• Ein Uebungsplan sollte ganz individuell sein. Der eine uebt, um in der Band weiterzukommen - der andere, um seine Technik zu erweitern usw. Die in diesem Thread gebrachten Beitraege zeigen groesstenteils, dass gewusst ist, wofuer geuebt wird und das ist doch schon eine gute Sache.


    Zum richtigen Ueben gehoert, seine Schwachstellen zu kennen und daran zu arbeiten. (Wenn das nicht moeglich ist, dann wird eben ein geeigneter Lehrer die Schwachstellen aufzeigen.) Ich persoenlich rate meinen Schuelern oft auch zu Kombinationsuebungen. Ist z.B. die linke Hand etwas schwaecher als die rechte und auch die BD etwas langsam - also warum nicht eine Uebung bei der gleich alle beiden Schwachstellen trainiert werden.


    Schnelle Singles auf dem Pad bedeuten schon lange nicht Beweglichkeit auf dem Set. Ich wuerde sicherlich auch einen Teil des Uebungsplanes mit einem "Beweglichkeitstraining" am Set vorschlagen. (z.B. etwas gestrecktere Haende am kleinen Tom wirken sich anders auf die Handmuskulatur aus.)


    Nicht oft genug hoere ich von meinen Schuelern, dass sie taeglich 1 Stunde geuebt haben - im Unterricht ist davon leider nicht viel zu hoeren. (Es wird gespielt, was sich toll anhoert - verspielt sich dabei einer, oder ist das Fill zu schwierig, wird einfach weitergemacht mit dem toll klingenden groove - so gehts leider nicht).


    Ich persoenlich kenne einige Uebungsplaene von sehr namhaften Drummern die sehr extrem sind (sie sind halt auch extreme Drummer). Thomas L. z.B. hatte mal folgenden Uebungsplan: Fruehstueck - ueben - Mittagessen - ueben - Abendessen - ueben.


    Da muss man sich halt schon wissen, was man vor hat - ein super Drummer zu werden, oder ein toller Bankangestellter, der fuer seinen Beruf sicher nicht jeden Tag ueben muss.

    Manfred

  • Ich übe jetzt seit März mit einem ständigen Plan, wo ich Übungen und - bei Technik-Übungen - das Tempo eintrage (das ist NICHT das Maximaltempo).


    Einerseits hilft ein Plan, Übungen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Und ich halte es für sehr sinnvoll, bei technischen Übungen das Tempo aufzuschreiben.


    Andererseits führte das Üben mit Plan - zumindest für mich - zu einigen Problemen:

    • Ein Leistungsdruck - man will ja schließlich alle Übungen täglich wiederholen. So ein Übungsplan kann einem wie eine Todo-Liste vorkommen, die man täglich abarbeitet, die sich am nächsten Tag aber wieder automatisch füllt. Krankhafte Perfektionisten können dann unter Stress leiden.
    • Übungen werden gedankenlos auf den Plan gesetzt, ohne zu überlegen ob man diese wirklich braucht, ob man bereit ist sie einige Wochen zu verfolgen, und ob diese Übungen wirklich notwendig sind um einen gewissen technischen Aspekt zu verbessern.
    • Völlig realitätsferne Maßstäbe - viele abgehakte Punkte am Übungsplan werden mit Fortschritt gleichgesetzt. Es zählt aber nicht, wie viele seiner Übungen man täglich abspult - es zählt nur, was am Schluss rauskommt. Und das Wichtigste ist, Musik zu machen und Spaß zu haben... wenn man jahrelang ohne richtige Band spielt, geht das leicht verloren.
    • Kein Spaß mehr an der Sache! Ich habe mich lange Zeit täglich zum Üben gezwungen, und wollte einfach nur alles auf meinem Plan abhaken.


    IMHO muss man sehr vorsichtig mit Übungsplänen umgehen und immer bedenken, wozu man das Ganze macht und ob es wirklich nötig ist, sich in irgendeiner Form unter Druck zu setzen.


    Eine mögliche Alternative wäre ein stinknormaler Notizzettel, wo draufsteht woran man momentan arbeiten möchte. Und vielleicht noch ein paar Tempoangaben. Keine tägliche "Todo-Liste".


    BTW, ich sollte persönlich ein wenig von meinem Perfektionismus runterkommen, der verdirbt mir den ganzen Spaß an der Sache und macht mich unter'm Strich zu einem schlechteren Drummer. Wer seinen Plan nicht ganz so ernst nimmt, wird auch nicht so Probleme damit haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Tubos ()

  • Zitat

    Original von Tubos
    Kein Spaß mehr an der Sache! Ich habe mich lange Zeit täglich zum Üben gezwungen, und wollte einfach nur alles auf meinem Plan abhaken.


    Kann ich nachvollziehen, es heisst ja auch Schlagzeug spielen und nicht Schlagzeug abarbeiten.


    Zitat

    Original von Tubos
    Momentan suche ich einen Ausweg. Eine mögliche Alternative wäre ein stinknormaler Notizzettel, wo draufsteht woran man momentan arbeiten möchte. Und vielleicht noch ein paar Tempoangaben. Keine tägliche "Todo-Liste".


    Ich hab ja nicht so die Ahnung, aber wie waers, wenn Du Dich nur ans Set setzt, wenn Du Lust drauf hast und nicht, weil Du ueben "musst" Es ist (noch?) Dein Hobby, da "musst" Du gar nichts. Wenn Du Dich unter Druck setzt, wirds nie was mit dem Groove, weil der kommt aus Dir selbst und unter Druck versteckt der sich....

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