Vielen Dank! Ich weiss nicht, was in mich gefahren ist, aber hier kommt der nächste Test:
Evans EMAD Bassdrumschlagfelle
Nachdem ich der Tama Snare mein vollstes Vertrauen ausgesprochen habe, kommt hier jetzt ein weiteres Produkt aus dem Meinl-Vertrieb, welches ich allerdings mit weniger guten Noten belegen werde. Aber der Reihe nach:
Auch hier werde ich mich weniger auf die ausführliche Darstellung der technischen Daten stürzen, als vielmehr auf den Sound und - sehr wichtig - die Haltbarkeit.
Technisches
Die Emad-Felle gibt es als Schlag- und Resofelle (welche hier unberücksichtigt bleiben), einlagig und doppellagig. Hier geht es nur um die einlagigen Schlagfelle (Emad1). Das Besondere an den Schlagfellen ist eine am Rand aufgeklebte Plastikform, welche zwei verschieden breite Schaumstoffringe zur Dämpfung aufnehmen kann. Somit gibt es drei Dämpfungsgrade: nur Form, schmaler Ring, breiter Ring.
In den letzten Monaten habe ich folgende Felle gespielt: 20" und 22" jeweils in coated und clear. Ich habe alle Dämpfungs-Variationen ausprobiert und auch verschiedene Stimmungen.
Sounds
Das Emad ist ein klasse BD-Fell. Das Schöne daran ist, dass die relativ weiche Folie einen sehr voluminösen und bassigen Grundsound erzeugt, mit dem sich sicher die meisten Drummer ziemlich schnell anfreunden können. Auffällig ist der erhöhte Tiefbassanteil hinterm Set. Während ein Remo PS3 vor der BD einen fetten Bass entwicklt, in der Drummerposition aber manchmal ein bisschen Wärme vermissen lässt, ist es beim Emad nahezu umgekehrt: Man sitzt regelrecht im Bass!
Die klaren Versionen bringen erwartungsgemäß etwas mehr "Schmatz" im Anschlagssound, der schon sehr bearbeitet klingen kann. Einem Freund von mir klang das zunächst zu wenig organisch, er steht eher auf den etwas "natürlicheren" Sound der PS3s.
Die beschichteten Versionen gehen eher in Richtung entschärfter Attacksound, bieten aber die annähernd gleichen Tiefbassanteile, klingen aber insgesamt weniger aggressiv. Meine 22er Tama Omnitune-Bubinga-BD mit dem clear Emad war eine Waffe, die man so ohne weiteres nicht überall einsetzen konnte. Das beschichtete Fell klang da etwas "diplomatischer", in sich etwas runder, weniger loudness-mässig.
Meine 20x18 SQ2-Buche-Bassdrum klingt wiederum mit der klaren Version besser, wie ich finde: heftiger Bass, aber auch schöne, weiche Höhen. Das Fell macht bei der BD einen schönen "boomigen" Sound, ohne matschig zu werden. Sehr fett!
Dagegen klingt die SQ2 mit dem coated Fell schon fast etwas zahm, für Jazz allerdings allerdings auch fantastisch. Ich mag aber das clear da drauf lieber.
Spielgefühl
Das Pedalgefühl ist auch bei höherer Stimmung noch sehr angenehm und etwas weniger hart als z.B. beim Remo PS3, was eben auch an der etwas weicher wirkenden Folie liegen dürfte. Es hat allerdings dadurch einen etwas weniger gut definierten Druckpunkt, wirkt also auch leicht schwammiger als ein PS3. Das ist aber minimal und außerdem natürlich Geschmackssache.
Verarbeitung und Haltbarkeit
Hier kommen wir nun an einen heiklen Punkt. Ich möchte es kurz machen: die Haltbarkeit dreier von fünf Emads, die ich habe, ist unbefriedigend! Ich kenne außerdem zwei Kollegen, die ebenfalls Probleme mit diesen Fellen haben.
Der Grund: nach wenigen Monaten (2-5) ging die Kunststoffform kaputt und zwar auf zwei Arten: entweder löste sich der gesamte Ring vom Fell oder die Form riss am Falz auf, und zwar schnell und weitreichend. Einmal fiel mir der Schaumstoffring ins Pedal, weil er von der zerrissenen Form nicht mehr gehalten wurde.
Die Gründe dafür waren schnell gefunden: es kommt nicht selten vor, dass man das BD-Fell sehr lasch spannt. Dadurch entstehen im Randbereich Falten, die mit der aufgeklebten Plastikform in Konflikt geraten. Auch kann es bei manchen BDs passieren, dass sich die unteren Stimmscharuben mit der Zeit lösen und somit zu verstärktem Faltenwurf beitragen. Das Fell entledigt sich an solchen Stellen entweder der Form oder die Form wird dauerhaft so deformiert, dass sie reisst. Da nützt dann auch der Montagehinweis nichts, man möge die Form am Rand nochmal schön festdrücken.
Wie gesagt, ist dies kein Einzelfall, sondern offenbar die Regel bei diesen Fellen. Dazu muss ich sagen, dass ich kein Knüppler bin und sehr sorgsam mit meinen Sachen umgehe.
Ich habe übrigens gerade wieder im DF Galeriethread ein Bild mit geklebter Emadform gesehen. Da muss meiner Ansicht nach von Evansseite nachgearbeitet werden. Mein altes PS3 war 13 (!!) Jahre auf meiner BD und zeigt keine mechanischen Ermüdungserscheinungen!
Fazit
Die Emad 1 BD-Felle klingen klasse und sind innovativ. Wenn es um Bass und Wärme geht, sind dies sicherlich die besten momentan erhältlichen BD-Schlagfelle! Die Schattenseite ist jedoch die schlechte Haltbarkeit. Sowas geht bei dem Preis einfach nicht! Es sei denn, Evans möchte die Trommler dazu umerziehen, ihre BD-Felle im Vierteljahresmodus zu ersetzen.
Ich liebe den Sound der Emads, habe aber auf meiner neuen Tama Starclassic B/B Bassdrum wieder ein coated PS3. Von dem weiss ich nämlich, dass es hält.
lieber Gruß
max