Tach zusammen,
nach einigen Tagen Abstand muss ich feststellen, dass sich der diesjährige Messebesuch wieder einmal gelohnt hat, alleine schon wegen der Vorführungen von JR Robinson, Chris Coleman, Phil Maturano und zwei blutjungen Mitstreitern, die gegen 16:30 Uhr am WAHAN-Stand auf unglaublich hohem technischen und musikalischen Niveau ihr bestes gaben. Leider weiß ich (noch) nicht, um wen es sich dabei gehandelt hat. Ganz großes Kino!
Equipmenttechnisch gab es zumindest auf dem Beckensektor wieder einmal die Erkenntnis, dass mindestens zwei neue Hersteller aus der Türkei auf den Plan getreten sind, die (wie sollte es auch anders sein) günstiger und besser sein wollen als die Mitbewerber aus den eigenen Reihen. Klanglich gibt es da naturgemäß große Ähnlichkeiten, wirklich eigenständig agieren nach meinem persönlichen Empfinden Istanbul AGOP und für mich die größte Überraschung Istanbul Mehmet. Ich selbst wäre (fast) bei Bosphorus fündig geworden.
Leider gibt es nach meinem Kenntnisstand kaum einen Händler, der eine ausreichend und repräsentative Auswahl zur Verfügung stellt, und zum Schnäppchenpreis sind die Becken der türkischen Schmieden auch nicht mehr erhältlich, wenn auch deutlich unter den Top-Serien der "Großen 3".
Hier gab's für mich das 22er Constantinople Renaissance Ride sowie das K Dark Thin Ride bei Zildjian. Tolle Rides zu leider unerschwinglichem und unangemessenen (Neu-)preis. Machen wir uns nix vor: das können die Türken klanglich schon lange bedienen. Ob man trotz der hohen Preise an der Lieblingsmarke festhält, muss jeder für sich entscheiden. Mich persönlich verbinden mit bestimmten Herstellern auch gewisse Erfahrungen, Sympathien, klangliche Vorbilder und natürlich ein Schuss Sentimentalität, weshalb ich wohl mittelfristig immer wieder darauf zugreifen werde. Mit der Vernunft hat das wohl wenig zu tun, ist mir aber egal.
Bei Paiste musste ich wieder mal feststellen, dass mich trotz toller Sounds das Spielgefühl auch der Twenty Masters Serie nicht anspricht.
Das Sabian Omni Ride fand ich persönlich konstruktionstechnisch sehr interessant, aber klanglich eher langweilig.
AGEAN, Amedia, Bosphorus, Smyrna(?), Impression, beide Dirils, usw. usw....gut gemeint, aber ohne entsprechende Verfügbarkeit uninteressant. Auf Bestellung geht da für mich gar nix.
Die "großen" Trommelhersteller hatten für mich nichts, was in irgendeiner Form für mich interessant gewesen wäre. Der Drumcenter-Stand mit seinen durchweg wirklich tollen Instrumenten war da eine echte Ausnahme und eine absolute Bereicherung für die gesamte Halle 3. Das Titan-Set von Ronn Dunnett sieht einfach nur klasse aus und klingt fantastisch. Wenn man bedenkt, dass eine 14er Titanium Snare bereits um die €1000,- kostet, sind rund €4000,- für das 24/10/12/13/16 Kit ein regelrechtes Schnäppchen! Weitere Größen und Finishes lassen auf weitere spannende Kreationen hoffen.
Yamaha's Entwicklung fand ich regelrecht traurig. Das Club-Custom ist allenfalls gut gemeint, aber wird wohl aufgrund der doch recht eingeschränkten (wenn auch durch die Herstellung innovativen) Farbauswahl eher eine Nebenrolle in Yamahas Produktpalette spielen. Die alljährliche Veröffentlichung eines Recording Customs in den damals erhältlichen Farben ist ganz putzig, aber wenn schon authentisch, dann bitte auch authentische Kesselgrößen, dafür aber gerne eine "zeitgemäßere" Fellbestückung.
Bei Tama, Pearl und Sonor bin ich regelrecht gelangweilt vorbeigegangen. Bis auf ein paar wirklich schöne Mapex-Snares (Walnut, Birch) habe ich da für mich wenig Interessantes.
Ich bin 2012 gerne wieder dabei, wenn auch vielleicht nicht unbedingt am Besuchertag. Becken "testen" ist da definitiv nicht möglich, es sei denn, man sucht ein 4000g schweres 20er Ride. Das hört man wenigstens.
Gruß
Daniel