Interview mit Gene Simmons

  • Na, da bin ich ja fast etwas beruhigt über die - wenn auch einen fragenden Gesichtsausdruck (?() hinterlassende - letzte Antwort.
    Gene Simmons habe ich nach meiner unkritischen Kiss-Jugendphase immer als polternden Proll empfunden, und das hat sich auch oft genug bestätigt, auch wenn Paul Stanley ihn dabei noch übertrifft.
    Ich finde gut und richtig, dass hier im DF politische Themen aufgrund der besonderen OT-Unsachlichkeits-Gefahr nur wenig Raum finden, daher nichts Tiefergehendes in Richtung Trump-Vergleich.
    In künstlerischer Hinsicht kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass dieser Bereich unter seiner Autorität stets deutlich hinter dem Geschäftlichen zurückblieb, die titelgebende Interview-Stelle spricht für sich:

    Zitat

    einestages: Was sagen Sie den Kritikern, die Kiss wegen der spektakulären Monster-Show, dem Make-Up, Ihrem Feuer- und Blutgespucke als "Kasperletheater" bezeichnen?
    Simmons: Ich bin zu reich, um mich über die aufzuregen!

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  • Zitat

    Gene Simmons habe ich nach meiner unkritischen Kiss-Jugendphase immer als polternden Proll empfunden, und das hat sich auch oft genug bestätigt, auch wenn Paul Stanley ihn dabei noch übertrifft.


    Da bin ich (fast) ganz bei Dir. :D
    Trotzdem sei der Hinweis erlaubt, dass jener Herr Stanley (auch wenn er manchmal strategisch auch recht geschickt in Richtung sozialer Erwünschtheit reden kann - wenn er will! - und man bei ihm eben nicht weiß was er wirklich denkt) hier einen der besten Einblicke in das Leben mit Behinderung/Handicap gibt, den ich jemals erhalten habe. Das Interview hat bei mir lange nachgewirkt. Ich vermute es waren in seinem späteren Leben auch sehr gute Therapeuten zur Hand, bedenkt man seine recht verständliche, analogie-haltige Wortwahl und biographsichen Erklärungsschemata ... aber das ist egal, wenn das Ergebnis stimmt. Das was er hier vor wenigen Jahren berichtete hat mir vieles in Bezug auf Behinderung/Handicaps, lebenslange Kompensationsanstrengungen aufgrund sozialer Zurückweisung als Kind, nicht-adäquate Förderung durch Elternhaus ("Du bist wie alle anderen" wenn man faktisch und überprüfbar so!!! anders ist) etc. verständlicher gemacht. Nebenbei erwähnt: 1000 Tonnen mehr Tiefgang als sein Kollege von dem er sich in den letzten Jahren immer deutlicher wortwörtlich! distanziert.


    Nochmals... neben diverser Phrasendrescherei und Fishing for compliments/"Strategischem" gibt es hier eine dritte Ebene in diesem Interview... und die wirkte bei mir mächtig nach!


    Part 1
    https://www.youtube.com/watch?v=kwfgbEW9Vdw


    Part 2
    https://www.youtube.com/watch?v=OHgJr7rvHAs&spfreload=10

  • Ich sehe (und v.a. höre) es mir gerade an und beginne, mich zu ärgern, nicht überlegter geschrieben zu haben ("ihn dabei gelegentlich noch übertraf"). ;) Danke für den Link.
    Was es treffend zusammenfasst: "I feel so grown up."

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  • Naja, das Spiegel Interview bringt nicht wirklich Neues.


    Seinen wahren Charakter zeigt Simmons in seinem Buch, hier liest er daraus und zieht seine beiden ehemaligen Bandkollegen Ace Frehley und Peter Criss übel durch den Kakauh.


    Wobei ich bei Peter Criss voll bei Gene Simmons bin, Peter Criss war/ist einer der größten schlagzeugspielenden Nichtskönner und Dünnbrettbohrer dieses Planeten.


    Vielleicht beschreibt Simmons auch nur nüchtern die durch Dogenexzesse verursachten teilweise recht skurilen Geschehnisse innerhalb der Band.


    Für mich ist es unglaublich, dass Kiss trotz Typen (oder soll ich Drogenjunkies schreiben) wie Frehley und Criss in den 70igern und 80igern solchen Erfolg haben konnte. ?(

  • Naja, das Spiegel Interview bringt nicht wirklich Neues. [...]
    Für mich ist es unglaublich, dass Kiss trotz Typen (oder soll ich Drogenjunkies schreiben) wie Frehley und Criss in den 70igern und 80igern solchen Erfolg haben konnte.


    Es war nie musikalischer Erfolg (da hatten andere Drogenjunkies weit mehr), sondern immer schon rein emotionaler Erfolg auf der polarisierenden Basis von Befürwortern und verhassten Gegnern (du bist für uns oder gegen uns). Auch das dürfte in Simmons Buch zur Sprache kommen. Die "Kiss Army" (als martialischer Sammelbegriff für alle Kiss-Fans weltweit) rekrutierte [sic;-)] sich nie weitgehend aus verständigen Musikliebhabern, sondern immer schon vorrangig aus Leuten, für die eine aufsehenerregende, laute Show mit viel Bum-Bum und austauschbaren Protagonisten im Vordergrund steht, das ist der Erfolg dahinter (im Gegensatz zum fachlichen Erfolg "etablierter" Musiker ;-)).
    Parallelen zu anderen erfolgsorientierten gesellschaftlichen Bereichen sind unübersehbar, insbesondere darauf wollte das Spon-Interview wohl abzielen, was jedoch von Simmons aus gutem Grund abgeblockt wurde. Übrig bleibt nichts Neues, außer, das mal erwähnt zu haben.


    Dass Frehley und Criss ausgetauscht wurden, hatte eher mit strategischer Machtpositionierung auf der einen und schwindender Vertragstreue auf der anderen Seite zu tun, als mit künstlerischer Expertise, hinsichtlich derer es bei allen Vieren eher keine bemerkenswerten Unterschiede gab (soweit ich das beurteilen darf). Ab den 80ern wurden Simmons und Stanley ja durch einige angestellte, echte Musiker ergänzt, die einmal gesicherten Machtverhältnisse blieben aber gleich.
    Zukünftig soll eine Weiterführung mit weiteren austauschbaren Musikern geplant sein, quasi als "Franchise-Projekt" wie Blue Man Group oder andere Musicals.
    Kiss ist das Paradebeispiel für die Vermengung/Verwechslung von musikalischer und rein geschäftlicher Tätigkeit; das ganze überhaupt "Band" und nicht "Unternehmen" zu nennen, hat etwas unpassend Romantisches (auch nichts Neues).

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