Ergänzen möchte ich, dass ich mir meine Ohrenstöpsel mitnahm und somit, nach einem kurzweiligen "Begrüßungsplausch" ganz vor die Bühne bin. Somit waren es knapp 5 meter zwischen Ian und mir.
Ich kenne ihn nunmehr seit ca. 35 Jahren und habe ihn ab 1980 vielfach livehaftig mit DP alt/ neu, Whitesnake (stand immer am Bühnenrand) und Gary Moore gesehen. Mehrfach durfte ich ihn auch auf der MM aus aller Nächste Nähe erleben. Im kleinen, leider schwach besetzten Club (dennoch prima Stimmung) entging mir aber keine Grimasse, des mit einem schlabberigen, verwaschenen T-Shirt (würde meine LG entsorgen) locker gekleideten sechszig jährigen Meisters. Wir haben ja einen extra Thread dazu. Meine Kamera blieb zuhause, daher hier nur ein verlinktes "normales" Bild.

Er nickte nonstop im Takt, betonte viele Akzente mit aufgerissenen Augen und holte nicht selten wie ein Karpfen Luft, als wenn er die für den nächsten Break brauchte - sehr unterhaltsam. Mir fiel von Anfang an besonders auf, dass er fortlaufend die Achtel auf der Hi-Hat mittrat (z.T. auch während des Beats mit der linken Hand auf der Hihat) . Aber so gewaltig, dass diese ständig hin und her schwankte. Dadurch konnte er sich erlauben manchen Achtelschlag auf Ride oder Hihat auszulassen. Dies ging bis kurz vor Schluss gut. Doch vor dem (unnötigen und hier nicht ausgesprochenen) "SMOTW" verlangte die Kraft ihren Tribut: der Splint oder ähnliches über dem Pedal brach und konnte vom Roadie auch nicht mehr behoben werden (ich hätte es mit Draht und Gaffa versucht). Somit spielte er diesen Song und die beiden Zugabe-Lieder auf herunter gelassenen, leicht scheppernden, Hihat-Becken, bzw. teilweise auf der Snare.
Mancher Schlag auf`s weit entfernte China ging daneben, schien ihn aber nicht zu kümmern, am Set wurde nichts korrigiert. Am Ende des Gig`s entschuldigte er sich nochmals für seine Verhauer. Jede(r) im Publikum verzieh ihm großzügig... Was er an Becken hängen hatte, würden andere Gongs nennen und das sonst übliche Splash auf der Bass fehlte.
Für mich ebenfalls überraschend war, dass am Ende des uralten "Mule"-Solo er den Fuss plötzlich nach innen wechselte und kurz auf 2 FuMas ratterte!
Ich dachte, das gäbe es bei ihm nicht - braucht er eigentlich auch nicht.
Und dass er den ersten Teil der Stormbringer-Strophe auf der Hi-Hat Sechzehntel (einhändig) spielte. Das hört man gar nicht, kann man aber sehen (ziemliche Verschwendung)...

Wie immer im Colossaal, alles sehr schön, Supersound, tolle Band, gute Songs - aber bis auf "Child in Time" waren meine Purple-Favs nicht dabei!
Zurück bleibt das Wissen, einen der immer noch besten Drummer der Welt (und einen der Erfinder des Rockdrumming), mal wieder gesehen zu haben:
Je oller - umso doller
http://www.drummerworld.com/drummers/Ian_Paice2.html