danke für den link und den post UNFORGIVEN, aber das ist keine rechte Antwort auf Paistes Frage:
Ich würde zunächst überlegen, um was für ein Solo es sich handeln soll. Grundsätzlich gibt es ja 3 Arten:
1. Komplettes Solo außer der Reihe, vorher nichts, nachher nichts, nur Solo.
2. Solo aus dem Stück heraus: während des Solos hat die Band Funkstille, erst zum Ende des Solos oder nach Ende steigt sie wieder ein.
3. Solo über einen bestimmten Riff, ein bestimmtes Thema, was von der Band durchgehalten wird.
Zu 1. Bei solch einem Solo ist es zwar vom Timing recht einfach, zu solieren, da man ja kein bestimmtes Time auf die 32tel genau halten muss, aber dafür hat man das Problem, dass man alles selber erzeugen muss: Anfang, Spannung, Atmosphäre, Groove etc. pp., bei allem erfährt man null Hilfe von der Band. Damit die Sache nicht - um im Bild zu bleiben - ein Selbstbefriedigungstrip wird, sollte man sich zunächst ein Thema suchen, das für sich allein steht, eine TomTomMelodie, ein Groove-Pattern, irgendetwas, was den Zuhörer mitnimmt. Dieses Pattern würde ich dann nach und nach variiieren, aufbrechen, zu einem Takt erweitern, aus diesem dann wieder einen neuen Part entwickeln, usw und so fort. Zum Schluss würde ich dann wieder zum Thema zurückkommen. Andere Möglichkeit: Das Thema immer wieder durchscheinen zu lassen. Ich finde diese Art von Solo immer am kreativsten, das ganze kann aber auch, wenn man schlecht drauf ist, fürchterlich in die Hose gehen. Entscheidend bei der Art von Soli ist: Dynamik. Ein solches 5 Minuten Solo durchgedrescht auf der gleichen Lautstärke ist zum Gähnen langweilig. Und: Hier herrscht Freiheit: Man kann machen, was man will und - bei entsprechender Erfahrung - sich selbst hinführen, wohin man will.
2. Hier ist das Time ja eigentlich durch das Stück vorgegeben. Gleichwohl hat man die Möglichkeit, während des eigentlichen Soloparts das Time zu verlassen und ein Solo wie unter 1 zu beginnen. Ich halte das aber für wenig gelungen: Bei einem Solo inmitten eines Stücks sollte man das Time beibehalten und darüber solieren, sonst macht das Ganze keinen rechten Sinn und klingt wie "angeklebt" frei nach dem Motto: "Wir haben das Solo nicht gewollt, er hat gesagt, es müßte sein". Zudem hat man meistens ja nicht ganz soviel Zeit wie unter 1. , also ist man von der Kreativität bzw. Freiheit etwas eingeschränkter. Also sollte man hier die wenige Zeit sinnvoll planen, und auch hier gilt das gleiche: langsam entwickeln und bloß keinen eja.-Praecox einbauen (siehe Sepp).
3. Die ganze Zeit zu einem Thema spielen, zu einer Percussion-Rhythmus-Spur oder eben zu einem Thema, was die Band durchhält. Finde ich fast die interessanteste Geschichte.
Erstens muss man nicht alles selber machen, der Grundgroove läuft durch: Das hat den Vorteil, dass man auch Breaks spielen kann, die gar nicht so großartig technisch schwierig sind, sondern die z.Bsp. alleinig von ihrer Versetzung gegen den Takt leben. Der Publikum hört jetzt die Versetzung, was im Normalfall ja nicht gegeben ist. Zweitens kan man mehr mit Pausen operieren: Wieviel Breaks hören sich nur deshalb richtig geil an, weil vorher eine enstprechende Pause gelassen wurde und der Drummer eben nicht ständig durchdrummen muss. Dementsprechend hat man auch etwas mehr Zeit und kann relaxter Drummen. Und zum Schluss hat man schließlich ncoth den Vorteil, dass mit Unterstützung der Band noch mehr Dynamik rausgekitzelt werden kann: Wenn man zum Schluss zum Climax kommt, kann die Band das unterstützen, indem das Thema angehoben wird usw.
Der einzige Nachteil bei dem Ganzen. Das Timing muss fest sein: Beim Sequencer sowieso. Und wenn man mit der Band spielt, müssen die in der Lage sein, das Thema durchzuhalten, auch wenn man halt relativ ausgeflippte Sachen spielt.
See