Beiträge von drumrumköln

    Tach Gemeinde,


    auf der Such nach einem neuen "Midi-Keyboard für Cubase" stellt sich mir aktuell folgende Frage: Kann ich den vorhandenen "usb to host" Anschluss mit entsprechendem Kabel direkt mit dem PC verbinden und auf diese Weise in Cubase mehrere Spuren virtueller Instrumente nacheinander einspielen ( z.B 1. Spur = Bass, 2.Spur = Schlagzeug, 3. Spur = Klavier, 4 Spur = Trompete usw usw ), wobei bei jeder neuen Spur die anderen Spuren - ggf. mit entsprechenden Effekten angereichert - gleichzeitig erklingend mitlaufen, oder MUSS ich definitiv ein Audiointerface ZUSÄTZLICH nutzen, weil es sonst Probleme mit "Latenzen" gibt?


    1. man spielt einen groove und untersucht alle Beziehungen der Instrumente untereinander indem man so ähnlich wie beim "autogenen Training" (meine Interpretation!) versucht in sich hineinzufühlen und zwar in der Reihenfolge "sehen - fühlen - hören", zunächst für jedes Instrument einzeln, dann versucht man die unterschiedlichen Beziehungen zu untersuchen, also Zweierbeziehungen (also z.B: Fokussierung nur auf Snare & Hihat oder nur auf Bass Drum & Hithat ...) und danach die Dreierbeziehungen der Instrumente... das kann man mit einem groove gerne über zwei Stunden machen ... man untersucht also bewusst, wie fühlt sich das körperlich an, wie hört es sich an, etc. (mein Lehrer meinte dazu immer: wenn du merkst, dass es groovt und sich gut anhört musst du versuchen das körperliche Gefühl dazu abzuspeichern und zu verinnerlichen, das ist wahrscheinlich ein ähnlicher Ansatz ...)

    Der Teil bedeutet für mich ganz einfach an der Qualität des Tuns zu arbeiten. Zuerst ist da dieses "pattern" was man spielen möchte. Man hat es irgendwo gesehen, gehört oder sich die Notation draufgeschafft. Man versucht also zunächst ganz einfach erstmal die Noten auf die Stellen zu spielen, wo sie hinsollen. Das ist natürlich erst die "halbe Miete" denn das alleine bedeutet noch nicht, dass es gut klingt. Im Idealfall fällt es einem selbst auf. ICH würde denken, dass hier dann das Ohr die erste und entscheidende Kontrollinstanz ist. Wenn man nun den jeweiligen Klang ( zunächst jedes einzelne Instrument, dann den Klang zwei "gleichzeitig" gespielter Instrumente und letztlich dann das gesamte pattern ) bewusst "untersucht" und verbessert hat, DANN kann man sich darauf konzentrieren, wie sich das nun "vom Körper her anfühlt". Es nützt allerdings nicht viel, lediglich dieses Gefühl abzuspeichern, denn auf anderen Instrumenten muss man da dann im Detail doch wieder anders vorgehen, um gut zu klingen. Ein Bop-Set funktioniert eben anders als ein Set in "Männergrößen"....


    Diese Übungen kenne ich ebenfalls, allerdings mit anders formulierter Zielsetzung. Hier geht es dann darum, den schwächeren Extremitäten die üblicherweise vorhandene "Führungs-Extremität" zu entziehen, um so eben eine ausgeprägtere Eigenverantwortung zu erzielen.
    Ein einfaches Beispiel ist ein single-stroke-roll. Üblicherweise lässt er sich mit der stärkeren Führungshand schneller und sauberer spielen, als wenn die schwächere Hand führt. Fortgeschrittener, wenn man z.B. beim paradiddle/ und Abwandlungen plötzlich eine Hand weglässt, während die andere Hand weiterhin "ihre Noten" spielt. Fanatiker können dann auch versuchen, Wilcoxon "andersrum" zu spielen...
    Auch die Übungen, in denen z.B. bei 16th-feel-grooves mit komplexeren bassdrum Notationen und ghostnotes plötzlich die Führungshand auf der Hihat fehlt sind zunächst meistens eine große Herausforderung. Diese " parallelen Abhängigkeiten " gilt es jedenfalls zu reduzieren...


    Viel Spaß mit der neuen Snare jedenfalls :D

    Ich kenne das Buch nicht...


    Wenn 2 Hände gleichzeitig einen Klang auf einer Zählzeit produzieren sollen, sieht man bei Anfängern häufig, dass beide Schläge mit gleicher Intensität ausgeführt werden ( =gleiche Ausholbewegung). Hierbei kann es dann zu einer klanglichen Unausgewogenheit kommen, weil beispielsweise eine laute Kuppe im Verhältnis zur snare zu dominant erscheint.Dieses Problem basiert dann nach meinem Verständnis auf der "parallelen Abhängigkeit", die es dem Autor nach zu überwinden gilt.
    Mögliche Zeitversätze im "klitzekleinst-Bereich", um z.B. ein sehr trockenes Becken und eine "knallhart hochgestimmte snare" zusammen gut klingen zu lassen, mag es geben. Hier entscheidet das Ohr und die dann bestenfalls möglichst unabhängig agierenden Extrimitäten helfen, der gewünschten Klangvorstellung möglichst nah zu kommen. Ob das aber "übbar" ist, wenn man gar nicht mit den entsprechenden Klängen konfrontiert ist...ich habe da Zweifel.
    Mich würden die Übungen des Autors hierzu interessieren. Wahrscheinlich ließe sich seine Idee dann besser nachvollziehen.



    Edit:
    Diese "Nicht-denken-Theorie" kann aber auch nur in den Situationen funktionieren, in denen z.B ein Musikstück oder ein Solo zu 100% eingeübt wird und man vorab jede Note kennt, die man spielen wird.


    Imrovisation kann so aber z.B nicht funktionieren, denn man muss ständig überlegen und Entscheidungen treffen, in welche "Richtung" man sich als nächstes bewegt bzw. man muss auf die Aktion des Mitmusikers reagieren....Hier gilt dann doch eher das Prinzip : "Hören und (bewusst) handeln."

    Falls ich es richtig verstehe, gehts um die interne Balance. Hierfür ist die Unabhängikeit der Extremitäten notwendig. Spielt man z.B. Hihat und Snare gleichzeit, sollte es möglich sein, die Intensität dieser 2 Schläge mit den Händen bewusst unterschiedlich laut/leise gestalten können.


    Eine Übung hierfür ist z.B hihat, bassdrum, snare und Becken gleichzeitig zu spielen und sich auf ein Lautstärkeniveau einzupegeln. Zählweise z.B Achtel. Nun spielt man diese Achtel durchgehend und spielt auf einem der beteiligten Instrumente ein crescendo/ decrescendo über 2 Takte, während die anderen Instrumente unverändert gleichbleibend klingen.
    In den nächsten 2 Takten macht man das mit dem nächsten Instrument. Mit etwas Kreativität lassen sich dann auch schnell andere Übungen erfinden, in denen z.B mit unterschiedlichen Notenwerten agiert wird.

    Für mich persönlich wäre so ein Gerät, dass ich mir aufgrund theoretischer Überlegungen am Konfigurator zusammenbastle niemals eine Option (es sei denn, ich wäre reich und es wäre nur ein Set von vielen...)
    Ich will schon gerne vorher wissen, wie das Teil dann klingt.


    Es ist eine Geschäftsidee, die den bereits angesprochenen Wunsch nach exklusiver Individualität bedient. Das Angebot an sich kostet Sonor nicht allzuviel zusätzlich, denn die Materialien und Maschinen sind bereits vorhanden bzw. es bestehen die geschäftlichen Verbindungen, relativ kurzfristig reagieren zu können.(es dauert ja auch seine Zeit, bis so ein Teil dann geliefert wird).

    Booahh ey :D


    IEM macht in diesem Kontext ja durchaus Sinn, wie ich zuvor bereits geschrieben habe. Da ist man mit gutem Equipment dann nah an Hifi. Und da man ziemlich "isoliert" vom eigenen Tun ist, macht es auch Sinn, sich selbst dazuzumischen. Über externe Monitore kommt dagegen eher nur noch Matsch raus, wenn man hier vergleichbar arbeiten will.

    Vom Auditorium akzeptiert bedeutet, dass die Herangehensweise "den eigenen Klang am Instrument tatsächlich so zu hören, wie er im Moment des Tuns stattfindet" funktionierte. Über den Monitor hörte der Trommler vor allem die anderen Instrumente, denn seinen eigenen Klang muss er nicht durch zusätzliches "monitoring" ergänzen und somit den gesamten Monitorsound noch lauter machen. Im Gegenteil dürfte das eher für Verwirrung sorgen, wenn er plötzlich seine eigene bassdrum über den Monitor so verfremdet wahrnehmen muss...für was soll das gut sein?
    Die Band wird einen entsprechenden Entwicklungsprozess gemacht haben, bevor sie auf derart großen Bühnen spielt (wir reden jetzt ja gerade über Rock-Pop auf großen Bühnen). Es ist die Aufgabe des Musikers, hier ein Klangkonzept für die passende Spielweise etabliert zu haben. Auf diesen großen Bühnen muss er sich sicher keine Gedanken darüber machen, z.B die Snare leiser als eigentlich gewohnt spielen zu müssen.

    Seven
    Ich beziehe das auf den jeweiligen Spieler. In den 80-ern wurde wohl kaum IEM genutzt. Den Musikanten wurden auf größeren Bühnen alles Notwendige über Monitore zugespielt. Was die Leute am Mischpult veranstalteten war im besten Fall gut abgesprochen. Die Spieler waren jedenfalls mit dem tatsächlichen Klang konfrontiert, den sie erzeugten.

    Chuck Boom
    Dieser theoretische Ansatz ist nachvollziehbar und "stimmt" ja auch soweit. Im Ergebnis relativiert man dadurch allerdings ALLES und die Praxis zeigt, dass viele Top-Instrumentalisten tatsächlich anders, nämlich "traditionell" agieren.


    Fakt ist, dass vor dem Aufkommen von IEM (auch hier spielt "marketing" eine Rolle) die Musikerwelt so funktionierte, dass der "natürliche, unverfälschte Klang des Instruments" die Leitlinie darstellte und vom Auditorium auch so akzeptiert wurde.


    Beim Musizieren sind hinsichtlich "Gehörschutz" 2 Werte relevant. Das eine ist die "Dauerbelastung", die einen Verschleiß verursacht, das andere sind "Schmerzgrenzen" die ein Gehör sofort zerstören kann.


    Dauerbelastung gibt es im Alltag sehr viele. Wenn man sich mal mit einem Schallpegelmessgerät bei schlechtem Wetter in einen Kindergarten begibt, würde man sich wohl wundern. Auch als Verkäufer in einem Warenhaus, auf der Kirmes, im Straßenverkehr usw. Es gibt unzählige Situationen, wo das Gehör stärker belastet wird, als es dahingehend empfindlicheren Menschen angenehm ist.


    Trommler wie z.B. Antonio Sanchez oder Brian Blade, die für mich zu den aktuell bestklingendsten Spielern zählen, sind sich über die Problematik sicher sehr bewusst, entscheiden sich aber trotzdem für den freien Gehörgang (zumindest sehr regelmäßig, was sich ja über youtube überprüfen lässt). Und die spielen über ein sehr breites Dynamikspektrum. Ihr Vorteil ist, dass sie es quasi in jeder Sekunde selbst in der Hand haben, einige db abzusenken, wenn ihnen gerade danach ist.
    (Im Gegensatz zu Spielern, die Stücke - vor allem auf der Snare - "durchnageln" müssen).


    Sie hätten sicher kein Problem, per endorsement die teuersten IEM-Systeme nutzen zun können, weil sie hier als webewirksame Maßnahme für den gesamten Bereich "Jazz und Artverwandtes" ziemlich sicher sehr gerne gesehen wären...Letztlich brauchen sie aber offensichtlich ihre Herangehensweise, um aus ihrer Perspektive bestmöglich zu spielen. Irgendwie wird diese Tatsache in den entsprechenden Diskussionen immer ignoriert.

    Kopfhörerkonzerte gibt es ja auch durchaus. Aber im Prinzip stimmt das wohl.
    Was spricht aber dagegen, so (laut) zu spielen, dass es im kleinen Laden gut klingt aber trotzdem sich einen guten Mix aufs eigene Ohr zu geben?

    Wenn ich ein paar Tage sehr intensiv mit künstlichem Klang auf dem Ohr spiele und anschließend wieder mit freiem Gehörgang, bemerke ich, dass ich mich zunächst neu kalibrieren muss, um den für diesen Fall bestmöglichen Klang zu erreichen (was umgekehrt übrigens genauso gilt). Mein Tun in den ersten Momenten danach empfinde ich immer ziemlich befremdlich irgendwie. Eigentlich auch logisch, denn je mehr ich mich um einen "pefekten CD-Klang" bemühe, desto mehr "schraube" ich ja in Richtung künstlich


    Man kann aber auch bei entsprechender Recherche feststellen, dass zumindest im erweiterten Bereich Jazz sehr häufig ohne Inear gearbeitet wird. Ich vermute, dass diese Spieler einfach am liebsten dem tatsächlichen Natur-Klang des Instruments vertrauen.
    Das Thema hatten wir ja bereits im anderem Zusammenhang

    Wenn ich mir einen künstlichen Schlagzeugklang mittels entsprechender Technik auf die Ohren gebe und den im "Idealfall" dann ohne Störeinfflüsse der originalen Klangquelle auschließlich höre, spiele ich so, dass dieser Klang möglichst gut wird.
    Für Studioarbeit, wo dieser Klang dann auch auf der Aufnahme erscheint, ist das natürlich sehr gut.
    Auch für große Hallen/Stadion gigs macht es Sinn, wenn dort eben entsprechend gearbeitet wird. Wenn ich damit allerdings in eher kleinen Läden unterwegs bin, wäre es wohl das beste, auch dem Publikum diesen Mix per Kopfhörer zugänglich zu machen, denn der tatsächliche Bühnensound, der diesen kleinen Laden ja bereits sehr wahrnehmbar beschallt, klingt wohl meist eher NICHT wie der künstliche MIx. Oder verstehe ich da etwas falsch?

    Die Einteilung bzw Unterscheidung "E- und U-Musik" beziehe ich vor allem darauf, dass klassische Musikanten auffallend häufig mit Zettel auf dem Notenpult agieren...Die Herangehensweise ans Musizieren ist dahingehend grundsätzlich sehr unterschiedlich...


    Sich nach einem Jahr Beschäftigung mit "Jazz" auf eine Bühne einer "jazz-session" zu trauen, finde ich mutig. Hier hat man es ja doch ziemlich häufig mit Spielern zu tun, die das schon wesentlich länger machen und dieser Unterschied dürfte mutmaßlich auch ziemlich deutlich werden. Wenn da tatsächlich "nur" die Dynamik im Kontext mit Kontrabass und Klavier ein (letztlich zufriedenstellend bewältigtes?) Problem waren, musst Du schon extrem talentiert sein. Alleine die typischen Standards von der Form und dem Inhalt her zu kennen und beim Begleiten immer zu wissen, wo man gerade ist, dauert üblicherweise eher länger als ein Jahr....


    Die Gitarristen betreffend: Ich denke nicht, dass der verzerrte Klang hier der herausragend entscheidende Faktor ist...

    Den Vergleich hatte ich auch im Sinn...Allerdings haben Zehnkämpfer gegen die Spezialisten der Einzeldisziplinen eher grundsätzlich keine Chance und schneiden teilweise (in den technisch anspruchsvolleren Disziplinen) im direkten Vergleich sogar "recht kläglich" ab. ( umgekehrt wären die Unterschiede allerdings sicher wesentlich größer).


    Speziell "Jazz" im Sinne von kleinen, filigranst agierenden Akustik-Combos stellt im Gegensatz zu Metal,Rock,Blues, Funk,Disco und sonstiger U-Musik wohl die größte Herausforderung dar, was alleine schonmal Dynamik, Vokabular und ganz besonders die Improvisation betrifft. In der Praxis lässt sich die Spielweise von Blade, Sanchez usw. jedenfalls eher nicht über eine "Metal-Kiste" erreichen...
    Andererseits spricht ja auch nichts dagegen, eine komplett eigenständige Klangvorstellung und -umsetzung zu entwickeln und konzertierend darzustellen. Da brauchts dann zunächst die geeigneten Mitspieler und anschließend die Akzeptanz eines Publikums.

    Vielleicht hätte es am besagten Tag im "drumcenter" in Köln ja besser geklappt...


    Ich persönlich kenne den "musicstore" noch aus der Zeit "Budengasse - Treppe runter" und später dann oben im Parkhaus. Auch die neuen Räumlichkeiten sind mir bekannt. Ich hatte/habe NIE Probleme/ Grund zur Klage.


    Eine detaillierte Darstellung aus Sicht eines Verkäufers, der mal die Anzahl "Antesten" in Relation zum Verkauf pro Tag setzt, wäre sicher erwähnenswert und aufschlussreich. Aus Sicht des Geschäftsinhabers würde ich vielleicht über eine "Gebührenordnung für Antesten" nachdenken...

    "Passend" bedeutet eben, dass es erkennbar und kontinuierlich Lernfortschritt gibt. Der seriös engagierte Lehrer mit entsprechender Erfahrung bemerkt am ehesten, wenn es im Einzelfall mal nicht so läuft, wie eigentlich erwartet.
    Ich gehe davon aus, dass er das dann auch mit den entsprechenden Ansprechpartnern thematisiert und im ärgsten Fall dann eben dazu raten muss, es vielleicht einfach mal mit einem anderen Lehrer zu probieren. Dem Lehrer macht das nämlich auch keinen Spaß, wenn er in seiner Arbeit kaum bis keinen Erfolg sieht.
    Natürlich mag es auch Fälle geben, in denen es in erster Linie um "die Kohle" geht. Im Falle von Kindern sind dann natürlich auch die Eltern gefragt. Und bei etwas Interesse am Tun ihrer Kinder sollten sie doch auch feststellen können, wenn sich das Kind über längere Zeiträume z.B mit immer dem gleichen Zeugs rumplagt, ohne dass es erkennbar voran geht oder auch generell nicht motiviert ist. Sooo schwierig ist es doch nun auch nicht...Und im Zweifel einfach beim Lehrer nachfragen und um erklärende Einschätzung bitten...das ist Teil des Jobs und üblicherweise dürfte diese Art der Interessensbekundung auf erfreute Reaktion treffen.

    Falls sich aus den Beiträgen 9 und 10 objektiv keine deutliche Relativierung der Sinnhaftigkeit von "Unterricht" herauslesen lässt, habe ich diese Beiträge wohl tatsächlich falsch interpretiert...


    Letztlich geht es mir primär darum, dass die Angebote der Musikschulen für möglichst viele Menschen zugänglich sein sollten. Leider hat sich die Politik aus der Finanzierung seit mittlerweile ca 15-20 Jahren immer weiter herausgezogen - mit den entsprechenden Folgen. Die Gebühren steigen und es werden immer mehr Honorarkräfte benötigt, um den Schulbetrieb überhaupt noch aufrecht zu erhalten. Vermutlich war auch hier die Idee, diesen Bereich doch besser dem "freien Markt" zu überlassen. Ob und wie das klappt, muss dann im Einzelfall beurteilt werden.


    Wenig hilfreich finde ich dann natürlich Aussagen wie :" Ach, wir haben auch ohne Lehrer einfach drauflos gespielt und es war toll."
    1. war man wahrscheinlich eher schon 17-18 anstatt 7-8 Jahre alt und 2. schließt die Herangehensweise ja nicht aus, dass es mit Anleitung vielleicht sogar noch toller hätte sein können.


    trommeltom hat ja für sich alles richtig gemacht, denn er spielt noch heute mit Lust und Spaß sein Instrument. Und genau darum geht es letztlich PUNKT...Insofern ist mein Beispiel selbstverständlich KEIN persönlicher Angriff. Es sollte lediglich eine der Schwächen dieser Herangehensweise aufdecken. Ich habe selbst im "trommeltom-Modus" in meiner ersten Schulband gehockt und mich tierisch geärgert, dass der Kollege offensichtlich ganz gezielt auf die zu spielenden Stücke von seinem Lehrer vorbereitet wurde. Da hatte ich einfach NULL Chance...und ein "Hendrix" war ich leider auch nicht


    Da ich davon überzeugt bin, dass ein "passender" Lehrer IMMER ein deutlicher Zugewinn ist, wollte ich eben dieser von mir wahrgenommenen "Realtivierung" entgegenwirken. Alles gut also...

    Diese Studie ist trotz aller "Ungenauigkeit" im Detail letztlich hoffentlich zumindest eine werbewirksame Maßnahme, die im Idealfall an entscheidenden Stellen zum Umdenken bewegt. Selbst TOP-Instrumentalpädagogen bauen weder Häuser, noch fahren sie fette Karren. DAS ist Fakt, falls das jemand noch nicht durchgerechnet hat...Wer das anstrebt, lernt besser etwas anderes, denn im direkten Vergleich schneidet man auf dieser Skala eher im Bereich "erbärmlich" ab .


    Und es steht zu befürchten, dass genau das nach aktueller Sachlage hochgerechnet auch passieren wird - alles nur eine Frage der Zeit...


    Besteht denn tatsächlich ein grundsätzlicher Zweifel daran, dass JEDER, der sich mit einem Instrument beschäftigt, sich mit einem "passenden" Lehrer wesentlich schneller und systematisch effektiver entwickelt? Ich glaube tatsächlich, diese Einschätzung hier gelegentlich herauszulesen.


    Es kann ja gerne jeder erwachsene Mensch für sich entscheiden :" Nein, hier in mein "Hobby" redet mir jetzt mal keiner rein, ich will mich endlich mal ganz selbständig und frei entfalten." (das wird vermutlich auch seine Gründe haben)


    Aber diese Haltung dann auch generell auf Kinder und Jugendliche für die Zukunft als die beste Herangehensweise zu übertragen?


    Ok, werden wir - entsprechend der Vorleistungen hier - konkreter. Ein Kind im " trommeltom-Modus " wird in der Schulband immer nur staunend neben dem Musikschultrommler sitzen und ihn um seine musikalische Kompetenz beneiden. Und das wäre hoffentlich so, es sei denn, er hält diese Veranstaltung auch für "Gekasper" und nicht echt Rock 'n Roll - mäßig TRUE. Sorry, aber manchmal tut mir das Geschreibsel in diesen Foren fast schon körperlich weh.


    Natürlich könnte er sich dann aber auch zu einem "Hendrix" entwickeln und vielleicht ist dieser Werdegang in diesem Fall auch notwendig ( hoffentlich hatte Hendrix nie auch nur eine Stunde Unterricht, so jedenfalls ist dieses Beispiel gemeint). Ausnahmen bestätigen natürlich und berechtigt die Regel - aber die Regel ist hoffentlich einvernehmlich definierbar: Lernen und Wissen sind schützens- und erstrebenswerte Ziele.

    @ Wolf P
    Selbstverständlich bin ich mir über diese grundsätzliche Problematik bewusst. Alleine das Thema "Computerspiele"....zusätzlich noch die Interaktion über soziale Medien. Da ist im Einzelfall eben die Erziehung gefragt und trotzdem ist es nicht " mal eben so einfach" zu lösen. Aber es nützt ja nix, denn WIR ALLE sind Teil des Systems und befeuern mit unserem Verhalten diese Entwicklung. Die Anzahl der Skeptiker ist eher überschaubar...


    Auch der Drang der Eltern " alles bieten zu wollen" hat sicher zugenommen. Die Ursachen hierfür sind ebenfalls mannigfaltig.


    Im konkreten Fall vermute ich aber eher eine andere Problematik, denn das Kind hat sich ja eben nicht bereits längst einer neuen Idee zugewandt.