Seit Monaten versuche ich diese Platte irgendwie einzuordnen und schwanke, vor allem, was Vinnie angeht, zwischen Bewunderung und Abstoßung. Das ist einer der begnadedsten Schlagzeuger aller Zeiten und was tut er in diesem Ambiente? Baut sein Fusionset mit blankpolierten A-Customs auf und donnert alles nieder, was es niederzudonnern gibt.
Es ist mir unbegreiflich, warum Vinnie für diese Gigs kein Wagnis eingegangen ist und mal eine andere Art Sound gewählt hat, vor allem in angesichts der Tatsache, dass er bei Beck immer so klingt, egal ob Stadion oder nicht. Die Tokyo-Bue-Note-Geschichte mit Chick Corea ist für mich der eindeutige Beweis, dass es bei ihm auch anders geht und er keinen Stadionrocksound braucht, um in einer Jazzclubatmosphäre zu zeigen, wer der Chef ist. Spielerisch sind hier und da Sachen dabei, die mich frohlocken lassen, das kennt man ja von ihm. Andererseiteits gibt es Stellen, die mir gar nicht gefallen. Und das passiert bei mir selten, wenn Vinnie an der Batterie sitzt. Diese Licks da am Anfang von "Stratus" - bäh, muss nicht sein. Sicher, das ist Krümelkackerei, aber bei der spielerischen Liga erlaubt, oder?
Ich hab keine Ahung, wie dieser Sound genau zustande gekommen ist und ob es vor Ort wirklich so klang wie auf der CD. Für mich klingt es nicht mal künstlich; vielmehr unangemessen fett und unpräzise.
Allerdings höre ich es mir trotzdem gerne an. Die Band insgesamt klingt schon überzeugend und es ist auch genau die Art von Musik, die ich von Jeff Beck erwarte und die mir gefällt. Und trotzdem: In Anbetracht der Örtlichkeit bleibt der Gesamteindruck ein leicht unzufriedener. Paradox.