Das Long COVID-Syndrom selbst kenne ich nur aus Erzählungen, nach allem , was ich gelesen und gehört habe, ist es aber von den Symptomen her Absolut identisch mit dem sogenannten CFS, dem Chronic fatigue Syndrom, an dem ich seinerzeit 2007 für rund 2 Jahre gelitten habe - und was dann jedenfalls in seiner akuten Form genauso mysteriös verschwunden ist, wie es gekommen war. Ob man nach circa 3-4 Monaten schon von Long COVID sprechen kann, weiß ich aber auch nicht, vielleicht befindest du dich einfach einfach auch in einer etwas verzögerten Regenerationphase, ab 40 tickt der Körper schon mal anders.
Die Symptome sind physiologisch und neurologisch bei beiden Erkrankungen offenbar identisch:
absolute körperliche Schwäche, die durch Regeneration nicht wieder herstellbar ist ( die schwäche ist so stark, dass man teilweise die Kaffeetasse nicht mehr hoch bekommt), ständiges starkes Grippe-Gefühl mit totaler Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen etc, teilweise leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten, immer wieder Husten oder Halsschmerzen, extreme Konzentrationsstörungen: sogenannter "Brain-Fog", Störung des vegetativen Nervensystemsinklusive Blutdrucksystem und des Wärmehaushaltes (ständiges Wärme- starkes Schwitzen), Schwindel, Lärmempfindlichkeit, körperliche Anstrengungen bereits kleinster Natur führen zum absoluten "Crash" für Tage, trotz Tage des ausruhens keinerlei Erholungeffekt, Schlaflosigkeit).
Auch die Ursache scheint vergleichbar zu sein: ist es bei COVID ein Virus, beginnen auch CFS – Erkrankungen meist im Anschluss an einen grippalen Infekt, eine Zahnentzündung etc. PP (sehr häufig auch bei zusätzlicher Vergabe von Antibiotika gegen sekundär bakteriellen Infektionen.).
Beim CFS ist man jedenfalls mittlerweile in der Forschung soweit, dass man annimmt, dass der Energiehaushalt in den sog. Mitochondrien gestört ist und dort die Umwandlung in Energie nicht mehr richtig funktioniert.
Eine Therapie wurde bislang dagegen nicht gefunden, manche gut gemeinte Therapie hat sogar noch bei manchen Patienten die Sache deutlich verschlechtert (siehe Olaf Bodden, einst Nationalstürmer, dann nur noch ein Wrack). Bei anderen wiederum – beispielsweise bei Keith Jarrett – blieb die Krankheit ein paar Jahre und ist dann wieder rückläufig gewesen.
Ein Arzt aus den USA, der selber an CFS erkrankt war, hat einmal als Therapievorschlag gemacht, dass die Betroffenen hochdosiert Magnesium und Q10 zu sich nehmen sollen und definitiv Schlaf-Hygiene herstellen müssen, gegebenenfalls über einen gewissen Zeitraum mit Schlafmitteln. Dies sei die einzige Möglichkeit, den Energiehaushalt halbwegs wieder zu stabilisieren., hatte aber selber festgestellt, dass es bei einem Patienten wirkt, bei anderen wiederum nicht (unter anderem solche Selbstversuche brachten dann die Forschung auch auf den Trichter, dass die Energie, beispielsweise aus Magnesium, deshalb nicht mehr wirkt, weil eben die Mitochondrien gestört sind, so dass die Leute so viel Magnesium nehmen können, wie sie wollen, es wird einfach nicht verstoffwechselt – trotzdem scheinen maximal-Dosen eventuell hilfreich.)
Bei mir hat es seinerzeit gewirkt, insbesondere die Schlafmittel haben dafür gesorgt, dass ich nach einem fast ganzen Jahr Schlaflosigkeit wieder durchschlafen konnte, das hat dann nach ungefähr weiteren sechs Monaten zu den ersten Besserungen geführt. Nach weiterem sechs Monaten, in dem ich immer wieder Rückfälle gehabt habe, ist es dann langsam zu Ende gegangen.
Letztlich habe ich aber wohl auch einfach Glück im Unglück gehabt. Ich hab zwar so fast zwei Jahre meines Lebens verloren, aber bin der chronischen Verlaufsform entkommen, da gibt es andere Schicksale, die möchte man besser nicht kennen lernen.
Von Selbstversuchen rate ich hier aber wie in allen Fällen natürlich ab. Such dir einen vernünftigen Arzt, mit dem du die Sache durchsprechen kannst, letztlich muss das alles fachlich sauber unterfüttert sein, Schlafmittel kriegst du sowieso nicht ohne Rezept, die wollen auch richtig dosiert sein und die Suchtgefahr ist natürlich auch gegeben. Und Selbst Magnesium hat Nebenwirkungen, man darf das alles nicht unterschätzen.
Also lass das abchecken und Verlass dich nicht auf Eigen Diagnosen. Es muss ja nicht Long COVID sein, sondern da kann sich auch was anderes hinter verbergen. Lass das in Ruhe von Fachleute abklären.
Gute Besserung!