Alles, was nicht Technik ist, geht nur über Talent und Musikalität. Diese Sachen sind nur begrenzt erlernbar, was für den einen schade ist, für den anderen tröstlich, da so nicht jeder Vollpfosten die höheren Weihen erlangen kann. Hier unterscheiden sich denn auch die Schlagzeuger von den Musikern, die Schlagzeug spielen.
Das Problem scheint heute einfach zu sein, dass zu viele Drummer zu eingefahren sind in bestimmten Stilrichtungen und ihr Instrument nur in diesem jeweiligen Zusammenhang begreifen lernen. Musik ist aber mehr als Metall, mehr als Rock, mehr als Klassik, mehr als eine bestimmte Jazzschiene. Musik ist umfassend, wer ein guter Drummer sein will, muss ein guter Musiker sein und über sein Instrument Zusammenhänge begreifen, wie zum Beispiel auch Arrangement-Angelegenheiten und so weiter. Nicht "wie schnell spiel ich", sondern "was spiele ich wann in welcher Lautstärke wozu" ? Das sind die Fragen, die entscheiden, ob jemand gut ist oder nicht. Die besten Drummer waren und sind immer die, die ihre Musik insgesamt verstanden haben.
Die meisten wollen das nicht sehen, was insbesondere für die Frage, ob man Drummen beruflich mmchen will, tödlich sein kann: Es gibt schließlich nur zwei Wege, mit Drummen sein Geld zu verdienen: Entweder als Teil einer Band, was insgesamt sehr selten ist oder aber als eigenständiger Drummer. Der aber muss mehr spielen könen, als 32tel-Double-Bass bei 130 BPM. Um Kohle zu verdienen, muss man alles spielen können, sowohl Live als auch im Studio und das auf eine musikalische Art, die demjenigen, der den Drummer bucht, dazu verleitet, eben nicht eine Drummachine zu nehmen oder den Drummer xyz.
(Zur Thematik im Ganzen sei empfohlen das Interview von Jojo Mayer auf seiner Homepage.)
Seelanne