Ich bin durchaus der Meinung, dass auch eine Fernost-Schüssel und das MBX z.B. zum Klassiker werden könnten. War wir heute als Klassiker bezeichnen, waren zu ihrer Zeit gute, anerkannte und relativ weit verbreitete Instrumente: Ludwig, Gretsch, Sonor (mit den soliden Serien ab Mitte der 70er Jahre) - z.B. das Phonic hat doch jeder zweite Musikverein im Arsenal gehabt. Das ist heute in Deutschland, aber v.a. auch in den USA ein Klassiker. Damals war es ein gutes, nicht billiges Arbeitsgerät, mit Sicherheit aber kein Exot. Keine von den sog. "Klassikern" waren Exoten, sondern sie waren oft gespielte, oft gesehene und viel ersehnte Instrumente.
Damals waren Ludwig Classic, Gretsch, Sonor Signature, Phonic oder Lite die bekanntesten Trommeln, an denen man sich orientierte. Heute haben diverse Fernost-Produkte diesen Platz eingenommen und sind teilweise schon sehr lange auf dem Markt - diese ganzen Anfang der 90er neu kredenzten Serien wie Maple Custom, Starclassic und v.a. die Pearl Masters Serie sind heute sehr weit verbreitet. Die junge Drummergeneration wächst mit diesen Instrumenten als Ideal auf, sie sieht sie ständig in den Magazinen, so wie früher halt die Ludwigs und Slingerlands und Gretschs (und Rogers nicht zu vergessen - sind Rogers z.B. Klassiker? Sind sie, obwohl qualitativ ganz vorne, heute nicht zu unbekannt?)
Kurz gesagt: Klassiker wird, was zu seiner Zeit viel beachtet und viel gekauft wurde. So gesehen ist ein Pearl Export, das es seit Anfang der 80er gibt und das meist verkaufte Set geworden ist, auch als Klassiker zu bezeichnen. Oder nicht? Zu meiner Anfangsphase Anfang 90er träumte ich nicht von Gretsch oder Ludwig, sondern von einem Arstar II oder einem Rock Tour Custom oder Recording Custom. Für mich sind das demzufolge auch Klassiker - zumal man zumindest zwei davon auch heute noch sehr oft sieht.