Guten Nachmittag,
Ah ja - und gleich geht's dann weiter mit "lern erstmal Stimmen und kauf ordentliche Felle, aber auf gar keinen Fall Pinstripe!".
Ei jo. 
Vielleicht sollte ich mal etwas ausführlicher werden: es ist in der Tat so, dass ich ja gerade sieben Pinstripes an der Dekoration des Übesets habe und sechs CS am Übeset selbst, die auch schon (sowohl als auch, aber nicht zusammen) auf der Bühne waren. Und neu sind und waren die wenigsten davon.
Das hat den Grund, dass sie auf der Bühne waren, aber nicht im Studio.
Meiner Meinung nach sind das zwei völlig verschiedene Baustellen.
Während man im Studio bei genügend Zeit und Geld ja gerne mal das ein oder andere herauskitzelt und daher mit Mikrofonen und neuen Fellen nicht allzu sparsam umzugehen pflegt, macht man das auf der Bühne für Millionen, also draußen, wo Luft weht und nicht das Klassikpublikum die Stecknadel von der Hose des Dirigenten fallen hört, nur dann, wenn man ansonsten zu wenig zu tun hat, zu viel Geld und Personal hat oder einfach seinen überschwenglichen und völlig verständlichen Frühlingsgefühlen nachgeht. Das darf man, das ist schön, man darf dann aber die alten Neider eben auch schön finden, die sich ein bisschen belustigen. Jeder will seinen Spaß.
Auf der Bühne geht es um Effizienz und Haltbarkeit.
Allein schon zwei Mikrofone für eine Trommel sind völliger Overkill. Das brauchen noch nicht mal die Vollprofis (oder gerade die nicht).
Das letzte Fitzelchen an Schönklang geht in der beschissen gebauten Festhalle schon unter, bevor er gespielt wurde. Und das Bierzelt ist auch nicht dafür bekannt, die feine Resonanz des frischen Fells wohlmeinend zu übertragen.
Faktisch neigen dünne und frische Felle zur Spielfreude und zwar auch dann, wenn sie von wem ganz anderem angeregt werden. Das kann die Nachbartrommel sein, aber eben auch der Bassist oder der Wind oder die tobende Menge.
Ein altes Fell ist gutmütig, weil schwingungsphob. Es wird sich nicht von der wilden Umgebung aus der Ruhe bringen lassen.
Und das kann ungemein entspannend sein.
Ich würde mir zwar genauso viele bis noch viel mehr Gedanken machen, aber ich weiß, dass es einfacher und auch sachdienlicher wäre, die Geschichte nach dem Motto "weniger ist mehr" und "der alte Gaul kennt den Weg" betrachten.
Der Simon, der mit dem Farbeimer in der Hupe bekannt wurde, macht dies wo? Genau. Daheim. Aber nicht auf der Bühne.
Beim Ian hat der Toni sogar die Mikros feste in den Trömmelchen verbaut und steckt einfach nur noch das Kabel hinein, weil man sich's leisten kann, hat man dann noch Lavaliermikros unter die Becken gemacht, so dass die Overhead-Geschichte Geschichte ist. Weniger Stress am Pult, schlechterer Klang in der Halle.
Beim Boss sein Max dürfen es auch gerne die alten eingespielten Felle sein. Klingt eher mäßig, aber die Menge ist drei Stunden begeistert.
Grüße
Jürgen
Pinstripe gehört zum Stresemann 
PS
Da so eine Folie ja bei jedem Windstoß mitschwingt, wird die ganz schnell von alleine alt.
Jeden Tag wechseln! Die Unterbux tragen wir ja auch nicht dreißig Jahre lang.
Frisch bleiben!
PPS
Wer sich Frische nicht leisten kann: Das 48h-Deo einfach aufs Fell, dahinter 3-Wetter-Taff
und jeden dritten Tag ein bisschen WD-40. Dann läufts wie geschmiert. Garantiert!
PPPS
Wie alt sind eigentlich die Membrane von den Mikrofonen?