Beiträge von Luddie

    Der macht das schon alles super, allerdings hat ihm vielleicht noch niemand gesagt, dass dieses Ikonenklonen der erste Schritt in die Bedeutungslosigkeit ist. Vorausgesetzt, es ist sein Ziel, sich einen Namen zu machen.


    Ansonsten muss man neidlos sagen, dass allein der Setaufbau großen Respekt verdient. Sich als denkender Trommler in nicht mehr ganz Kindesalter an einen von jemand anderem vorgegebenen Aufbau zu halten, ist schon was. Dazu die finanziellen Aufwendungen, wenn der Dave Weckl mal wieder das Kit ändert.


    Meine ungeschminkte Meinung also: irgendwie kurios aber vollkommen überflüssig. Solches Instrumentalistenfantum fand ich aber schon immer schwachsinnig. Klauen und abgucken ist super, dann daraus etwas Eigenes basteln, das ist der Weg.


    Zur Frage würde ich sagen: nein, man muss den nicht kennen. Dave Weckl muss man kennen aber den gibts ja schon und noch dazu in viel besser. Als Kopist kann man nur verlieren. Da bleibt man nicht mal Verteidigungsminister auf Dauer. ;)


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    Ich kann aus dem Video nicht wirklich erkennen, was genau passiert. Allerdings sehe ich auch nichts wirklich Falsches. Ich glaube einfach, dass du an einem Punkt bist, an dem es nur noch sehr langsam weitergeht. Dass du da jetzt Schwierigkeiten hast, liegt nicht daran, dass irgendetwas "kaputt" ist, sondern daran, dass du da einer Grenze angekommen bist, die sich nur noch stückweise nach oben verschieben wird. An diesem Punkt stehen alle Trommler fast permanent. Meine Grenze für 16tel liegt bei 240 bpm an guten Tagen, impulsweise gehen vielleicht auch mal 260 oder so. Ich spiele schon recht lange, unterrichte viel und trommel viel. Und übe auch streckenweise immer wieder viel. An meinen Grenzen passiert das gleiche wie bei dir jetzt auch: Verkrampfung in Bereichen, in denen sie gerade bei hohen Tempi nicht sein sollten: oben. Oberarm, Schulter, Gehirn. ;)


    Je schneller ein Mensch mit der Hand auf etwas schlagen möchte, desto weniger Gewicht sollte er bewegen müssen. Je schneller es wird, desto weniger Arm sollte also im Spiel sein. So ein kräftiger Oberarm kann zwar ordentlich Gewicht stemmen, aber sein Eigengewicht steht ihm im Wege, wenn es um hohe Beschleunigung gehen soll. Das ist vergleichbar mit einem leistungsstarken Traktor. So ein Gerät kann beträchtliche Gewichte bewegen aber es ist nicht in der Lage, einen leichten Sportwagen abzuhängen.


    Wer schon länger Schlagzeug spielt, sorgt meistens intuitiv für diese Gewichtsreduktion - durch Weglassen der Oberarmbewegung, wenn das Tempo sich steigert. Nur Kinder, die noch keine lange Erfahrung haben, schlagen aus vollem Arm zu und wundern sich, warum sie nicht schneller werden. Wer nun, wie du, schon eine Weile dabei ist und auch fleissig übt, kommt irgendwann an die Grenze, an der zumindest ich nicht mehr ganz genau erklären kann, was genau passiert. Tatsache ist eben nur, dass es immer länger dauert, dem eigenen Körper die gewünschten Geschwindigkeiten beizubringen. Das Gehirn muss jedenfalls immer präziser steuern, was Handgelenk und Finger tun, weil sonst die Bewegung aus dem Tritt kommt. Die Hand (und damit die Finger) ist zudem ein wesentlich komplexeres Werkzeug als Ober- und Unterarm.


    (mangelnde Präzision ist übrigens das, was Jojo Mayer dann auch als "Sand" im Bewegungsablauf bezeichnet. jahrelange Übung hilft, die Sandmenge immer weiter zu reduzieren.)


    Fazit: der Übergang zu den Fingern ist ein Muss, wenn es um entspannten Sound und gutes Gefühl jenseits der 180bpm geht. Und jenseits dieser Grenze dauert es wesentlich länger, zusätzliche Geschwindigkeit zu erreichen. Also intelligent und regelmässig üben und irgendwann fühlt man sich hoffentlich halbwegs wohl mit den Tempi, die man zu spielen imstande ist.


    lg
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    Unser Keyboarder hat nur die Befürchtung geäußert, dass ein so schnell bewegtes Handgelenk (Up Down) nicht gerade gesund sein kann. Ich selbst spüre aber keine Abnutzungserscheinungen oder gar Verkrampfungen.


    Ich empfehle bei solchen Sachen immer, sich zu fragen, was man denn musikalisch machen möchte. Beim Funky Drummer z.B. oder auch bei vielen anderen zügigen Funkgeschichten ist diese Down-/Upstrokegeschichte schlicht und ergreifend nicht passend, weil sie eben starke 8tel Akzente einbaut, die nicht "real" klingen. In anderen Situationen ist aber genau das gefragt.


    Schnelle, unakzentuierte 16tel spiele ich grundsätzlich mit dem Tip des Sticks auf der Schulter der (daher nicht zu hoch eingestellten) Hihat. Da habe ich maximalen Rebound und kann mit den Fingern arbeiten. Obwohl ich das selber nicht mache, ist hier auch der French Grip passend, weil weniger Handgelenksbewegung passieren muss.


    Bei den (zB auch in matzens Video gezeigten) Down/UpStroke Figuren wird der Rebound des akzentuierten Schlages schon deshalb minimiert, weil er die Hihat meistens mit dem Stickschaft am Rand trifft. Der Rebound wird hier durch diese sog. Upstrokebewegung ersetzt und der daraus resultierende Schlag ist dann eben deutlich leiser.


    Ich würde beide Varianten üben, sofern man den Ehrgeiz hat, bestimmte Sachen authentisch spielen zu können bzw. Optionen zu haben.


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    Oh man ey, ich hab vielleicht mit nen paar sinnvollen antworten gerechnet...


    mir ist nur aufgefallen, das wir live manche sachen einfach viel schneller spielen als auf platte...und das ist irgendwie mist.


    Ich gebe dir jetzt mal eine sehr sinnvolle Antwort. Wenn ihr es Mist findet, dass ihr schneller spielt, müsst ihr im Proberaum lernen, euer Tempo im Zaum zu halten. Es ist leider ein Irrglaube, dass ein Click aus einer Band, die irgendwie geartete Temposchwierigkeiten hat, eine tighte Livegranate macht. Eher das Gegenteil wird passieren.


    Liveclick ist tatsächlich nur dann sinnvoll, wenn Teile der Musik unabänderbar (zB Samples oder Loops) sind und somit das Tempo diktieren müssen, weil es sonst zu Chaos käme.


    Auch wenn dieses "Tight-sein-wollen"- Ding bei manchen (meistens jüngeren und unerfahrenen) Bands in Mode ist und als Ausdruck spielerischer Qualität herhalten muss, ist es oft eben gar nicht sinnvoll. Im Proberaum kann man das machen und da ist es auch mit Erkenntnisgewinn verbunden aber ich kenne praktisch keine professionelle Band, die ohne Not live zum Click spielt. Klingt nämlich ohne große Übung fast immer gehemmt und nicht selten richtig übel.


    Hat nur der Drummer den Click im Ohr, kann das live zum Albtraum werden. Gegen Adrenalin und ziehende Restband Progkram live zu spielen, stelle ich mir einfach grauenhaft vor. Und ich spiele seit 22 Jahren den unterschiedlichsten Kram live.


    Fazit: im Proberaum fleissig üben, mit der Tempospur oder auch nur zum Click einzählen und das Ding tight und konstant kriegen. Dann klingts auch live gut.


    lg
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    Ach Kinder, gewöhnt euch doch mal diesen Musikerpolizeiton ab. Schlagzeugspielen hat tatsächlich mit künstlerischer Freiheit zu tun und in anbetracht der Genauigkeit, die der elia5 da einbaut, würde ich unterstellen, dass er sich das genau so gedacht hat. Er hat es sogar in die Überschrift geschrieben. Ich vermute sogar, es wäre ihm möglich gewesen, den Song zurückhaltender zu spielen. Das hat er aber nicht gemacht. Weil er das so wollte und vielleicht sogar auch, weil es ihm Spaß gemacht hat. Soll ja vorkommen sowas.


    Ich kenne den Song nicht und habe mich auch sonst noch nicht mit Norah Jones beschäftigt, aber musikalisch fehlt da für diese Art Getrommel eben der kräftige Bass. Da kann man dann schreiben "Thema verfehlt", "Jones (wer ist Jones?) knüppelt man nicht", usw. kann es aber auch sein lassen.


    Im Gegensatz zu einem Großteil der regelmässig in der Hörzone auftauchenden Kritiker kann der elia mit seinen jungen Jahren schon sehr passabel spielen, experimentiert mit Sounds, nimmt Videos auf und stellt sie hier ein.


    Wer bei jeder kleinen Abweichung von der Konvention sofort aufschreit, stellt sich als Musiker ein Armutszeugnis aus. Ich erwarte nicht, dass hier alle Beiträge mit dem Wohlwollen eines privaten Lehrers betrachtet werden aber ich finde es insgesamt bedenklich, wie jeder, der mal was anderes macht (und dabei gut ist, wohlgemerkt) sofort in die Reihe zurückbeordert wird.


    Also einfach Stock aus dem Po entfernen und Musik machen, dann wird alles gut!


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    Nimms mir nicht übel aber die Vorstellung, eine 22" große Bassdrum an einen Halter zu hängen, ist einfach köstlich. :)


    Ich habe aber eine gute Idee, die dir sehr viel mehr Geld sparen wird als läppische 8 Euro. Verzichte sowohl auf beide Halter, auf die Stative dazu und auf die Gongdrum. Das wird dich quasi reich machen! Eine Gongdrum braucht einfach niemand! Außer vielleicht der Simon Phillips oder irgendwelche Extremsportlerdrummer, aber auch bei denen finde ich sie nicht wirklich berauschend.


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    Wenn man es pragmatisch sieht, haben die Entwicklungen der vergangenen Jahre immer mehr dazu geführt, dass besonders gute Schlagzeuger (und andere Musiker) enge Symbiosen mit den Herstellern ihrer Instrumente eingehen. Der Grund ist einfach: das Internet ist mittlerweile das wichtigste Werbeinstrument und Firmen können hier meistens auf wesentlich größere Zielgruppen zugreifen als die Trommler selbst. Künstlervideos auf den Herstellerseiten, in denen Trommler neue Produkte vorstellen, werden auf youtube teilweise hunderttausendfach angeklickt und sorgen dafür, dass die Firma gutes Geld verdient. Sie sorgen aber auch dafür, dass der Musiker präsent bleibt.


    Im Falle DW hört man von vielen Drummern, dass sie in die Nähe der DrumChannel-Studios ziehen, z.B. der Terry Bozzio. der wird dort als Moderator offenbar fest bezahlt, die Arbeit macht sicherlich Spaß und er kann sichergehen, dass er das DW Werbenetz damit für sich gut nutzen kann.


    Ist das alles schlecht? Nein, denn solange die Sachen wirklich gut sind, und auch Musiker irgendwie von was leben wollen, wird es sowas immer geben.


    Aber diese "Pressekonferenz" ist einfach wirklich schlecht gemacht.


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    Die Frage ist, ob du eine gute Snare möchtest oder eine gute teure Snare. Geht es nur um Sound oder auch um tolle Fertigungsqualität, schöne Materialien usw.? Wenn du nämlich gar nicht genau weißt, was du eigentlich haben möchtest, wären 900 Euro schon eine Menge Geld.


    Was ich persönlich auf keinen Fall machen würde, wäre diese Customschiene mit Glitzerfinish und Löchern drin. Lieber ein Hersteller, der die Ressourcen in Klang steckt. Ich finde Wahan toll, die Ludwig Messingtrommeln (z.B. die Black Beauty) und natürlich meine geliebte Joyful Noise Bronze, die zwar sehr teuer ist, aber ein für meine Begriffe ein unschlagbares und konsequent auf Klang getrimmtes Gesamtpaket hat.


    Aber auch Yamaha baut tolle Snares, besonders die Messingteile sind schön. Die 14x6,5 JR Robinson ist eine Wahnsinnssnare, von der ich jedesmal wieder begeistert bin, wenn ich sie höre. Mit 800 Euro auch nicht so ganz billig.


    So eine Fernberatung ist allerdings sehr schwer und in anbetracht der Faktoren würde ich auch eine längere Hör- und Recherchezeit einplanen, es sei denn, du besitzt wirklich viel Geld und ein Fehlkauf kratzt dich nicht.


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    Wobei ich das aus marketing-technischer Sicht durchaus exemplarisch finde. Die Performance Serie richtet sich ja nun an Leute, die zwar ambitioniert sind aber eben nicht so viel Geld haben oder ausgeben wollen. Man könnte auch grob sagen, die Kundschaft zwischen 14 und 30 Jahren. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass jüngere "dümmer" sind als ältere, aber sie haben zumindest noch nicht die Erfahrung. Diese Erfahrung wird durch Vorbilder ersetzt und wenn von denen so viele geballt behaupten, dass die neue Serie unfassbar gut sei, dann hinterlässt das Eindruck. Kurioserweise sagt nur Derek Roddy, dass er sich vorstellen könnte, dieses Kit als Hauptset zu spielen...was macht der nochmal und wer steht auf die Blastbeats?....richtig...nicht die alten Säcke, die die Kohle fürs Collectors haben! Dazu passt auch, dass in dem Video mehrmals von den Eltern geschwafelt wird, die schonmal ihr Portemonnaie zücken sollen oder sowas in der Art.


    Übersetzt könnte das bedeuten, dass dieses Video die Zielgruppe wirkungsvoll trifft, den älteren Kunden der teuren Serien aber entweder kaum tangiert oder gar nicht erst auffällt.


    Es gibt noch weitere Erklärungen, zB, dass die Wirtschaft in den USA immer noch ziemlich rumkrebst und deswegen weniger teure Sets abgesetzt werden können. (Das hat Sonor offenbar auch schwer zu schaffen gemacht.) Also versucht DW, durch Masse Geld zu verdienen. Um das Image zu verbessern und weil vielleicht die Fabrik in Mexico zu teuer geworden ist, holen sie die anderen Serien auch nach USA. Durch diese dämliche Konferenz weiß jetzt jeder Internet-interessierte Drummer, dass diese Serie in USA gebaut wird.


    (den ganzen pdp-Kram bauen sie jetzt wahrscheinlich komplett in China...)


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    Mexico ist mittlerweile in einigen Gegenden ein Bürgerkriegsland. Drogenbarone haben da teilweise ganze Bezirke fest in ihrer Hand und es weitet sich aus. Ich weiß nicht, ob die DW-Fabrik betroffen ist, aber es wäre eine denkbare Erklärung. Dass sie die Jobs nach USA holen wollen, ist zwar eine löbliche Sache aber da es auch im Trommelbau am Ende ums Geld geht, glaube ich das nicht so recht.


    Ich hoffe, ich tue keinem weh, aber diese "Pressekonferenz" ist einfach unglaublich peinlich! Was soll sowas?


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    Paar Tipps vom Vielunterrichter:


    - Kinder, die Schlagzeug spielen, haben meistens sehr tolerante und entspannte Eltern, übertrieben ehrgeizig ist da kaum einer.


    - Wer Kinder von vornherein mit Rudimentbüchern traktiert, wird es als Drumlehrer schwer haben. Man könnte auch sagen: künstlerischer, pädagogischer und ökonomischer Totalausfall. Aber ausprobieren kann man das natürlich.


    - Ob ein Lehrer als "gut" wahrgenommen wird, hängt stark davon ab, ob er freundlich ist, den Schüler ernst nimmt und ausstrahlt, dass er selber größten Spaß am Instrument und der Musik hat. Strahlt er aus, dass er "kompetent" wirken möchte und tolle "Konzepte vermitteln" möchte, wird er mehr damit zu tun haben, als eine gute Zeit mit dem Schüler zu haben.


    Eine Frage an den Kollegen jooverdup: kannst du selbst was? Ein guter Lehrer sollte nämlich auch ein künstlerisches Vorbild sein, er muss durch das eigene gute Spiel den Schüler motivieren können. Mässig trommelnde Lehrer mit langweiliger Ausstrahlung und noch langweiligerem Unterricht gibt es viele. Schüler erzählen mir nicht selten von solchen. Bei denen waren sie bevor sie gewechselt sind. Ich habe gerade wieder einen übernommen, der zwei Jahre Rudimentalunterricht hatte.


    Er konnte genau eine Sache: R..L..........R.R...L.....R......LL. Er konnte sich nicht mehr genau erinnern, wie das heisst, irgendwas mit Pa...la...riddle oder so. Hatte noch nie zu nem Song gespielt, konnte sich aber daran erinnern, dass der Lehrer gemeint hatte, dass man ohne Rudiments eigentlich nicht trommeln kann.


    Das ist übrigens nur das aktuellste Beispiel, ich habe etliche solcher Schüler übernommen. Deren Eltern wurde von den damaligen Lehrern erzählt, dass das Kind nicht sonderlich talentiert sei. Viele davon haben jetzt Bands, können kleine Soli spielen. Manche auch nicht. Aber alle haben Spaß und entwickeln sich dadurch im Rahmen ihrer Möglichkeiten.


    lg
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