Ich denke, die Art zu spielen, die du meinst, setzt natürlich großes Talent voraus, insbesondere wenn man das Niveau bedenkt, auf dem da gespielt wird. Übestunden und praktische Erfahrung kommen da als Selbstverständlichkeiten dazu.
Bands wie Tower of Power haben ihre technischen und musikalischen Fähigkeiten einfach perfekt zu bündeln verstanden und damit Geschichte geschrieben. Die Groovekonstruktionen von David Garibaldi erscheinen natürlich schon sehr durchdacht und komplex, allerdings bin ich mir sicher, dass auch der sich nicht mit Stift und Zettel hingesetzt hat, sondern dass die Grooves mehr oder weniger spontan entstanden sind...allerdings auf der Grundlage großen Könnens und musikalischer Sensibilität.
Steve Gadd gilt als einer der Wundermusiker, die aus dem Bauch immer das spielen, was gebraucht wird...richtiger Groove, richtige interne Dynamik, spannende Arrangements.
Gavin Harrison ist wohl auch ein ziemlicher Theoretiker, der Dinge auf der Basis von Theorie umsetzt, um zu sehen, was so geht. Es gibt ein neues Projekt von dem, welches in dieser Hinsicht extrem sein soll.
Ich denke, man kann so ein Drumming teilweise erlernen, indem man sich wirklich intensiv mit der Theorie beschäftigt, und zwar so lange, bis sich die Intuition mit der Theorie verbindet. Das dürfte allerdings ein Weilchen dauern. Dabei hilft natürlich immer, wenn man eine Möglichkeit hat, derartige Spielereien auch zu testen, also in einer entsprechenden Band. Denn sonst droht das Ganze, eine reine Technikangelegengeit zu werden.
Übrigens bauen auch Drummer wie Marco Minnemann ihre Sachen so auf. Und teilweise hört sich das auch sehr gut an. Jojo Mayer ist auch jemand, der zwar analytisch an die Trommelgeschichte und die entsprechenden (häufig elektronischen) Grooves herangeht, der aber von sich selbst sagt, dass er weiß, dass er ein großes Talent mitbekommen hat, d.h. er sich nicht sehr schwer tut, die zum Umsetzen der Grooves nötige Technik zu erlernen.
liebe Grüße
max