Beiträge von Seelanne

    DEN Stick für DAS Pad und DEN Stick für meine Hände – habe ich früher auch gedacht. Als ich dann wieder anfing zu spielen (mit 30 Jahren Pause dazwischen) stellte sich das anders dar.

    Wenn das Deine Erkenntnis war, wieso schreibst Du heuer dies:

    Ich habe mir kürzlich die Frage gestellt, welches die besten Sticks für das Practice Pad sind – und ob es die überhaupt gibt.

    Auch alles andere bekomme ich nicht recht unter einen Hut, egal.


    Aber damit ich - und alle anderen - mit dem Ausgangspost überhaupt irgendwas annähernd sinnvolles anfangen können, wäre es durchaus hilfreich, preiszugeben, auf welchem Practice Pad Dein Stick-Test überhaupt stattgefunden hat.

    Ich muss gestehen, ich kann nicht ganz folgen:


    Es gibt doch so viele verschiedene Pads, aus der Hüfte fallen mit allein 10 ein, alle unterschiedlich in Sachen Härte und Reboundverhalten.


    Wie kann es dann da die "richtigen" Sticks für DAS Pad geben ?


    Im übrigen ist der Nutzwert des Übens mit dickeren Sticks am Pad, damit man dann mit leichteren Sticks am Set besser spielt, mE überschätzt: Drummen ist keine Sache, wo es in erster Linie auf Kraft ankommt, sondern auf einen fein abgestimmten Bewegungsablauf. Und diesen übt man am Besten mit den Sticks, mit denen man dann auch am Set sitzt.


    Andere Sticks haben ja nicht nur ein anderes Gewicht, ihr Durchmesser ist ein anders, der Schwerpunkt, ihr Taper und das Reboundverhalten. Grade beim Letzteren gibt es aber kein besser oder schlechter: auch ein Stick mit trägerem Rebound kann individuell "besser" sein, weil passender für den jeweiligen Drummer mit seiner spezifischen Bewegungsablauf.


    Ich kannte auch mal einen Drummer, der immer mit schwereren Sticks geübt hat. Schon bald waren ihm aber seine Ursprünglichen dünneren Sticks zu leicht, sodass er mit den Übungssticks dann auch am Set spielte. Fürs Üben nahm er dann erneut wieder dickere, bis auch die seine Set-Sticks wurden. Am Ende hat er sich so binnen 2 Jahren von 7A auf knapp vor 2B hochgearbeitet.


    Also ich halte davon nicht so viel: Ein Sprinter trainiert auch nicht in Strassenschuhen und zieht erst beim Wettbewerb seine Spikes an.


    Es ist so wie mit allen anderen Hilfsmitteln, bsp dem Üben auf Kissen: Ja, es hilft beim Ausbau der Muskeln und Sehen und Gelenke, aber am Ende wirkt es bei zu Extensivem Üben sogar kontraproduktiv, weil der Rebound so ungewohnt wird, dass die Muscle-Memory hierfür abnimmt und ihn nicht mehr optimal verarbeiten kann.


    Von daher: Am Besten übt man mit seinen Sticks am Set und wenn das nicht geht (oder man sich auf reine Technik konzentrieren will) am Pad. Aber auch noch die Sticks verändern, ist so, als wenn man versucht, den Abschlag beim Golfspielen zu verbessern, in dem man den mit grösseren Bällen und einem Baseballschläger übt.

    Zunächst: Tolle Songauswah! :P ......... und dann auch noch das Tiger-Shirt passend zum FunkyTune !


    Mein Jammern (auf hohem Niveau):

    Beim Intro-HH-BassDrum-Offbeat-Part wackelts etwas. Und der Strophenteil haut für meinen Geschmack in Sachen Tightness etwas daneben, was mE in erster Linie durch die HH-16tel kommt: die wirken etwas angestrengt, hinterhinkend und gehetzt. Aber selbst wenn die tighter wären: Müssen die überhaupt sein ? Bei ca. 93 BPm kann man das zwar durchaus grundsätzlich machen, aber irgendwie klingst mit 8tel wie im Original straighter und nicht so frickelig. Im Refrain/Bridge, wenn Du aufs Ride gehts und dort die 16tel etwas auflockerst, wird's sofort grooviger.


    Aber egal: Das hat mal wieder Spass gemacht !! :thumbup: <3 :!: 8) :)

    :) Super Video, so müssen Vergleichstests aussehen.


    Und du hast meine Gedanken gelesen. Ausgehend vom anderen Faden hatte ich insgeheim gedacht: " Mensch, das wärs doch , wenns jetzt noch einen Vergleich gäbe. Und .......... Voila !!!!! Gebet erhött !! 😂👍


    Achso: Auf meiner Geschmackstabelle liegt das im MK2 vorne, dass Masters 24 auf zwei und das Zildjian schmiert für meinen Geschmack etwas ab (gut, ist jetzt auch in der Gesamtkonzeption ja ein völlig anderes Becken).

    Selbst Vinnie wird mit dem Fluch "My left hand sucks!" zitiert.


    ..................... Es gibt da m. E. außerdem so viele Variablen (in der persönlichen Anatomie, Spielweise bzw. beabsichtigtem Einsatz - laut / leise / schnell / langsam / Snare / Tom / Ride / Hats ...) und es geht oft um so winzig kleine, von außen gar nicht sichtbare Nuancen (wie fest man den Stick mit welchem Finger wo genau hält, Winkel in Gelenken etc.), dass es vllt. nicht viel Sinn ergibt, so was schriftlich haarklein ausdiskutieren und ein Optimum festlegen zu wollen. Einer hat lange dünne Finger wie ein Weberknecht (die Spinne ;-)), ein anderer kurze fleischige Hände wie ein Schraubstock.


    Aber dies nur als kurzer Einwurf, ich wollte euch hier keinen Austausch vermiesen. (Und ich wäre auch sehr froh, wenn ihr zu einem verwertbaren Ergebnis kämt.)

    .... sprachs, und nahm anschließend Unterricht bei F. Gruber. :) Also so ganz fatalistisch scheint die Sache nicht zu sein, auch wenn manch Biografie mit ihrer anekdotischen Evidenz dagegen sprechen mag. Im übrigen ist das wohl sicher auch gehöriges Understatement, oder ? Ist so, als wenn Linda Evangelista seinerzeit auf ihre hässlichen Knie hingewiesen hat.


    Aber Du hast vielleicht Recht, ein Forum mit seiner umständlichen Schriftlichkeit ist vielleicht nicht das richtige Medium zum Austausch solcher Dinge und am Ende sind die Detailfragen vielleicht auch diskussionstechnisch tatsächlich egal, weil eh' jeder anders ist. Die Zeiten ändern sich ja auch insoweit. (Wollte auch Timo's Channel hier nicht kapern.) Kann man ja an anderer Stelle vielleicht mal irgendwann vertiefen. Alles gut. :thumbup:

    Das sehe ich genauso. Abgesehen davon, dass der German Grip bei etwas abgewinkelten Oberarmen ("Around the Barrel") leichter zu spielen ist, man aber bei angelegt-hängenden "faulen" Oberarmen fast automatisch das Handgelenk leicht schräg hält und damit den American Grip gewissermaßen "frei Haus" bekommt, ist die Armhaltung für den eigentlichen Griff eher Wumpe.


    (Lediglich Jim Chapin befürwortet ja - soweit ich das erinnere - dann bei der Moeller-Bewegung ein fast schon extremes Ausschwenken der Ellenbogen. Jo-Jo Mayer hat aber mal in einem Video darauf hingewiesen, dass diese ausladende Bewegung für die Spielpraxis am Set ihm zu umständlich und langsam ist und sich daher auf ein Minimum reduzieren muss. Chapin macht es bei eigenem Set-Spiel im übrigen ja auch nicht so. Der übertriebene Bewegungsablauf ist daher wohl insgesamt nur für Demonstrationszwecke so ausladend gehalten).


    PS1: Zum "alten" Post:

    "Ich kann mir gerade auch nicht ganz vorstellen, warum Du die Finger strecken musst. Das müsste ich tatsächlich mal in der Bewegung sehen. :/

    Mit Strecken war nicht ausstrecken gemeint, sondern strecken im Sinne von "maximal um den Stick legen". Wenn ich das mit Mittelfinger und Ringfinger mache, um die Fingertechnik anwenden zu können, weil der Stick (wie in Deinem Video) eben in der Handballenmulde mittig zu liegen kommt, strecke ich die Sehnen maximal an, diese führen aber ja über das Handgelenk, dessen Bewegung so erheblich verlangsamt und erschwert wird (oder man nie Entzündung oder ähnliches riskiert) . Deswegen halt Stick unter den äußeren Handballen mE -- So war es gemeint.


    PS2: Also ein Livestream über Deine persönliche Entwicklung in Sachen Stickhaltung bsp. fände ich extrem spannend: andere werden es eventuell langweilig finden, ich finde sowas 3mal interessanter als das 13837te Video über Themen, die 99 % eh schon alle wissen (auch wenn ich weiß, dass solche Videos ja auch einen gewissen wirtschaftlichen Effekt haben sollen).

    Danke für die Rückmeldung:


    1. Das mit dem American Grip (AG) und Gene Krupa hat Dom Famularo in einem Interview mal erzählt. Ich finde das direkte Interview vom Dom selber nicht mehr (dafür ein anderes, siehe unten) . Aber Famularo hat die Geschichte von Jim Chapin, der wiederum Schüler von Moeller war (vermittelt wurde er seinerzeit von Gene Krupa, der dann Jahrzehnte später selber nochmal Unterricht wiederum bei Chapin nahm :-)). Hier ist das Video von Tim Connolly, der wiederum Schüler bei Famularo war, wo er die "American-Grip-Krupa-Story" zumindest erwähnt. Tim Connolly Drums video 6, The American Grip - YouTube


    2. Zum American Grip: Ich halte den nicht für verkehrt, nur eben für Anfänger mE etwas weniger gut geeignet, weil er - wie ich finde - viele Fehlerquellen enthält, die nur derjenige vermeiden kann, der sich vorher mit French und German auseinandergesetzt hat. Bsp, das Problem eines nach außen ausbrechenden Handgelenks haben wir hier im Forum letztens ein paar mal bei Hilfesuchenden gesehen. Zumal man ja auch mit German hervorragend Finger-Technik spielen kann, man kann eben nur nicht die Finger-Technik aus dem French-Grip 1:1 übernehmen.


    3. Was ich hingegen tatsächlich nicht verstehe, ist die von Dir in diesem Video gezeigte konkrete Stickhaltung (in der Hand) : Wenn der Stick schwerpunktmäßig zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten werden soll und - und das ist jetzt entscheidend - der Stick dann in die Mitte der beiden Handballen zum Liegen kommen soll, wie Du ja ebenfalls ausdrücklich sagst, bekomme ich jedenfalls nur schwer noch eine vernünftige Schlagbewegung mit dem Handgelenk hin:


    Der Stick folgt eben dann nun nicht mehr der natürlichen Handhaltung (und zeigt auch nicht mehr nach schräg innen), sondern ist gewissermaßen eine Verlängerung des Unterarms und zeigt auch in dessen Richtung, nämlich nach vorne, etwas, vom dem Du aber selber ein paar Sekunden später sagst, dass das nicht passieren soll ( Von daher Frage: Ist da eventuell im Eifer des "LIVE-Gefechts" was durcheinander geraten ?


    Ich kann jedenfalls so keine enstpannte, und schnelle HG-Bewegungen auf Dauer ausführen: Alle Finger sind angespannt, all Sehnen gestreckt. Der Stick kann mE entsprechend der natürlichen und entspannten - schräg nach innen zeigenden - Handhaltung nur so gehalten werden, wenn der Stick unter dem äußeren Handballen (zwischen kleinem Finger und Handgelenk) zum Liegen kommt. (so empfiehlt das sich z.Bsp. auch Dom Famularo u.a. ausdrücklich).


    Das mag zunächst wie eine Kleinigkeit aussehen, hat jedoch auf den gesamten Bewegungablauf kolossale Auswirkung:

    Denn wenn der Stick nun unter dem äußeren Handballen liegt, liegen notwendiger Weise die letzten 3 Finger unter ihm, ohne dass ich irgendwas anspannen muss.

    1te Folge ist, dass ich den Stick gar nicht mehr groß festhalten muss mit Zeigefinger rund Daumen, ich habe so ohnehin ausreichend Kontrolle über den Stick.

    2te Folge ist, dass die Finger nicht mehr sonderlich gestreckt werden müssen, damit sie Fingerkontrolle ausüben können, die ist jetzt schneller, kürzer und kraftsparender möglich.

    Und als 3te Folge bleibt das Handgelenk "frei": mit dem anderen Griff müssen die Finger so gestreckt werden,, dass die Sehnen, die über das HG verlaufen, so angespannt werden, dass die HG-Bewegungen schwerer fallen. Sind die Finger aber in ihrer Postion "0" , wenn der Stick sich direkt auf ihnen befindet, ist das HG vollkommen frei beweglich.


    (Nur um Missverständnisse vorzubeugen: Man kann natürlich so bei entsprechendem Know-how spielen, wen man weiß, was man da tut: Simon Phillips spielt bsp. so. aber der hat auch sehr wenig HG-Bewegungen drin, spielt sehr viel mit Unterarm und Finger und Moellert auch nicht. Im übrigen weiß der im Gegensatz zum Anfänger exakt, was er da tut).


    4. Ich fände interessant, von einem studiert-ausgebildeten Profi - bsp beim Thema Stickhaltung - Persönliches zu erfahren: Von den Cracks hört man, dass man in solchen Sachen nie auslernt und es eine endlose Reise ist (Todd Suchermann behauptet das ja sogar bei Frage der richtigen Sitzhöhe, viele Spitzendrummer nehmen sogar deswegen auch noch in späten Jahren Unterricht). Hier wäre es doch spannend, mal zu erfahren, wie es bei einem anderen Profi läuft: Gab es Fehlentwicklungen, hast Du deine Stickhaltung mal verändert, und wenn ja, warum, welche Stickhaltung präferierst du und warum, welche Sticks liegen dir aus welchem Grund mehr, die Kopflastigen oder die mit langem Taper usw usw..

    Ganz nettes Video, aber wie fast alle Stock- und Haltungvideos lediglich eine wirkliche Grobeinführung für Leute, die quasi das erste Mal die Sticks in die Hand nehmen. Nicht falsch verstehen: Das hat alles seine Berechtigung, gibt es allerdings im Netz in dieser Form bereits 100 tausendfach. Videos für Fortgeschrittene und drüber hinaus dagegen sucht mal leider bis auf die 10 üblichen Verdächtigen vergeblich (und selbst die lassen vieles aus). DAS wäre mal ne echte Nische.


    Der "American Grip" soll im übrigen erstmalig so von Gene Krupa benannt worden sein. Er macht aber als echter bewusster Griff mE nur dann 100%ig richtig Sinn, wenn die Snare zugleich ganz leicht abgewinkelt nach vorne kippt. Denn durch das leichte seitliche Abkippen des Handgelenkes führt die Stockspitze etwas weiter nach unten und die Ausholbewegung des Handgelenk nicht mehr vertikal nach oben wie beim German Grip, sondern nach schräg oben, d.h. auf 10 Uhr (links) beziehungsweise 2:00 Uhr (rechts). So ändert sich insgesamt der Aufschlagswinkel auf der Snare, dem eine Snare, die nach vorne gekippt ist, am ehesten entspricht.

    Kommt immer drauf an:


    1. Bei vertikalen Absprachen, also Absprachen auf verschiedenen Ebenen, bsp, zwischen Hersteller und Händler, wirken sich Absprachen über Mindestpreise meist im Hinblick auf eine Beruhigung und Verlässlichkeit des Marktes aus:


    Produkte, die drohen, mangels Absatzes vom Händler zur Schleuderpreisen angeboten zu werden, werden preislich künstlich stabil gehalten, damit kein Ausverkauf und Verrammschungs-Effekt einsetzt. So wird die Marke und die Gewinnmarge geschützt. Klappt natürlich nur, wenn entweder dem Händler ein Ausgleich gezahlt wird oder er aber unter Druck gesetzt wird. Die Entscheidung hängt von den Machtverhältnissen am Markt ab: Die kleineren Hersteller, denen eventuell das Wasser bis zum Halse steht, können meist keinen Druck aufbauen und kaufen so mittelbar ihre eignen Produkte zurück, was natürlich auf lange Sicht in der Pleite endet. Die großen Hersteller machen es mit Druck: Ob das immer so krimineller Druck ist, wie nach außen hin scheinbar, lass ich mal dahingestellt: Auch eine Marktbeherrschung besagt ja nichts über die wirtschaftliche Potenz insgesamt: in einem kranken Markt ist letztlich zwar auch der Einäugige noch König, aber was nutz es, wenn das Königreich eine Ruine ist.


    Letztlich führt die Einhaltung eines Mindestpreises zu einer Beruhigung des Marktes und insbesondere auch zu einer besseren Planbarkeit. Man kann halt das eigene Portfolio besser strukturieren: wenn einem alle paar Monate die vermeintlichen High-Ende-Produkte als Ramschware wegbrechen, kann ich letztes nix mehr steuern.


    Negativ ist das nur für den Verbraucher, der hofft, dass Preisbrecher nach dem Aldi- oder Ikea-Prinzip die Branche mit Preiskämpfen überziehen: Vordergründig ist das natürlich immer erstmal gut für den Verbraucher, auf lange Sicht zahlt dieser aber darauf: dann ist zwar seine Snare 75 € billiger, dafür müssen seine Steuergelder für noch mehr Arbeitslose herhalten.Und am Ende werden die Preise auch doch wieder erhöht und es ist dann kein Konkurrent mehr da, der dagegen halten kann.


    2. Bei horizontalen Absprachen wollen Konkurrenten auf gleicher Ebene (bsp. wie hier Händler untereinander) Preise vereinbaren: dem Verbraucher wird so die KaufAlternative entzogen, in dem der Markt einheitlich im Gleichschritt Preise erhöht und verringert. Der Verbraucher hat so keine Möglichkeit mehr, überhaupt an ein günstigeres Angebot zu gelangen. Der Markt schützt sich vor den Unwägbarkeiten der Verbaucherentscheidungen. Man kann das entweder in Gleichschritt machen (wie hier) oder aber - wie lange Zeit bei Saturn Hansa und Media Markt - sich hinsichtlich der Sonderangebote zeitlich abstimmen. Der CD Player ist dann halt 6 Monate bei Media Markt extrem günstig, die nächsten sechs Monate ist Saturn wieder an einer Reihe. Der Verbraucher wird so das ganze Jahr über mit scheinbaren Sonderangeboten gelockt.

    Zunächst zum Letzteren:


    Zitat aus dem verLinkten Bericht:

    "Weitere mutmaßlich an vertikalen Preisabsprachen beteiligte Hersteller und Händler von Mu- sikinstrumenten und diese ergänzenden Produkten wurden bislang wegen deren im Vergleich zu den o.g. Unternehmen geringeren Marktbedeutung und Tatbeiträgen aus Opportunitäts- gründen nicht verfolgt."


    Deine Hoffnung, insoweit durch Meidung der genannten Firmen auf der "guten" Seite zu stehen, ist damit dahin: alle anderen machen es offensichtlich auch, die waren nur zu klein, als dass es sich gelohnt hätte.


    Und zum ersteren: den Kleinen wurde in dem Fall nix weggenommen (jedenfalls bei den Fällen der vertikalen Absprache). Die Preisabsprache ging ja nach unten zum Mindestpreis, der nicht unterboten werden sollte. Damit wird eigentlich der gesamte Markt gestützt, und die Kleinen profitieren mittelbar, weil kein Grosser sie ständig unterbietet.


    Mit der Gier etc würde ich daher im Falle der vertikalen Absprache nicht zwingend so sehen. Die horizontalen Absprachen sind schon eher gierig und das betrifft den Verbraucher auch direkt.

    Interessantes Thema, meine Gedanken, jedenfalls zum Ausgangsthema:


    I. Ich denke, dass Kunst- bzw Musik-Konservatorien schon immer in gewisser Weise leblos und starr waren, der Entwicklung der Kunst selbst hinterherhinken und nur einen vergangenes Bild der Realität zeichneten bzw nie auf der Höhe der Zeit waren.


    Es liegt wohl in der Natur der Sache: Konservatorien dienen in erster Linie der Vermittlung von Wissen und Technik, nicht von Ideen, sie vermitteln Erkenntnisse, die notwendiger Weise in der Vergangenheit liegen und keine ungesicherten, spannenden und ungeprüften Entwürfe in die Zukunft hinein.


    Zudem kennen wir es ja auch aus anderen Themengebieten, dass nämlich alles, was zerlegt, observiert, bis ins Kleinste untersucht und wissenschaftlich seziert wird, am Ende immer auch einer gewissen Leere anheimfällt und dann nur noch recht unspannend, siechend und un-hip daherkommt.


    Die ganz großen Ideen, Entwicklungen, musikalisch als auch sonst, kamen ja immer schon von den Eigenbrötlern, diesen Nerds, den Einzelgängern, die sich im Leben herumtreiben und eben nicht auf der knochigen Schulbank sitzen bleiben, die nicht nur Notengymnastik betreiben, sondern Gefühle kreieren, manchmal sogar ein Lebensgefühl einer ganzen Generation auf den Punkt brachten. Bei Lichte betrachtet waren diese ganzen Erfinder zwar auch oft nie ganz vom Himmel gefallen (mehr als man denkt hatten zumeist irgendeine musikalische institutionelle Ausbildung), aber die schönsten Blumen finden sich halt nicht am Rand des ausgetreteten Pfades, sondern in den Untiefen dessen, wo noch niemand war.


    Konservatorien sind daher systemimmanent die Orte, wo Noten als Atome begriffen werden und nicht als Geschichten: diese haben schon immer die anderen erzählt, nämlich die Musiker selbst.


    II. Aber vielleicht treibt einen bei solchen Gedanken auch eher um, dass gar nichtmal die Konservatorien, sondern die Musik als Ganzes ihre Bedeutung zunehmend verliert.


    Den Eindruck habe ich tatsächlich auch:


    Musik wird zunehmend irrelevant sowohl im individuellen Leben als auch im gesellschaftlichen Kontext.


    Im Wandel befand sich Musik zwar schon immer, aber nun scheint dieses gedachte perpetuum mobile irgendwie tatsächlich seinen Spin gänzlich verloren zu haben, wobei wir natürlich ganz gerne vergessen, dass dieser erhebliche Stellenwert von Musik – so wie wir ihn kennen – auch grade mal nur knapp 1 Jahrhundert alt ist:


    Denn erst die Erfindung des Radios machte Musik zu diesem fast allzeit verfügbaren und weltumspannenden Kulturgut im Sinne einer im wahrsten Sinne des Wortes weltbewegenden Wirkung: Erst das Radio brachte in den 40igern deutsche Soldaten im WW2 dazu „White Christmas“ zu summen und GI’s bei „Liliy Marlene“ feuchte Augen zu bekommen. Und erst das Radio ließ aus Tupelo/Mississippi einen Sound seinen Siegeszug um die Welt antreten, der die ganze moderne Welt veränderte bzw in rauchigen Jazzhöhlen in Paris schwermütige Existentialisten zu coolen Trompeten-Klängen von US-Jazzern eine neue Weltsicht beschreiben. Schon zu diesem Zeitpunkt in den 50igern zeigte sich ja auch das erste Mal die gesellschaftliche Relevanz von Musik als Vehikel des Aufbruchs, der Aufruhr und der Erneuerung.


    Noch mehr natürlich dann ein Jahrzehnt später, als Musik dann auch noch - erstmalig mit entsprechenden Texten versehen - gesellschaftspolitisches Ausdrucksmittel von ganzen Weltanschauungen wurde. Es folgten die 70iger mit ihrer Musik, die sich selbstverliebt fast ausschließlich um sich selbst drehte und vielleicht grade deshalb zur fast kreativsten Musikphase ever wurde, bis der Punk alles wieder zerlegte und nach dem Auftreten eine kleinen schwarzen Mannes aus Minneapolis und einem zornigem Trio aus Seattle am Ende alles einmal gesagt schien.


    Da stehen wir nun, seit gerundet 30 Jahren und haben keine wesentliche grundlegende Entwicklung der Musik mehr zu verzeichnen. Musik ist auch seit langem fast nur noch ein individuell-separierendes Privatereignis, aber keine echte kulturelle Klammer mehr, unter anderen weil der Lagerfeuer-Effekt des Radios ausgedient hat und das Internet nicht nur kein Ersatz ist, sondern das Gegenteil bewirkt: jederzeitige digitale Verfügbarkeit macht beliebig und damit am Ende irrelevant.


    Und eben auch die gesellschaftliche Funktion ist der Musik abhanden gekommen. Sie dient entweder dem Hintergrundrauschen, der akustischen Verkleisterung von Teenager-Träumen oder aber dem reinen Abtanzen als unemotionalem und eher sportivem Hörerlebnis, aber keiner gesellschaftlichen Strömung mehr.


    Selbst modernste Bewegungen kommen gänzlich ohne sinnstiftende allgegenwärtige Begleitmusik daher, die Eltern der „fridays-for-future“ konnten noch zu „Karl-der-Käfer“ die innere Nabelschau betreiben oder zu "es geht voran" von spät -halb-anarchistischen Befreiungen shouten, die Großeltern von „Black-Lives-Matter“ noch zu Otis Redding „A change is gonna come“ von Veränderung träumen und die 68er zu den stonigen „Rape-Murder-is-just-a-shot-away“ den Bürgerkrieg zumindest wütend imitieren.


    Aber heute ? Angeblich leben wir heuer in der schlimmsten, dreckigsten, undemokratischten und rassistischten Welt aller Zeiten und was läuft im Radio ? Eine Shirin David hält ihren Allerwertesten mal wieder in die Kamera und Farid Bang & Capital Bra betreiben „Kampfsport“.