Geben und Nehmen - kommerzielle Nutzung des DF

  • Hi,


    aus gegebenem Anlass, aber ganz bewusst mangels gesichtertem Wissen nicht im betreffenden Thread ein paar Gedanken zur kommerziellen Nutzung des DF.


    Wenn man eine längere Weile hier unterwegs ist, kommt man aus dem (etwas bitteren) Schmunzeln nicht heraus: Es gibt Menschen, die hier sehr erfolgreich auf ihre Profession aufmerksam machen und einen exquisiten Ruf genießen. Das hängt damit zusammen, dass sie für die Community etwas tun und sie nicht zugleich für dumm verkaufen. Und es gibt monatlich neue Kandidaten, die den anderen Weg beschreiten. Leute z. B. die angeblich ein Buch über ein bei Drummern wichtiges Hardwareteil schreiben wollen, um dann am Ende selbiges Hardwareteil umständlich als Hersteller anzubieten. Oder Leute, die ein paar coole Videos mit uns teilen, um dann später uns mitzuteilen, dass es weitere Videos gibt. Mir Lehrinhalt und gegen Bares. Clever … (nicht).


    Dabei kann das Leben doch so leicht sein: "Guten Tag Forum, mein Name ist Hans Hase, ich plane ein Geschäft und mich interessiert Euer Interesse und eure Einschätzung, damit ich meine weiteren geschäftlichen Entscheidungen besser/sicherer fällen kann."


    Ja, klar, man gibt damit eine Menge öffentlich preis, aber man will ja auch von der Öffentlichkeit eine Menge preisgegeben haben. Geben und Nehmen eben.


    Es entsteht ja manchmal (insbesondere bei denen, die sich Kritik einfangen) der Eindruck, das DF wäre förmlich kommerzfeindlich, dabei - so meine Wahrnehmung - geht es stets um die Forderung nach Transparenz. Wenn ich dann Sätze lese wie, sinngemäß, "zu den Hintergründen äußere ich mich später/bald/zu Weihnachten/sobald ich schlauer bin", dann krieg ich die Krise. Als ob das funktionierte.


    Was ist so schwer daran, einer Community mit offenem Visier zu begegnen? Was ist so schwer daran zu verstehen, dass Klarheit, Offenheit und Verbindlichkeit die Garanten für Vertrauen sind.


    Immer wieder auf's neue stauenend
    Hajo K


    P.S.: Bei der Gelegenheit gleich noch ein Dank ans stets aufmerksam wie maßvoll reagierende Moderatorenteam.

  • weil das richtige leben auch keine glaskugel ist? ... guten morgen, ich kaufe mir ein drumset, nehme ab januar unterricht und möchte in 5 jarhen in den top five spielen. jetzt möchte ich wissen, was ihr davon haltet? sehr transparent. ein anderer denkt, es wäre cool ein buch zur schreiben, nein doch nicht. lieber bastlet er etwas aus metal. jetzt möchte ich wissen, was die anderen davon halten. komplett untransparent, aber kreativ. ein dritter ist schon profi drummer und macht gerne daddel videos. auch sehr transparent. ist aber auch nicht schwer. und ein vierter macht auch gerne videos, wo er etwas über seine lieblings marken sagt, aber leider ist seine snare kaputt, also videos ganz ohne daddeln. total transparent, auf schritt und tritt. zumindest denke ich, es handelt sich nicht um schleichwerbung.

  • Was ist so schwer daran, einer Community mit offenem Visier zu begegnen?


    Ganz normale Ängste: Die Befürchtung, sich lächerlich oder angreifbar zu machen z.B. oder dass die Idee geklaut wird. Solange ich nicht sicher bin, dass die Idee was taugt (und gerade das will ich ja hier herausfinden) würde ich auch immer den Ball flach halten.
    Angegriffen wird ja hier im DF immer gerne schnell und direkt.


    Was ist so schwer daran zu verstehen, dass Klarheit, Offenheit und Verbindlichkeit die Garanten für Vertrauen sind.


    Das passiert ja in der "Großen Wirtschaft" auch immer ständig, gell?! Siehe z.B. bei VW oder dem Bezinpreiskartell.
    Ständig legen alle immer ihre Karten auf den Tisch und verraten ihre Geschäftsgeheimnisse und Kalkulationen ... ;)

  • Hi jensensen,


    natürlich, Du hast in Deinem Punkt schon recht: Es gibt Ängste mit einer unausgegorenen Idee hier aufzutreten. Und die kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch die (oftmals nicht so unberechtigte) Sorge, vor Konkurrenten und Nachahmern verstehe ich.


    Worum es mir nicht geht: die völlige Offenlegung aller geschäftlichen Pläne, Verfahrensweisen, Produktqualitäten und Kennzahlen. Worum es mir geht ist die Offenlegung der Tatsache der geschäftlichen Intention. Beispiel: Ich plane, demnächst Blechsnares mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen herzustellen und möchte wissen, ob das erfolgversprechend ist. Nun kann ich …


    a) hier fragen, wie gerne andere Trommler mal auf einer Blechsnare mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen spielen würden. Die Frage sei mir einfach mal so in den Sinn gekommen. Nein, wieso, eine geschäftliche Idee verbände ich damit nicht, es sei einfach meine lebhafte Ideengabe und die reine Neugier, die mich treibe.


    b) mein Vorhaben in groben Zügen offen legen, dabei riskieren, dass jemand demnächst vor mir Blechsnares mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen auf den Markt bringt und eine Vielzahl von mit Sicherheit wertvollen Rückmeldungen erhalten. Vermutlich solche, die mich die Materialwahl noch einmal überdenken lassen werden und mich vor einer katastrophalen Bruchlandung bewahren würden.


    c) das Risiko bewusst scheuen, mir ein Marktforschungsinstitut suchen und mit ihm eine Umfrage unter Musikern machen, die so ausgewählt sind, dass sie potenzielle Kunden aber keine potenziellen Konkurrenten wären. Und dann für die Risikominimierung kräftig zahlen.


    Klar, wofür ich plädiere. Bei a) gibt's hilflose Kommentare ("Ja, äh, ich müsste mal hören wie die klingt, aber Kaligraphie mag ich. Naja und der Preis müsste stimmen.") und früher oder später kommt meine wahre Intention heraus. Bei c) brauche ich eine ziemlich prall gefüllte Kriegskasse.

    Das passiert ja in der "Großen Wirtschaft" auch immer ständig, gell?! Siehe z.B. bei VW oder dem Bezinpreiskartell.

    Naja, ob VW nun gerade ein gutes Erfolgsbeispiel ist, an dem sich ein Vorbild nehmen soll? Vielleicht sind meine Begriffe (Transparenz, Offenheit) missverständlich und sie klingen allzu idealistisch und "groß". Dabei stelle ich mir (mit meinem Alter und meiner Berufserfahrung) gar nicht so etwas Utopisches vor. Ich möchte schlichtweg nicht für dumm verkauft werden. Is that too much?


    fragt und grüßt
    Hajo K

  • Hallo,


    Ich glaube, ich verstehe sehr gut, was Du meinst, Hajo und gebe Dir grundsätzlich recht. Ich selbst bin oft zu gutgläubig um derartige Threads zu enttarnen. Man sollte durchaus hinterfragen dürfen...
    Jensensen hat allerdings auch einige sehr gute Aspekte aufgeworfen. Ich stimme ihm ebenfalls zu.
    Ich denke, es ist oft sehr schwierig, eine neue Idee so hier zu verkaufen, daß einem niemand sie wegschnappt. Auf der anderen Seite hätte man anhand des ThreadPOSTstempels ja immer einen Hinweis, daß man der erste mit einer Idee war?!
    Was ich auch nicht abhaben kann ist zu viel selbstherliche Eigenwerbung. Aber ich finde, das kommt hier auch gar nicht so oft vor. Und wenn, dann erledigt sich das meist von selbst...
    Dein Ausspruch GEBEN UND NEHMEN ist in diesem Zusammenhang aber wirklich das A und O!

  • Hallo,
    mir geht es ähnlich. Klar, verstehe ich die Bedenken und Unsicherheiten, eine neue Idee zu vermarkten, bzw. vermarkten zu wollen. Aber wenn es schon daran scheitert, die Idee richtig auszuarbeiten und so hinzuklöppeln, dass man keine Heimlichkeit mehr machen muss, dann weiß ich nicht, ob das mit dem weiteren Geschäft was wird.
    Hier sind ja wirklich des öfteren ( ob das jeden Monat ist, weiß nicht. Im letzten vielleicht gehäuft) neue "Ideengeber" unterwegs. [Der beste war der Typ mit dem Pedal.] Es gibt gute und schlechte Beispiele hier, wie man es machen kann.
    Ich bin da auch für die ehrliche Seite, denn früher oder später kommt es eh raus. Und dann ist es umso schlimmer, wenn man als "Lügner" dargestellt wird. Gehen wir doch mal einen Schritt weiter. Ich poste eine Idee die wird irgendwie hier diskutiert, alles läuft gut, ich mache mein Geschäft auf. Der mistrauische Kunde googelt, findet meinen thread. Liest das und kommt sich ebenfalls vera...albert vor.
    Und wie naiv bin ich denn, dass ich mit Halbwahrheiten um die ecke komme, im Internetz fröhlich rumposte und dann nicht auf Gegenwind gefasst bin? Hallo?
    Ich denke, wenn ich in einem "Freizeitforum" poste und nicht weiß, was ich richtig will nicht auf (teilweise auch völlig unberechtigte) Kritik (nicht) reagieren kann. Dann ist der erste schritt zur unprofessionalität schon getan.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

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