Hi,
Leider kommt die ganze Tibet-Sache erst jetzt mal hoch, das Problem ist grundsätzlich aber uralt und seit den Fünzigern waren die"Eingriffe" dort schon häufig viel härter - gekümmert hatte es fast keinen. Selbst wenn Tibet offiziell schon lange zu dem Riesenreich gehört, wenn eine Mehrheit eine Unabhängigkeit fordern würde, hätten sie meiner Meinung nach ein Recht dazu - so wie es in vielen Oststaaten in den letzten Jahren mehr oder weniger blutig/ gewaltsam auch gekommen ist. Wenn heute die Bayern sich selbständig machen würden, wäre das ein Riesending - aber bekriegen würden wir uns doch nicht, oder?
Als die Spiele-Vergabe an Peking erfolgte, dachte ich"das kann nicht war sein" - aber Coca-Cola & Co. sind eben mächtig! Das war der größte Fehler. Der Zweite folgte, als der Westen & Co. gleich mitteilte, es würde keinen Boykott geben. Warum das? Man hätte dien Chinesen doch wenigstens eine zeitlang damit drohen können. Vertane Chance. Es ist schwierig, die Erfolge von Taten zu messen. Dennoch geht es einem solchen Regime vorrangig um Ansehen und Anerkennung in der restlichen Welt - und wenn es bekommt, was es will, fühlt es sich in seiner Vorgehensweise bestätigt. Mit jeder registrierten Gegen-Aktion erfährt es Kritik. Und vielleicht sorgt die Vielzahl und Dauer weltweiter Aktionen dafür, dass manche Knüppel- oder sogar Schießbefehle seltener, später oder gar nicht erteilt werden. Und das KÖNNTE manche Verhaftung, Verletzung oder sogar Tote verhindern. In Zahlen läßt es sich aber nicht ausdrücken. Würden alle Weggucken, Schweigen, Nicht-Reagieren - wäre das Ausmaß heute VIELLEICHT schon viel schlimmer (auch damals 36, 78, 80, 84...)
Die Möglichkeiten die sich jetzt noch ergeben, sehe ich in Wegbleiben der Staatsmänner und Verzicht der Mannschaften auf die Eröffnungsfeier - am besten das DIng noch nicht mal im TV übertragen!
Ich für meinen Öko-Teil habe China-Produkte (soweit erkennbar und vermeidbar) schon immer gemieden. Mit meiner Freundin gibt es dabei öfters mal Ärger, wenn Sie bei Ebay so Scheiß-Kunststoffschuhe kauft und sie mir evtl. dann sogar noch schenken will. Auch in meiner Firma handele ich so. Auf der Homepage befinden sich seit Jahren Kritik und Hinweise, dass wir keine China-Solarmodule (Nummer 2 in der Welt!) anbieten und wir haben diese vor einigen Wochen um die Tibet-Ereignisse ergänzt. Sicherlich verzichte ich damit jährlich auf eine 5 - 6 stellige Umsatz-Summe. Phasenweise sind diese Module bis zu 15% billiger und damit verzichte ich auf eine ganze gierige Kunden-Klientel. Anderseits ist mir meine Ideologie und Konsequenz diese Sache wert und wird von anderen Kunden honoriert. Evtl. gleicht sich dies auf lange Sicht aus - zumal es somit auch keine Reklamationen gibt und die sind bei China-Ware viel häufiger.
Fazit:
Man kann alleine vorm PC nix machen, aber wenn man sich beteiligt, äußert, Dinge weitergibt und evtl. diverse Waren boykottiert, dann merken auf der anderen Seite die Leute schon etwas - es müssen nur genug sein!
Auch in meinen Produkten stecken z.T. zugekaufte China-Teilchen (weil sie im Westen überhaupt nicht mehr hergestellt werden). Das lässt sich also nicht vermeiden. Aber muss man Billig-Klamotten, Schuhe Elektrogeräte, Autos, Solarmodule oder Lebensmittel von dort kaufen? Ich denke nein. Dabei bringt man nicht nur etwas zum Ausdruck, sondern tut u.U. auch etwas für sich und die Umwelt. Denn Vieles (nicht alles) ist dort und auch noch nach Ankunft hier extrem belastet. Und die 4,99 €-Jogging-Hose hält gerade eine Wäsche. Lieber das Vierfache bezahlen und die solange tragen, bis die Frau motzt, weil sie nach 10 Jahren mal ein anderes Muster sehen will...
Das Schlimmste an dem ganzen China-Kram sind die vielen Billig-Dinger, die dort unter den entsprechenden Bedingungen, direkt für unseren Mülleimer produziert werden. Denn entweder sind sie es sofort oder nach einigen Tagen reif dafür - mitsamt ihrem ganzen Gift. Aber egal ob im Baumarkt, im Supermarkt oder heutzutage auf den Floh/Polen/China-Märkten - die Leute kaufen wie bekloppt, weil es billig ist. Zuhause motzen sie und morgen kaufen sie den Scheiß wieder. Und auch bei den Waren, die für uns Drummer interessant sind, gibt es einigen ganz schlimmen Müll, den man schnell mal im Internet erklickt... Lasst es sein! Und noch besser ist es, den Händlern dazu die Meinung mitzuteilen, denn wenn die den Kram gekauft haben, ist es dem China-Produzenten egal, was der Händler damit macht...