Beiträge von kuttner

    Hallo,


    ich bin in den vergangenen Tagen über die neue Platte von Sam Yahel gestolpert: "Hometown". Mit dabei ist auch Jochen Rückert, Kölner Jazztrommler und Wahl-New-Yorker, so weit ich gelesen habe.


    Ich find's mehr als gut, was die Herren da machen. Einen optischen Eindruck verschafft dieses Video hier mit Matt Penman, der auch auf Yahels "Hometown" für die tiefen Töne sorgt. Hinter der Amijazztrommlerelite muss sich Rückert jedenfalls nicht verstecken.


    Wer kennt noch Sachen von/mit Rückert?

    Die Typen haben nämlich noch was ganz anderes drauf: sie sind in der Lage, (fast) jeden Stil zu reproduzieren.


    Das sehe ich ein wenig anders. In erster Linie oktroyieren sie oft ihren "Stil". Tim schrieb mal irgendwo sinngemäß, dass Gospeltrommeler ihre Licks und Permutationen super beherrschen und schnelle und saubere Singles und Doubles tight abfeuern können. Das ist an sich hohe Kunst, das will ich gar nicht bestreiten. Nur ist das, was Gospeltrommler vor allem transportieren, aus meiner Sicht die rohe Energie. Und das ist - vor allem weil überzeugend dargeboten - für weniger Talentierte oder Übungseifrige schlichtweg beeindruckend, vor allem optisch. Im Kontext von Rock, Punk, R'n B oder Funk mag mag das Gospelgetrommel je nach Kombo funktionieren. Ich erinnere mich aber dunkel an Ronald Bruner, der in irgendeinem Video die Jazzkappelle völlig uninspiriert in kleinfasrige Bestandteile zertrommelt. Da sind andere Schlagzeuger bei weit weniger Schlagintensität viel energiereicher. Insofern halte ich Verallgemeinerungen wie im obigen Zitat für wenig sinnvoll.

    Steps - Smokin' in the Pit
    Top-Kapelle. Bis jetzt mein Gadd-Favorit. Für meine Hörgewohnheiten klang es anfangs etwas plastisch, der Fahrstuhlfusion-Ersteindruck ist aber gewichen. ...


    Five Peace Band - Live
    Gefällt, obwohl ich bei vielen Kompositionen zunächst etwas länger gebraucht habe, um einen Zugang zu finden. "New Blues, Old Bruise" bleibt mein Favorit aus dem Material des Live-Doppelalbums. Bisweilen gehen die Männer an die Grenze und man weiß nicht, ob man es nun für gut oder dilletantisch befinden soll. John McLaughlin und Kenny Garrett spielen bisweilen doppelt so viele Noten wie nötig sind, aber das ist ja nur meine bescheidene Meinung. Uninspiriert klingt aber anders, glaube ich.


    W. Muthspiel / B. Blade - Friendly Travellers
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    Derek Trucks Band - Already Free


    Eine der Platten, die zunächst unspektakulär scheinen, aber bei jedem Hördurchgang mehr von der Genialität der Protagonisten preisgeben. Ein dichter Mix aus verschiedenen Stilen. Schiebende Rythmen, eine erdige Stimme und viel ehrlicher Blues stecken auch drin. Derek Trucks an der Zupfgeige macht dem Instrument alle Ehre und legt Slides und Soli von einer Schlichtheit und Eleganz ab, dass man eine Gänsehaut bekommt. Es trommelt Yonrico Scott, und das sehr banddienlicher, unaufdringlicher Art und Weise.

    Im Gegensatz zu meinem Vorredner würde ich empfehlen, die Zeit ins Üben zu stecken. Mit Musik hat das Geräusch aus dem Video für mein Empfinden wenig gemein.


    nimms mir nicht allzu übel, aber wenn ich so "spontanaktionen" sehe, ziehe ich den reißverschluss der jacke zu, damit man das "drummer"-t-shirt nicht mehr sieht, ziehe die mütze tief ins gesicht und schäme mich meiner zunft.


    Dem würde ich zustimmen. Auch wenn es vielleicht juckt, wenn ein anderer am Set sitzt: Anstatt mitzudengeln lieber die Stöcke ruhig halten.


    Zusammen zu trommeln gehört zum empfindlichsten, was man in Sachen Schlagwerk machen kann. Das ist zumindest mein Eindruck. Ich bin geneigt, einen - zugegeben über die Maßen hinkenden - Vergleich bemühen zu wollen: Aktionen dieser Art und auf der anderen Seite die Drumbassadors. Wie gesagt, der Vergleich hinkt gewaltig, weil die beiden Niederländer Profis sind und für ihre (perfekte) Show jeden Schlag durchgeplant haben. Das Zusammenspiel im Video wird freilich von Amateuren durchgeführt und ist spontanen Ursprungs. Nur liegt für mich genau da der Punkt: Gerade weil das Zusammentrommeln nicht mal Profitrommlern so eben lockerleicht von der Hand geht, bedeutet es, sich als Amateur darauf entweder vorzubereiten oder so gut zu sein, dass es gut klingt. Oder es, und das würde ich im Falle der Mehrzahl solcher Aktionen vorschlagen, ganz sein zu lassen. Weil man weiß, dass unter Umständen eine zu arge Klangwolke entsteht. Spontaneität hin oder her.

    Du verkopfst die Sache ziemlich. Und stellst Anforderungen an dich, die man nicht mal eben in einem halben Jahr erfüllen kann. Löblich ist ja, dass du dich mit den vielen Techniken überhaupt auseinanderszusetzen scheinst. Das habe ich selbst seinerzeit ganz schön vernachlässigt und ärgere mich heute noch darüber.


    Ich würde an deiner Stelle spielen und mich nicht zu sehr auf Technikübungen versteifen. Ein Gefühl für das Setspiel zu bekommen ist meiner Meinung nach genau so wichtig, wie der Aufbau einer soliden Technik, egal in welcher Stilrichtung. Zeit am Drumset ist durch nichts zu ersetzen. Dort merkt man auch, was für einen persönlich am besten aus der Technikschatulle funktioniert.


    Wenn ich mir deinen Post anschaue, dann scheint das Endziel deiner Bemühungen die pure Steigerung der Geschwindigkeit zu sein. Darauf kann man es natürlich anlegen. Ich möchte dabei lediglich zu bedenken geben, dass Schlagzeugspiel viel mehr Facetten hat als schnelle Singles oder Doubles über die Trommeln zu jagen. Auch wenn's nervt: lieber anfangs langsam üben und schneller werden. Und wenn du dir keinen Lehrer leisten magst, musst du an diesen kritischen Stellen mit dir selbst umso härter ins Gericht gehen und Schwächen suchen. Unter Umständen dauert das länger, weil die Fachkraft die Fehler natürlich viel eher erkennen und therapieren würde.

    Die RB Taschen setzen auf Understatement. Das Teil ist recht schlicht, elegant, besteht wahrscheinlich aus absolut hochwertigen Materialien. Das ist eine Stocktasche für's Leben. (Okay, ich gebe zu, dass sie für manchen eher wie ein eingeschlafener Fuß aussehen mag.)


    Auf der Kunststofftasche von Vic-Firth-Tasche prangt ein riesiges VF-Logo. Diese Insignien finde ich bei vielen Produkten, gerade in Trommelbereich, gemeinhin echt nervig. Wenn Endorser Werbeträger für eine Firma sind, ist es in Ordnung, wenn der Herstellername vom Produkt ablesbar ist. Ansonsten kann ich prima drauf verzichten. ;)

    Das ist ein Premiumangebot für die Leute, denen es das Geld wert ist. Die Taschen werden im Alltag nicht wesentlich besser oder schlechter sein als die etwas preiswerteren konventionellen Modelle aus Kunststofffasern. Aber die RB Taschen machen etwas her, sowohl vom Design als auch vom Material. Ob das den hohen Preis rechtfertigt, muss jeder selbst wissen, der diese Produkte kauft.


    Gefallen tut's.





    Zwei Welten, zwei Mal "heavy Drumbeat". Sowohl Keith Carlock als auch Matt Cameron lassen hier die Trommeln atmen, geben jedem Schlag Zeit, sich zu entfalten. Und selbst bei Carlock, der diesen mit Ghostnotes gespickten ternären Groove spielen muss, geht es nicht viel besser in Sachen "heaviness". Meiner Meinung nach hohe Kunst.

    Ich bin da etwas anderer Meinung, gebe euch nichtsdestotrotz insofern recht, als dass die verwendete Methode eine erprobte ist. Atmosphärisch finde ich die Geschichte durchaus über die Gesamtlänge hinweg. Was den Gänsehautfaktor angeht bleibt nur zu fragen, warum die Curtis Mayfield Nummer "People get Ready" mit Joss Stone am Mikroständer es nicht auf die CD geschafft hat...

    Seit Monaten versuche ich diese Platte irgendwie einzuordnen und schwanke, vor allem, was Vinnie angeht, zwischen Bewunderung und Abstoßung. Das ist einer der begnadedsten Schlagzeuger aller Zeiten und was tut er in diesem Ambiente? Baut sein Fusionset mit blankpolierten A-Customs auf und donnert alles nieder, was es niederzudonnern gibt.


    Es ist mir unbegreiflich, warum Vinnie für diese Gigs kein Wagnis eingegangen ist und mal eine andere Art Sound gewählt hat, vor allem in angesichts der Tatsache, dass er bei Beck immer so klingt, egal ob Stadion oder nicht. Die Tokyo-Bue-Note-Geschichte mit Chick Corea ist für mich der eindeutige Beweis, dass es bei ihm auch anders geht und er keinen Stadionrocksound braucht, um in einer Jazzclubatmosphäre zu zeigen, wer der Chef ist. Spielerisch sind hier und da Sachen dabei, die mich frohlocken lassen, das kennt man ja von ihm. Andererseiteits gibt es Stellen, die mir gar nicht gefallen. Und das passiert bei mir selten, wenn Vinnie an der Batterie sitzt. Diese Licks da am Anfang von "Stratus" - bäh, muss nicht sein. Sicher, das ist Krümelkackerei, aber bei der spielerischen Liga erlaubt, oder?


    Ich hab keine Ahung, wie dieser Sound genau zustande gekommen ist und ob es vor Ort wirklich so klang wie auf der CD. Für mich klingt es nicht mal künstlich; vielmehr unangemessen fett und unpräzise.


    Allerdings höre ich es mir trotzdem gerne an. Die Band insgesamt klingt schon überzeugend und es ist auch genau die Art von Musik, die ich von Jeff Beck erwarte und die mir gefällt. Und trotzdem: In Anbetracht der Örtlichkeit bleibt der Gesamteindruck ein leicht unzufriedener. Paradox.

    Yawning_Man, in den letzten Jahren sind große Sets wieder absolut in Mode gekommen. Siehe z.B. die Verlinkung von 00Schneider oder Gretsch Catalina Club Rock Sets mit ihren 26er Bassdrums. Ich weiß nicht, wieviel Geld du für das neue Set in die Hand nehmen kannst oder willst. Mir persönlich wäre die Marke aber recht egal. Sicherlich schwingt bei Sets wie einem Ludwig 6-ply Maple in 24x14/14x10/16x16/18x16 ein Stück weit Bonham-, Kyuss-Nostalgie oder was auch immer für eine Art von Romantik mit. Es kann aber auch sein, dass man sich was vormacht und einem falschen Ideal hinterhereifert.


    Was den Aufbau angeht: Gegen ein Luddie aus den 70ern ist so ein Set das Gretsch die reinste Wohltat, glaub mir - ich hatte selbst eines ;)