@MissMieze:
Die Technik, selber den Klick zu benutzen, während alle anderen ihn nicht haben, ist zuweilen ein kleiner Teufelskreis:
Das Problem ist, dass du nicht zeitgleich auf den 100 % exakten Klick in deinem Ohr und auf Musiker hören kannst, die den Click selber nicht hören. Die sind notgedrungen immer etwas hinter dir und müssen sich nun wiederum zeitgleich auf dich konzentrieren, was allerdings denen auch nur gelingt, wenn sie ihr eigenes Instrument gut beherrschen.
Wenn die aber an ihrem Instrument nur bedingt fit sind, hinken die garantiert hinterher.
Was dann aber den Teufelskreis losgehen lässt: denn du als Drummer hörst die ganz leicht verspäteten Instrumente die ganze Zeit zum zeitigen Klick. Oftmals bekommt man das noch bei einfach hinkenden Mitspielern hin, auch wenn das schon anstrengend ist, weil man ständig das Gefühl hat, man sässe zwischen allen Stühlen.
Wenn Jetzt aber noch irgendein Instrument rhythmisch nicht so sauber spielt, wobei eine unsauber daddelnde Single-Note-Gitarre ausreicht, wirds kriminell:
Denn dann hat dein Ohr auf einmal mindestens 3 unterschiedliche Geschwindigkeiten: den Klick, die halbwegs zockende Restband und den defintiv hinterhumpelnden Gitarrero, Das kriegt man dann als Drummer einfach nicht mehr aufgefangen. Und da fängt man dann selbst irgendwann an zu eiern, weil einen hier die verschiedene Geschwindigkeiten wie ein Pingpong Ball hin und her springen lassen.
Man kann sich auch nicht einfach nur drauf konzentrieren, seinen eigenen Stiefel durch zu ziehen. Als Musiker und insbesondere als Drama, der es gewohnt ist, in der Gesamtmusik eingebettet zu spielen, orientiert sich das Unterbewusstsein immer notwendigerweise an dem Musikteppich, auf dem man spielt und der einen umgibt. Wenn der einem aber falsche Signale sendet, kommt man notwendigerweise durcheinander.
Ich hab das mal extrem bei einer Cover-Band gehabt, die "Aint nobody" von Chaka Khan nicht sauber spielen konnte. Da waren ständig Bassist und Keyboarder nicht auf der Höhe. Da ist man fast wahnsinnig geworden. Zum Play-back und zum Click kann ich das Ding 3:00 Uhr nachts spielen mit verbundenen Augen. Aber In der Combo bin ich ständig selber aus dem Time geflogen, weil ich pausenlos vier verschiedene Geschwindigkeiten managen musste. Ich kam mir vor wie ein Zirkusakrobat, der Rotierende Teller auf den Stangen halten muss. Als Therapie musste ich mir über die in-ears meine alten Peltor-Kopfhörer ziehen, so dass ich von den anderen Instrumenten möglichst wenig gehört habe, so ging es dann.