Hallo,
das soziokulturelle Existenzminimum liegt laut unserem Gesetzgeber derzeit bei 351 Euro monatlich zuzüglich Miete und Nebenkosten, abzüglich Strom.
Eventuelle Mehraufwendungen für z. B. Diabetiker kämen noch hinzu. Ob das ausreicht, ist umstritten.
Jedenfalls muss man also schon mal so rund 800 Eier haben, um auf kleiner Flamme mit Pellkartoffeln klar zu kommen.
Da ist dann aber noch kein Schlagzeug, kein Auto, keine Sozial- und Privatversicherung dabei. Urlaub, Alkohol und Zigaretten sind da auch nicht dabei (theoretisch zwar schon, aber wer rechnen kann, wird merken, dass das nicht geht).
Wer also Schüler ist, bei den Eltern wohnt und von denen auch noch Strom und Auto (ggf. mit Chauffeur) gestellt bekommt, kann eigentlich für Umme arbeiten.
Wer noch eine Ehefrau, welche die sieben gemeinsamen Kinder wartet und den Haushalt versorgt (klassisch katholisch konservativ), die Familienkutsche (9-Sitzer) nebst der Equipmentkutsche (Sprinter) sowie ein paar nette Versicherungen (Hausrat, Rechtsschutz, Leben, Unfall privat, Unfall beruflich, Haftpflicht privat, Haftpflicht beruflich Vermögen und Person, Rente, Krankheit und Pflege, Transport, ...) und noch ein bisschen Gewerberaummiete (beste Lage in der Innenstadt, schallgedämmt nach TÜV/ISO/GS/CE/VDE/DIN/EU ...) und ein bisschen Marketing (Hochglanzprospekt, multimediale Homepage ...) Urlaub für die Sippe, ... mitbezahlen will oder gar muss, der hat schon eine andere Kalkulation.
Die Wahrheit liegt ja meist in der Mitte und die ist breit gefächert.
Aus Kundensicht stellt sich immer die Frage nicht nur des Preis-/Leistungsverhältnisses, sondern eben auch danach, was man erreichen will. Wenn man nur mal drei Unterrichtsstunden will, damit man die Stöcke wenigstens einigermaßen unfallfrei halten kann und dann die nächsten 100 Jahre in der Coverband "Die Rumtreiber" verbringen will, dann ist das ein Konzept, wo vielleicht auch der Billiglehrer, der gerade seine drei Monate (oder wieviel sind das derzeit?) Zivildienst ableistet, zu einem befriedigenden Ergebnis führt. Wer schon Double Bass Drum in Sechzehntel und Achteltriolen bei 180 fährt, 26 Rudiments aus dem ff runterklopfen kann, bereits in drei regionalen Coverbands ("Zappamusica", "Reichs-Varese-Childs", "Mamawisch-Trio") spielt und auf Kommando vorführt, wie er bei left foot clave mit Quintolen auf der Großen und dabei ternär die Hi-Hat mit links shuffelt, während rechts ein ostinato auf fünf Becken von pp bis ff und zurück beherrscht, hat vielleicht dann doch den Bedarf nach einem Lehrer, der ihm auch mal was Neues zeigt.
Grüße
Jürgen