Dünne Becken, mittlere Becken, leicht crashbar, schöner Ping?

  • Hallo zusammen! Erst einmal vielen Dank an das Forum bzw. die Teilnehmer insgesamt. Ich habe hier schon vieles nachgelesen und kann hoffentlich auch etwas beitragen. Beginnen möchte ich - wen wundert's - mit einer Frage ;)


    Ich bin nun zum zweiten Mal in meinem Leben Schlagzeuganfänger und beschäftige mich z. Zt. mit Becken - Was für ein Thema! Ich habe jetzt ein paar verschiedene ausprobiert, teilweise fremde, teilweise selbst gekaufte, manche auch wieder zurückgegeben. Meine eigenen Käufe gehen dabei bis zur Kategorie um die 100 €. Folgende Erkenntnisse habe ich bzgl. verschiedener Thin- und Medium-Crashbecken gemacht.

    • (E)rkenntnis 1: Medium Crashes (Paiste PST7 16'', Zultan Z-Series 17'') können je nach Schlagbereich unterschiedliche, wunderbare, Ride-mäßige Pings von sich geben.
    • E2: Um ein Zischen von diesen Crashes zu erhalten, muss man schon "etwas" fester draufhauen. Es ist dann so laut, dass ich (mit noch empfindlichen Gehör) in meinem Kellerraum Ohrstöpsel anraten würde. Daher für leises bis mittellautes Üben nicht so geeignet.
    • E3: Thin Crashes (Paiste PST7 14'' + 16'', wobei ich irgendwo gelesen habe, die seien eher Medium Thin im Vergleich mit anderen Marken) gehen beim Ancrashen eher auf, d. h. für mich sind sie zum Üben und gemeinsamen Proben (Rock, Pop und eigene Grooves ohne Musik) wesentlich besser zu handhaben, d. h. auch immer noch laut genug.
    • E4. Aber dieser Ping! Überhaupt nicht so Ride-mäßig, wie bei den Mediums. Einfach nur "Klöng"!

    Nun meine Fragen:

    • Könnt ihr E2 bestätigen oder fehlt mir einfach noch das Gefühl, diese Teller "mittelfest" anzucrashen? Vielleicht sind höherwertige Crashes auch die Lösung, indem sie Ride-Ping mit leichter Crashbarkeit vereinen? Mein Ziel wäre ein solches Becken, damit ich mal einen anderen Ping reiten kann bzw. den Ping zwischendurch in verschieden starke (oder leichte) Crashes übergehen lassen kann.
    • Bonus-Frage bzw. Beispiel: [video]
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      [/video] Ich habe hier gesehen, wie der Drummer rechts außen das Crashbecken als Ride benutzt, es scheint ein PST8 16'' zu sein (Stärke unbekannt). Kann es sein, dass das Becken auch sehr leich ancrashbar ist oder sieht das bei ihm nur so entspannt aus bzw. hört sich durch die Aufnahme so vergleichsweise gemäßigt an?

    Noch zum Hintergrund: Ich möchte zuhause möglichst die gleichen Becken spielen wie bei der Bandprobe, nehme also immer einen Teil davon mit. Bei der Probe wird Rock und Gitarrenpop gespielt, die Drums sind unverstärkt. Auftritte sind in absehbarer Zeit kein Thema, da wir alle Anfänger sind (Familienmenschen zwischen 40 und 50 :-)).


    Vielen Dank schon einmal für Eure Meinung!


    Grüße,
    Daniel

  • Zu den ganzen PST-Becken kann ich dir wenig sagen, spiele ausschließlich dünne B20-Türken. Allerdings ist das "gerittene" Crash rechts mit Sicherheit ein 18" Crash, das Crash im Vordergrund könnte jedoch ein 16er sein. Ich würde in den Raum stellen, dass du zum Riden eines Crashes mindestens ein 18er haben solltest (darunter finde zumindest ich den Ridesound ziemlich unbrauchbar, weil hell und dünn). Auch 19er und 20er sind möglich, allerdings wird der Crash-Sound dann schon sehr intensiv.


    Ein dünnes 18er klingt von Haus aus schon tiefer als ein dickeres und klingt daher beim Riden "runder". Gleichzeitig sorgt "thin" für eine schnelle Ansprache beim Crashen. Zumindest in dieser Abhängigkeit sind B8 und B20 vergleichbar. Allerdings hängt die Spritzigkeit auch vom Profil des Beckens ab, ein flacheres Profil macht schneller auf, ein gewölbteres später.


    Aber findest du, dass man beim Rock/Pop unbedingt auf dem Crash riden muss? Da crashe ich doch lieber bei manchen Songs die Viertel oder Achtel durch. Hingegen finde ich einen Ridesound völlig ausreichend, zumal ich ja die Glocke als Variante habe. Im Jazz schaut's natürlich anders aus, da brauche ich tatsächlich mehrere Rides und spiele typischerweise ein 20er und ein 21er, die beide auch gut crashbar sind.

  • Ich versuche mal deine Fragen etwas zu beleuchten.Bin allerdings kein Experte,sondern eher der praktische Typ,der die Becken in die Hand nimmt und spielt.Also loslaufen und antesten oder kaufen und ausprobieren.Was mir gefällt bleibt.
    Also bitte jetzt keine Expertise erwarten. Kann zu deinen aufgeführten Becken auch nichts sagen,welche Eigenschaften die haben. Spiel deine Becken einfach mal an und nimm sie dann in die Hand. Wie ist ihr Gewicht?Wie sind sie aufgebaut?
    Alles


    Im Crash-Bereich gibt es eine Fülle von verschiedenen Becken,die hier und da ihren Zweck erfüllen oder halt eben nicht,obwohl sie laut Aufschrift einem Genre angehören sollten.
    Wir hatten vor kurzen eine Diskussion über den Vergleich von zwei Sabian Becken.Ein Evolution und Complex Thin. Habe mich nur auf den Klang konzentriert,ohne dabei zu Wissen welches was ist.Lag natürlich klar daneben.
    Warum? Das Becken,welches wenig Anschub brauchte,um sofort seinen Klang zu entfalten,hab ich für das Thin gehalten. Leider falsch.
    Becken,wie das Evo,(so wurde mir gesagt),die am Rand etwas dünner sind,bedürfen nur einem kleinen Schubbser,um ihr Klangspektrum offen darzulegen. Schau mal bei deinen Becken wie die aufgebaut sind.
    Becken die gewichsmäßig auf einer Ebene liegen können Anschlag-dynamisch anderes sein,weil der Aufbau anders ist.Ebenso hat die Glocke auf das Klangverhalten eines Becken Einfluss. Warum du gerade im Crashbereich nach dem Pingsound deiner Träume suchst kann ich nur bedingt nachvollziehen.Crash ist eben ein Crash und nicht zum pingen da. Mein Alpha Rock Crash 20" ist so ein Kandidat der ein wunderschönen Glockenklang hat,daher benutze ich es ausschließlich als Ride Becken.Würde nie auf die Idee kommen es mal anzucrashen.Ich glaube dann bekomme ich Hausverbot..dieses Becken braucht soviel Schmackes,dass ich selbst angst bekomme..Ist auch eins der Becken die ich auf gut Glück gekauft habe und als gut befunden habe. Wer das Becken seiner Träume sucht muss viele Becken durch seine Hände gehen lassen.



    Gibt,wie ich so sehe,auch im Ridebecken-Bereich,Becken,die eher zum crashen geeignet sind. Thomas Lang führt in einem seiner Videos ein gutes Bespiel dafür an. https://www.youtube.com/watch?…KSRbv9MVXjcB&index=2&t=0s


    Er beschreibt da auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Becken und ihrer Eigenschaften. Könnte vielleicht eines Blickes würdig sein.


    Ein weiteres Video könnte auch hilfreich sein
    https://www.youtube.com/watch?v=z_9AHWGQg_c

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Guter Chash und schöner Ping sind zwei Sachen, die sich halt eher gegenseitig ausschließen.


    Du kannst Dir auch einen Porsche kaufen und Dich dann beschweren, dass das Auto nicht für einen Wohnungsumzug taugt.

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer - Antoine de Saint-Exupéry
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    Base-Drum klingt einfach viel cooler als Bass-Drum :D
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  • Also ein Crash, dass sehr guten Ping liefert, das gibt es selten. Vielleicht ist es sinnvoll mal ein wenig Licht ins Dunkel hinsichtlich Beckenanatomie zu bringen:


    Das Becken besteht i.d.R. aus drei Zonen: Glocke, Bogen/Schulter und Randbereich. (Flatrides sind ein Sonderfall)


    Die Glocke beeinflusst das Becken in mehrerer Hinsicht: Kleine Glocke = Trockener im Klang, definierter.. Ist die Glocke hoch, stark abgesetzt, kommt der Glockenton stärker in den Gesamklang des Beckens rein, das Sustain wird auch länger, der Klang "breiter", lebhafter. Ist das Glockenprofil flacher, ist der Glockenklang weniger im Gesamtklang des Beckens präsent, das Sustain wird kürzer. Dann spielt auch eine Rolle, wie dick die Glocke ist (Beeinflusst die Lautstärke), ob abgedreht (brillanter) oder nicht (trockener), ob matt (wärmer) oder poliert (durchdrigend brillanter).


    Beckenprofil: Je flacher das Becken, desto tiefer der Grundton. Je steiler, desto heller der Grundton. Je flacher, desto schneller entfaltet es den Klang. Je höher, desto langsamer macht es auf. Je dünner, desto tiefer der Pitch (langsamere Klangwellen) und schneller die Ansprache. Dazu mehr wash, weniger Ping, kürzeres Sustain. Je dicker, desto höher der Pitch (kürzere Klangwellen), weniger Wash, mehr Ping und längeres Sustain.


    Randbereich: Je dünner, desto schneller die Ansprache, dadurch kann auch ein mittelschweres Becken relativ flott ansprechen. Bei Rides erhöht es die Crashfähigkeit und kürzt das Sustain ein wenig.


    Oberfläche: Brillant = Mehr höhere Frequenzen hörbar, wirkt oft "kühler". Matt/Traditional = Weniger spitze Höhen, mehr Mitten und Tiefen, wirkt wärmer. Unbehandelt: Wirkt trocken/erdig im Klang. Stärkere Hämmerung = Komplexere klänge, "schmutziger", rauchiger. Gleichmäßig leichtere Hämmerung = Ausgewogenere, klarere Töne.


    So mal ganz grob. Kann man noch weiter aufdröseln, aber ist ja egal. Also: Deine dünneren Becken machen schneller auf, crashen besser, sind aber schwerer als Ride einzusetzen, wenn nicht eine gewisse Größe erreicht ist. 18" finde ich für ein crashfähiges Ride/ ridefähiges Crash eher die Untergrenze. Sonst ist der Pitch einfach zu hoch. Mit 19" fährt man schon ganz gut, je nach Modell sogar sehr gut. Nur... so richtig PINGIG wird es nicht. Man kann mit manchen Sticks (z.B. mit Nylontips) etwas nachhelfen,aber auch da gibt es Grenzen.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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