich per-EQter Mikros, die mal mehr , mal weniger für einen aktuellen Rocksound optimiert sind, der verbreitetste Vertreter ist hier sicher das Beta 52. Das funktioniert oft sehr gut für Standardsituationen, zusammen mit dem üblichen Processing und aktuellen Beschallungssystemen klingt es da dann zwar in der Regel fett, aber halt eigentlich auch immer gleich, egal was der Typ auf der Bühne da so trommelt. Das KANN gut sein (Bandcontest...), muss aber nicht.

    - Die Welt der Grenzflächen ist aufgrund der platzsparenden Anbringung im Alltag sehr praktisch, als alleiniges Mikro klingt das aber halt oft nach 80ies Metal. Ich verwende meistens ein Sennheiser 901.

    - Dann gibt es noch den Yamaha Subkick und diverse Nachempfindungen. Meine selbstgebaute Variante kommt oft in Kombination mit einem anderen Mikrofon zum Einsatz, ich schätze die Möglichkeit, mit einer kurzen Faderbewegung drastisch die klangliche Balance zu verändern.