Wenn dich 2/3 langweilen dann geht es dir ja so wie es mir lange Zeit gegangen ist...
Ich "oute" ich mal als einer der auch 16 Jahre lang (dann 5 Jahre Unterbrechung, wieder 3 Jahre dabei und jetzt wieder seit 2 Jahren weg) mit einem Musikverein "verheiratet" war und dort (jetzt wohl definitiv) aufgehört hat. Kameradschaft war immer da (bis auf 2 Nörgler aber gemessen an 45 doch annehmbar) und auch jetzt habe ich noch immer sehr enge Kontakte mit meinen Ex-Musikanten. Keiner der mir böse (offiziell) war, daß ich es gelassen habe. Klar umzustimmen haben mich einige versucht, weil bei uns Schlagzeuger rar gesäht sind. Aber jetzt es nun mal so und unterm Strich: es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Wenn ich höre "Kameradschaft ist wichtig auch wenn es musikalisch nichts aufregendes" gibt dann frage ich mich ist das vielleicht etwas glücklos ausgedrückt oder wirklich so gemeint? Ich bin jedenfalls da ein anderer Charakter. Ich habe auch lange gehadert es nach so langen Jahren zu lassen. Ich hadere immer mit mir, ob ich etwas lassen soll. Es ist immer der Hintergedanke, ich kann ja nicht gleich aufgeben wie andere und eine Durststrecke ist immer dabei. A B E R für mich steht die Musik im Vordergrund. In den letzten Jahren stand ich hinter meiner Snaredrum und lehnte mich an die Mauer und spielte gelangweilt. Keine neue Herausforderung, die musikalische Richtung (auch wenn was modernes dabei war) war einfach nicht mehr das was ich machen wollte. Und für so etwas opferte ich mindestens 2 Abende meiner Woche. Da halfen mir auch die ganzen Kameraden nichts. Ist zwar egoistisch gedacht aber im Leben tut es auch mal gut, wenn man auf sich selber schaut und für sich ausmacht, was wichtig ist.
Wenn jemand meint die Kameradschaft ist das wichtigste ist so ist es bei mir genau umgekehrt. Für mich ist die Musik das wichtigste. Da kann ich 40 beste Freunde haben, wenn ich keinen Bezug mehr zur Musik aufbauen kann, dann ist es für mich ein Gequäle. Für mich war es keine Durststrecke sondern Dauerzustand. Und da muß man, auch wenns weh tut, im Leben ein Cut machen.
Nun, ich spreche nur von mir. Jeder muß sich das selber überleben. Vielleicht tut auch mal eine Pause gut, um zu sehen, ob es mir fehlt. Es ist ja schließlich keine Entscheidung zwischen Leben und Tod, man kann ja immer wieder zurückkehren.
Natürlich sind die Mitmusiker über meinen Entschluß nicht glücklich. Was die Sache nicht einfach macht.
D A S kann ich sehr gut nachvollziehen, vielleicht tuts auch weh, aber es ist schließlich DEIN Leben. Wenn die alle sagen spring aus dem Fenster, springst du dann?? Wähle aus, was für DICH wichtig in deinem Leben ist. Es ist DEINE Zeit und es ist DEIN Leben. Alt ist man schnell und das schlimmste ist zurückzudenken, was hätte ich anstatt mich zu langweilen noch alles in meinem Leben machen können, was mir Spaß gemacht hätte.