Beiträge von Luddie

    Eigentlich ist es so unübersichtlich nicht. Man muss nur verstehen, wer welche Interessen hat. Youtube zb hat das Interesse, Werbefläche zu verkaufen. Ebenso Google (denen yt gehört) und auch Facebook. Damit sich viele Menschen Werbung ansehen, muss man etwas anbieten, was viele Menschen interessant finden. Das ist im Grunde so wie im TV.


    Die GEMA vertritt in diesem Fall die Künstler, die ihre Lebenszeit investieren, um mit Musik Geld zu verdienen. Weil die Künstler aber nichts davon haben, dass ihre Musik und ihre Videos bei youtube umsonst gezeigt werden, schreitet ihre Vertretung, die GEMA, ein. Und fordert, dass youtube Gebühren zahlt.


    Die Erzeugnisse der Künstler sind nämlich der besagte interessante Inhalt, der die Menschen dazu bringt, sich bei youtube Videos und damit die Werbung anzusehen, mit der youtube dann Geld verdient. Der Künstler verdient aber nichts.


    Ich muss zugeben (und lasse mich da auch sehr korrigieren), dass ich mich mit Anonymous noch nicht wirklich beschäftigt habe, außer Artikel darüber zu lesen. Aber wenn ich es richtig begriffen habe, sind das Leute, die finden, dass sämtliche Infos frei zugänglich sein müssen. Und es sind Leute, die sich mit der technischen Seite des Netzes auskennen. Deswegen können sie Druck ausüben, denn ihre Hacker verfügen offenbar über die Fähigkeiten, auch Institutionen lahmzulegen usw. Wikileaks scheint da ein Vorbild zu sein: unkommentierte Datenberge ins Netz zu stellen und zusehen, was dann damit passiert.


    Ähnlich soll auch mit allen anderen digitalisierbaren Dingen umgegangen werden. Diese vermeintlich löbliche Transparenz und Offenheit hat leider zur Folge, dass es keine Menschen mehr geben wird, die mit speicherbaren kulturellen Erzeugnissen (Musik, Filme) überhaupt noch Geld verdienen können.


    Der Knackpunkt ist jetzt, dass die (idealistischen?) Interessen von Anonymous nach frei verfügbaren Daten in diesem Fall vollkommen deckungsgleich sind mit den Interessen der Firmen, die das Netz beherrschen und damit Geld verdienen wollen. Das ist auch der Punkt, den einige der Komponisten auch direkt ansprechen.


    Ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden, bzw. wieder gegeben.


    lg
    max

    Tach kepap,


    gute Sache ist das, richte dich aber darauf ein, dass es sein kann, dass das möglicherweise nicht klappt, denn 3 Stunden sind nicht sooo lang, die Schule hat 120 Schüler und vielleicht kommen noch mehr auf diese Idee. Das auch als allgemeine Info für Leute, die eine ähnliche Idee haben.


    Schüler der Schule werden - zumindest an dem Tag - bevorzugt behandelt. Außerdem gibst beim Kollegen Nils am selben Tag in der Nähe das stimmkompetenztechnische Komplettprogramm, dort sind Leute besser aufgehoben, die vielleicht ein komplettes Kit durchstimmen wollen.


    schöne Grüße
    Max

    Zum Thema Anonymous und Durchblick...ehrlich gesagt, wird mir diese ganze "freies Internet und alle Information für alle"- Geschichte immer unsympathischer. Ich wusste das zwar schon, aber dieses Filmchen finde ich sehr interessant. Ich würde - obwohl ich selber kein Geld mit geschriebener Musik verdiene - die Statements ausnahmslos unterschreiben.


    http://www.youtube.com/watch?v=SA0eVSVmBxg


    Vielen Dank übrigens für den Fred, er bringt mich dazu, mich immer mehr mit dem Thema zu befassen.


    lg
    max

    drumrumköln: hast du denn gelesen, was ich geschrieben habe?


    Deine Argumentation mit der Rechtmässigkeit ist sicherlich richtig. Aber recht stark verkürzt, denn es gibt Realitäten, die kann man nicht mehr ausblenden, selbst dann nicht, wenn sie illegal sind. Und Rechte kann man gerne einräumen, was ja auch fleissig getan wird. Nur leider sind sie schwer durchsetzbar. Und dies - wie ich bereits mehrmals schrieb - haben die großen Firmen schon längst erkannt. Und übrigens auch sehr viele Künstler und Musiker, die das Netz mittlerweise sehr kreativ nutzen. das ist eine Seite.


    Eine andere ist, dass youtube als Google-Unternehmen schon daran gelegen ist, keine illegalen Inhalte zu verbreiten. Dafür haben die eine relativ wirkungsvolle Software, die heisst Content ID. Mit dem "bitte laden sie..." ist es also nicht getan. Google dürfte ein paar findige Juristen beschäftigen, die vermutlich recht genau wissen, was geht und was nicht.


    Es geht auch nicht um youtube, das ist die geringste Sorge. Die Benny Greb DVD kann man da nicht runterladen und auch sonst keine kompletten Filme. Die Sorgen machen die Torrentseiten, dort kann man nämlich die Programme, Filme usw. runterladen. Megaupload war auch so eine Geschichte. Die Plattform an sich war haarscharf legal, schweres Ungemach droht den Betreibern allerdings, wenn herauskommt, dass spezialisierte Suchmaschinen zum scannen der gehosteten illegalen Inhalte mit ihnen in Verbindung gebracht werden können...und danach sieht es wohl aus.


    Und weitere Sorgen (daher ja auch Abkommen wie Acta) macht die Tatsache, dass nationale Regierungen oft nicht einmal kriminelle Seiten abschalten können, bzw. im Sinne ihres (vielleicht sehr guten) Urheberrechts rechtlich einschreiten können. Weil die Server eben in Ländern stehen, wo diese Inhalte erlaubt sind. Das wären z.B. Naziseiten. Deutschen Behörden bleibt da oft nur die Bitte nach USA oder sonstwo, die Seiten zu sperren...bis eine neue unter anderem Namen online geht.


    Deswegen spielen ja auch die Provider eine zentrale Rolle in all den Modellen, denn Strafverfolgung ist ohne deren Hilfe praktisch kaum möglich, wenn ich es richtig verstanden habe. Im Fall von Kinderpornoseiten handeln die Provider meist schnell, denn niemand möchte gern Schlagzeilen wie "T-Online hostet Pädophilenseiten" lesen. Danach hört es aber oft auf, denn die Provider möchten auch gern viel Geld verdienen, welches dadurch zustande kommt, dass viele Leute durch ihre gehosteten Seiten surfen.


    Man sieht, das Ganze ist etwas komplexer als Flohmarkt.


    (Ich habe die Sache vermutlich stark verkürzt und in den Details möglicherweise auch teilweise falsch dargestellt, man möge mir das nachsehen)


    lg
    max

    Es wird hier ja häufig das Argument aufgeführt, dass man erst durch das Internet auf Künstler aufmerksam wird. Das ist vollkommen richtig, auch wenn das Internet natürlich nicht das einzige Medium dafür ist. Dieser Umstand steht in keinster Weise im Widerspruch zu Urheberrecht und Verwertung. Künstler sollten jedoch selbst entscheiden dürfen, ob und welche Songs sie im Internet für Werbezwecke zur freien Verfügung stellen und welche nicht. Es gibt unzählige Beispiele für Mediatheken von bspw. Fernsehsendern, wo man die Inhalte sich anschauen kann. Diese (werbefinanzierten) (Kostenlos)angebote funktionieren im übrigen auch nur, wenn der Anbieter die Souverenität über das Angebot behält.
    Es geht hier nämlich nicht um bezahlen oder nicht bezahlen. Werbung bezahlt der Kunde auch, mit seiner Aufmerksamkeit und Zeit. Des Pudels Kern ist die Selbstverständlichkeit wie man über Waren anderer frei verfügen kann. Und das kann ja wohl nicht die Lösung sein. Wie man dem ganzen begegnet, ich habe keine Ahnung.


    Grüße Marcus


    Das Problem hier ist vielleicht ein bisschen, dass manche auf der Basis von richtig und falsch argumentieren, wieder andere aus persönlicher Betroffenheit und wieder andere einfach die Situation beschreiben. Natürlich kann man illegales Runterladen mit Ladendiebstahl oder Raub vergleichen. Man kommt damit aber nicht weiter. Rechtlich mag es stimmen, aber das war es dann auch.


    Illegales Downloaden ist auch deswegen so gesellschaftsfähig, weil seine Wurzeln ja an Robin Hood erinnern: endlich konnte man es den verhassten Plattenfirmen zeigen. Auch ich habe damals genapstert, es aber schnell wieder sein gelassen, weil mir der Charme gefehlt hat. Mittlerweile sind Plattenfirmen aber eben nicht mehr nur Plattenfirmen. Sie sind Anbieter von ganzen Universen. Und irgendwo ist jeder auf diese Universen angewiesen. Und diese Universen sind eben nicht mehr wilder Westen. Es läuft doch so: Firmen starten Versuchsballons und sehen dann, wie die Politik reagiert. Reagiert sie gar nicht, wird weiter ausgebaut, reagiert sie, wird ein bisschen zurückgerudert.


    Neulich hat mich ein Erwachsener gefragt, womit Google eigentlich sein Geld verdient. Warum gibt es Google Street View und Earth für umsonst? Youtube und Facebook, alles scheinbar gratis. Mailprogramme, auch kostenlos. Antwort: all das sind Angebote, die etabliert wurden und jetzt für Milliarden Nutzer unentbehrlich sind. Diese Angebote sind voll mit content for free. Die Firmen haben schon vor Jahren begriffen, dass das Geld nicht mehr mit mit den eigentlichen Inhalten wie Musik oder Filmen zu verdienen ist. Es ist mit Angeboten zu verdienen, auf die die Nutzer irgendwann quasi zugreifen MÜSSEN! Ich kenne Menschen, die sind quasi nonstopp bei facebook. Sie besitzen u.a. dafür mehrere Endgeräte, laden sich kostenpflichtige Apps runter und werden laufend mit auf sie zugeschnittene Werbung bombardiert.


    Die Einnahmequellen haben sich verlagert. Ich habe keine Zahlen aber man könnte ja mal schätzen, wie sich durch youtube der Umsatz von Videoprogrammen, Tonprogrammen und Aufnahmegeräten entwickelt hat. Dass Apple mit itunes einen perfekt vernetzbaren Platten- und Filmladen am Start hat, der enorme Umsätze generiert und nicht nur Kunden, sondern auch quasi sämtliche Mitbewerber mit ins Boot zwingt, ist auch eine sehr interessante Geschichte.


    Man wird mit den hergebrachten Kategorien nicht weiterkommen. Acta hat in der vorliegenden Form meiner Meinung nach daher nur symbolische Wirkung: es ist ein weiteres Exempel für Munkelpolitik hinter verschlossenen Türen. Und dagegen sollte man sich in der Tat wehren, was ja auch geschehen ist.


    Übrigens ist Acta ja gar nicht mehr aktuell. Viel interessanter ist die Ausbaustufe IPRED: http://flaschenpost.piratenpar…ipred-das-ist-acta%C2%B2/
    Dort geht es dann übrigens auch um die 3-strikes-Regelung.


    Für uns Musiker ist das alles aber irrelevant, vermute ich. Wie gesagt, die von drumdidi beschriebenen Zeiten, in denen ein guter und halbwegs bekannter Musiker auch von CD-Verkäufen leben konnte, sind vorbei und werden nie wieder kommen. Auch dann nicht, wenn kein einziger Song mehr geklaut würde.


    lg
    max

    Das ist, was ich ja schon Seiten vorher gesagt habe. Das Netz generiert extreme Umsätze. Und gerade das "freie" Internet.


    Ich wollte zwischendurch immer wieder mal fragen, wer denn DIE Musikindustrie eigentlich sein soll.


    Ich glaube, dass heute nur derjenige erfolgreich im Netz ist, der es schafft, sich ein Modell auszudenken, welches Leute dazu bringt, Geld dafür auszugeben. Und wie vermutet, sind es die Großen, die es geschafft haben, sich auf die neue Zeit einzustellen.


    Apple zB: Plattenfirma, Plattenladen und Plattenspieler in einer Firma! Dazu noch Handy, Softwarefirma, Softwaregeschäft. Dazu vermeintlicher Heilsbringer, Monopolist für extrem viele Leute (wieviele Menschen mir in letzter Zeit erzählt haben, dass sie gar nicht mehr anders könnten als Appleprodukte zu kaufen...) und trotzdem heiss geliebt.


    DAS ist u.a. die moderne Musikindustrie. Viele merken gar nicht, was abgeht. Facebook sammelt fleissig Daten, die in der Zukunft dafür sorgen, dass den Leuten noch mehr Mist an jeder Ecke angedreht wird. Gerade habe ich gelsen, dass eine Foto-Hochlad-App von Apple gleichzeitig den Kontaktspeicher mit überträgt. Große Empörung, Apple spricht von Softwarefehler: "oh, sorry, aus Versehen Spionage-App entwickelt, kommt nicht wieder vor".


    Auf die Strasse ist auch keiner gegangen, als klar wurde, unter welchen Umständen der ganze Kram produziert wird. Auch nicht, als bekannt wurde, dass iPhones die Positionsdaten der Nutzer speichern. Unter dem Deckmäntelchen der "freien" Information passieren hier Dinge, die den Leuten wesentlich mehr Sorgen machen sollten.


    Apropos illegale Downloads: Hand aufs Herz, was sollen Kinder mit ipods anfangen, die 32GB speichern können, wenn sie nix haben zum Draufladen? Schon drüber nachgedacht? Illegale Downloads sind gewollt! Appetizer, um die Leute an Endgeräte zu binden, mit denen sie sich dann irgendwann kostenpflichtige Sachen runterladen und die sie dazu bringen, im jeweiligen Firmenimperium zu bleiben!


    DA müsste angesetzt werden...aber offenbar ist es das, was viele für Freiheit halten.


    Ich hoffe, mir wirft jetzt niemand vor, ich würde zu facebook und Apple abdriften, wo es doch um Acta geht.


    lg
    max

    Hallo Leute,


    vom 27.2. bis 4.3. findet in der Hussong Drumschule, in welcher ich u.a. unterrichte, eine Projektwoche statt. Die dort unterrichtenden Lehrer sowie Gastdozent Oli Rubow geben Workshops zu diversen Themen. Abgesehen vom Special mit dem Oli am Sonntag ist die komplette Angelegenheit kostenlos!


    Ich selbst bin natürlich auch dabei (s. Programm) und freue mich auf DFler aus dem Norden...und natürlich auch aus allen anderen Himmelsrichtungen ;) !


    Für Details und alle Infos einfach hier nachsehen: http://www.schlagzeugschule-br…o/index.php/news/open-day


    Oder mich kontaktieren!


    Viele Grüße
    Max

    Ohne das Beispiel in Zweifel ziehen zu wollen: ich habe einige Shows mit einer recht angesagten Skapunk/Reggae Band gespielt. Ähnliches Szenario, überdurchschnnitlich viele junge Fans, fast alle textsicher. Die verkaufen ok CDs (die Alben gibts allerdings auch als Gratisdownload) und sehr viele T-Shirts. Es vergeht kaum eine Woche, in der ich im Unterricht nicht mindestens zwei Schüler mit Mad Monks T-Shirts da sitzen habe.


    Man könnte sagen, dass die Jungs semiprofessionell unterwegs sind. Sie können sicherlich nicht davon leben, erwarten das aber auch nicht. Sie und die Fans haben aber viel Spaß an der Musik.


    drumdidi: fast alle Bands, die ich in den letzten Jahren als Neuheiten entdeckt habe und Geld dafür ausgegegeben habe, kamen aus dem Netz. dubfx z.B. Im Netz gefunden und dann hier aufs Konzert gegangen. Louis Cole, im Netz gefunden und dann bei iTunes Album runtergeladen. Dann natürlich die Leute aus der Drumszene wie Matt Chamberlain, Jojo Mayer usw. Das ist natürlich eine andere Geschichte. Dann der Dunstkreis um Avishai Cohen, alles mal bei youtube gefunden und dann CDs bestellt.


    Auch wieder eine persönliche Sicht, aber ich glaube nicht, dass sich alles auf den Mainstream verengt. Finanziell vielleicht schon aber musikalisch nicht.


    Ich denke aber, dass ich auch einen anderen Blick auf die Dinge habe. Ich bin erst seit viel kürzerer Zeit professionell dabei und habe nie damit gerechnet, Geld aus CD-Verkäufen zu erhalten. Auch die Dinge, die ich jetzt mache, sind ausschließlich Livegeschichten und Unterricht in vielen Formen. Somit kann ich Leute verstehen, die noch andere Zeiten kennen und denen das jetzt mehr wehtut. Ich persönlich empfinde das Netz aber als vorteilhaft für mich.


    Und ich wage mal die Aussage, dass die neue Generation von engagierten Musikern sich darauf einrichtet, mit dem Netz so umzugehen, wie es sich jetzt darstellt. Und es wäre schön, wenn es Regelungen gäbe, die dafür sorgen, dass Musiker zu ihrem Geld kommen. Ich gebe aber zu, dass ich nicht ansatzweise weiß, wie das praktisch funktionieren soll.


    lg
    max

    Noch ein Gedanke: kann es sein, dass die meisten unbekannten Bands heutzutage gar nicht mehr damit rechnen, Geld mit verkaufter Musik zu verdienen? Vielleicht auch deshalb, weil das Internet so randvoll ist mit mehr oder weniger bemerkenswerter Musik, dass sich die Kuchenstücke schon alleine deswegen immer mehr verkleinern?


    Worauf ich hinaus will ist die Frage, ob nicht das komplette Phänomen Internet für die Veränderungen verantwortlich ist und nicht nur die illegalen Downloads. Nicht missverstehen: ich glaube, dass es einen Haufen Egoisten gibt, die sich ins Fäustchen lachen, weil sie ein Buch, ein Programm oder ein Album geklaut haben. Und die tatsächlich die Zusammenhänge nicht sehen. Die auf Anti-Acta Demos nur gehen, damit sie weiter umsonst laden können.


    Ich behaupte aber mal ganz vorsichtig, dass das eher die jüngeren Mainstreamhörer und -leser sind. Lady Gaga wird sicherlich sehr oft illegal gehört. Aber Lady Gaga und ihre Unternehmen sind sicherlich nicht die Verlierer der ganzen Chose. Im Gegenteil. Solche Musik wird zwar oft geklaut, deren Plattenfirmen verstehen aber das Spiel und ziehen anderweitige Vorteile aus dem Netz (Promomöglichkeiten, Werbekooperationen, Klingeltonverkauf, T-Shirts, Tassen etc.) Einer dieser Manager hat mal gesagt, dass Musik oft nur noch ein kleiner Teil der Gesamtkonstruktion ist. Gejammert wird trotzdem, denn zuzugeben, dass es einem blendend geht, ist nicht gut fürs Geschäft.


    Bei kleinen Acts guter Qualität dagegen sind oft die Fans sehr loyal (u.a. auch durch das Internet) und wissen, dass illegales Hören den Musikern schadet. Die kaufen sich daher die Musik. Ich zB kaufe mir ausschließlich Musik. Und zwar deswegen, weil das ein Ritual ist, es die Wertschätzung fördert und ich mich drüber freue. Ich kaufe mir auch die Musik und die Bücher von Freunden. Und so machen es viele die ich kenne. Eigentlich fast alle. Es gibt auch die Umsonst Downloader, die erstmal hören wollen, ob ein Album gut ist. Wenn ja, kaufen sie es. (Schlechte Alben haben sie dann zwar illegal geladen sie hätten sie aber auch sonst nicht gekauft).


    lg
    max

    Was mir nach wie vor ausgespart zu bleiben scheint, ist die Frage, ob und wie sich das illegale Sharing denn nun tatsächlich auswirkt. Kann es nicht sein, dass das Internet (wie fast jede neue Kulturtechnik) zwar dafür sorgt, dass bestimmte Bereiche negative Auswirkungen spüren, es dafür in anderen aber deutlich positive Effekte gibt? Oder anders gesprochen: gleicht das eine das andere vielleicht aus? Und wie groß ist der Schaden in den unterschiedlichen Bereichen tatsächlich? Wird Musik schlechter, Filme kürzer? Sind die Auswirkungen also schon zu spüren? Werden die Milliarden illegaler Musiktitel auf den ipods und mp3 Playern jemals gehört? Wären die alle jemals gekauft worden, wenn es nicht das Internet und die Möglichkeiten des Umsonst-ladens gäbe?


    Ich finde, das sind berechtigte Fragen.


    Jojo Mayer sagte in einem Interview, dass der Profimusiker ausstirbt. Gleichzeitig konstatiert er einen Haufen neuer und aufregender Musik, die es so früher nicht gegeben hätte. Was bedeutet das alles? Jojo Mayer ist im Geschäft wie nur wenige andere (zumindest in seinem Bereich). Viele Studiogrößen ebenfalls.


    Drumdidi hat ja seine persönlichen Auswirkungen schon dargestellt. Gibt es da noch andere? ich habe neulich mit einem Musiker gesprochen, der bei Andrea Berg spielt. Der geht es prächtig, verkauft massig CDs (ja, CDs). Hat es doch mit Generationen zu tun?


    Fragen über Fragen....


    lg
    max

    Tatsache ist folgendes: die größten und mächtigsten Unternehmen der Welt sind jene, die ein großes Interesse an einem für den Nutzer interessanten Internet haben. Google, Apple, Facebook, Microsoft. Diese Unternehmen geben Milliarden dafür aus, um die Vormachtstellung bei den Kommunikationsplattformen von Milliarden Nutzern zu erlangen. Gerade hat Google Motorola gekauft. Für 12,5 Milliarden Dollar!


    Warum haben sie das getan? Sie möchten Zugriff auf Patente haben, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil in der Gunst der User bescheren. Ein komplett durchzensiertes Internet ohne Videos wäre ein Supergau für diese Bestrebungen, denn was soll der User sich denn mit seinem Super Smartphone ansehen, wenn es nichts mehr gäbe und er Angst haben müsste, mit jedem Schritt was Illegales zu tun??


    Die Verschwörungstheoretiker sollten sich lieber mal fragen, ob sie ihre Aufmerksamkeit nicht lieber woanders hinlenken sollen als auf die GEMA! Vielleicht zur Frage, ob es gut ist, dem schlafenden Riesen Facebook sein Leben in den Rachen zu werfen, damit es von der Industrie analysiert und dazu benutzt werden kann, den Leuten an jeder Ecke Dinge anzudrehen, die sie nicht brauchen.


    Ist es nicht auffällig, dass mittlerweile jeder zweite Inhalt mit Werbung versehen ist? Ist es nicht komisch, wenn einem auffällt, dass man etwas googelt und in den Wochen danach überall entsprechende Werbung aufpoppt? Und ist es nicht beängstigend, wenn man merkt, dass es zu bestimmten technischen Geräten kaum Alternativen gibt? Und wenn man dann liest, dass sich im Grunde zwei Unternehmen die Weltherrschaft untereinander aufteilen?


    Beängstigend finde ich auch, dass die doch so aufgeklärte Netzgemeinschaft offenbar zu großen Teilen nur sehr oberflächlich Ahnung hat und nur dann aufschreit, wenn vermeintliche Vorteile wie kostenlose Filme, Musik und Programme nicht mehr verfügbar sein sollen. Und dann schwafeln, dass die Musikindustrie den Trend verschlafen hätte...Tatsache ist, dass "die Musikindustrie" mittlerweile auch youtube und Apple usw. ist. Und die haben nichts verschlafen, im Gegenteil!


    Und kurios finde ich auch, wie einfach es ist, per youtube mit einem technisch verständlich gemachten Video Propaganda zu verbreiten, die dann auch sofort "geteilt" und für richtig befunden wird...von Leuten, die keine Ahnung haben. Solche Überzeichnungen sind gefährlich, denn sie ruinieren langfristig das Vertrauen.


    lg
    max

    Ich finde das Plakat von Counterfeit sehr spannend! Und die Feststellungen vom slo77y treffen es vermutlich auch teilweise. Und drumdidis Zorn wohl auch.


    Ich kann drumdidis Sicht vollkommen verstehen. Offenbar entgeht ihm bares Geld. Wenn ich es richtig sehe, hat er ja an diversen HipHop-Tracks mitgewirkt und das ist nunmal auch eine Musikrichtung, die schon traditionell gerne geshared wird. Das fing ja bereits mit der Erfindung der Sampler an, es gehört quasi zur Kulturgeschichte dieser Musik.


    Andererseits sollte man nicht vergessen, dass die MI längst umgeschwenkt ist (und dazu gehören auch kleine Labels). Niemand, der in einer bestimmten Musikszene überleben will, geht noch davon aus, dass man mit Platten Geld verdient. Zumindest nicht den größeren Teil, wie es vor 15 jahren vielleicht noch der Fall war. Stattdessen nutzen viele Musiker eben die anderen Seiten des Internets, um ihren Verdienstausfall im Bereich gespeicherte Musik auszugleichen. Ich denke - ohne provozieren zu wollen - dass jede andere Strategie komplett zum Scheitern veruerteilt ist, es sei denn, man macht Volksmusik, wo die Hörer noch gar nicht wissen, was Download überhaupt bedeutet. (Mir hat neulich jemand erzählt, dass Andrea Berg noch 6-7-stellige CD-Mengen verkauft)


    Noch eine Beobachtung: ich habe diverse Schüler unter 16 Jahren, die einen ipod oder iphone haben. Manche sind vollgestopft mit illegaler Musik aber ganz viele kaufen auch ihre Tracks, denn die Eltern wollen nicht, dass sie illegal downloaden. Da sage ich den Eltern, dass wieder ein neuer Gutschein notwendig ist und bei der nächsten Stunde kommen sie mit den Stücken.


    Und noch eine Sache: ich habe neulich beim Umzug meiner Eltern einen Riesenberg Musikkassetten wieder gefunden. Etwa hundert Stück. Davon war eine (!) eine Kaufkassette (Nena :) ), alles andere aus dem Radio aufgenommen oder von CDs und Platten von Freunden überspielt.


    Ich teile die Sicht nicht, dass das Netz die Musik und Kultur kaputtmacht. Ich glaube, dass einige Leute schwere Einbußen hinnehmen mussten, es aber insgesamt viele andere Wege bereithält, die Musikern und Kulturschaffenden extrem nützen können. Das ist zumindest mein Eindruck und meine Erfahrung. Beispiele dafür gibt es zuhauf.


    Ich finde, man sollte immer alle Facetten betrachten. ich räume aber auch ein, dass ich noch nie nenneswertes Geld mit Tonträgern verdient habe und auch nicht damit rechne, dass es noch passiert.


    lg
    max

    Sorry, kam von mir etwas von oben herab daher!


    Ich wollte eigentlich sagen, dass man Geld sparen kann, wenn man diese Recordinggeschichten immer dort anfängt zu denken, wo es noch gar nicht um sie geht. Oder eben anders gesagt: einen 70er Vintage Sound bekommst du dann am ehesten hin, wenn das, was du in deinem Raum erzeugst, schon so klingt. Das ist auch der Ansatz guter Tonleute, auch solcher, die einen Haufen teures Zeug zur Auswahl haben.


    Ich würde an deiner Stelle folgendes machen: Preisbereich abstecken und dann das Netz nach den Typen durchforsten, von denen du glaubst, dass sie passen könnten. Klingt dein Raum beckenmässig eher spitz, würde ich von Mikros die Finger lassen, die eher scharf färben. Das tun zB dynamische Mics als Overheads mehr als Großmembraner. Bei denen wiedrum gibt es günstige Kandidaten, die sich durch die sogenannten "China-Höhen" bemerkbar machen, also relativ harsche Klanganteile besitzen.


    Bei Overheads würde ich zu Großmembran Kondensatoren raten, die dürften deinem Sound entgegenkommen und sind vielseitig einsetzbar. Rode NT2 gebraucht zB. Erstaunlich gut sind auch (und bei dem Preis natürlich aus China) die Studio Projects B1.


    Zum Thema Kickdrummikrofonierung ist dieser Artikel sicherlich nicht uninteressant:


    http://recordinghacks.com/2010/09/07/bass-drum-microphones/


    Ich selber benutze ein Beta52 (klingt runder als das recht mittige D112, wie ich finde), oft in Kombination mit einer Yamaha Subkick oder einem Großmembran Kondensator. Da funktioniert zB auch ein Audio Technica 4033 gut, sehr schön auch ein AT 4047. Funktionieren tun dafür auch wieder zig andere.


    Wenn du einen natürlichen BD-Sound haben möchtest und nur ein Mic verwenden willst, ist vermutlich ein Kondensator-Großmembraner vor dem Reso eine gute Wahl. Da empfiehlt sich was, was pegelfest ist (hohe SPL) und möglicherweise auch ein bisschen färbt.


    Dann musst du dich nur noch ein paar Wochen mit deinem Kit und den Mics einschliessen, alles im Netz verfügbare lesen und dann wirst du irgendwann die Mics auswählen können, die dann wirklich maßgeschneidert passen. ich wage mal zu behaupten, dass es beim Thema Recording ungefähr so ist, wie beim Thema Handtechnik oder Setstimmen: man kann sich Tipps im Netz holen aber das wars dann auch. Wie man per Internet aus deinem unbekannten Spiel mit deinem unbekannten Raum auf einem unbekannt gestimmten Set einen bestimmten Sound herausholen kann, könnte dir wahrscheinlich nichtmal einer der besten Tonleute der Welt mitteilen.


    Fazit: vielseitige Grundausstattung zulegen und dann schrauben.


    lg
    max

    Ich höre und mache seit langem elektronische Musik, weil ich die oft spannender finde als die üblichen Akustikbesetzungen. Gerade rhythmisch passiert in elekronischer oder elektronisch inspirierter Musik oft mehr als in akustischen Bereichen. Sozialisiert worden bin ich damals mit HipHop (House of Pain, Onyx, Fu Schnickens, Gravediggaz usw), dann kamen Jungle, Breakbeats (Hype, Goldie, JUngle Brothers usw), BigBeats und Artverwandtes (Prodigy, Chemical Brothers...)


    Gerade habe ich ein DJ-Livedrums Projekt namens 2d.trio gestartet, welches demnächst auch live zu sehen sein wird. (Wer da noch schöne Locations für weiß, bitte direkt melden, vielleicht kann man was zusammen machen)


    Hier noch ein paar schöne Sachen.


    Amon Tobin:


    http://www.youtube.com/watch?v=mnwSA3XV6o8


    http://www.youtube.com/watch?v=wlYBPuHeZxw


    http://www.youtube.com/watch?v=Bk8W3ysnB7M



    Goldie:


    http://www.youtube.com/watch?v=Y2jgqi0YJhc&feature=related


    http://www.youtube.com/watch?v=Y2jgqi0YJhc&feature=related



    lg
    max