Dellen in der Auflagekante

  • Glaub mir, meine Gratungen sind rund wie ein Rohr, das kommt einer Fläche schon recht nahe.


    Bibbel meint auch nix von wegen ne 5mm-Fläche dranschleifen sondern nur abziehen bis die Macken weg sind und denn die Kanten verrunden. Denk ich mal. Alles andere wär dumm.


    Deine Erklärung des Dämpfungseffekts klingt gut, taugt aber wenig.
    Warum sollte eine runde Gratung nur bei totgedämpften Fellen Sinn machen? Ich spiele Amba/Diplo-Kombi und komm mit dem klang wunderbar zurecht.

    give me the freedom to destroy
    give me radioactive toy



  • Also, auch wenn ich den 2. Post mitberücksichtige wird's nicht richtiger. Wenn der Gratungsradius verändert wird, oder auch aus einem Radius eine Fläche gemacht wird, ändert sich der Charakter der Trommel dramatisch. Der Zusammenklang mit den anderen, nicht behandelten Trommeln im Set, ist dann nicht mehr einheitlich, Reference hin oder her.


    Fazit: Gratungen nur vom Profi machen lassen.


    Zu Pearls Konzept: man reduziert mit einer runden bzw. halbrunden Gratung den Oberton/Resonanzanteil. Das tut man gezielt stärker bei größeren Trommeln, da die Resonanz proportional zur Kesselfläche ist. Daher klingt ein Reference-Standtom nicht so leicht nach "Boing" wie ein anderes. Allerdings gleicht man einen Teil dieses Effekts wieder aus, indem man eher einschichtige als zweischichtige Felle verwendet. Auch ist die Kesselkonstruktion bei der Materialauswahl und Wandstärke für die einzelnen Größen so gewählt, dass den größenspezifischen Schwächen der Trommeln entgegengewirkt wird. Das 10er tom über das wir hier eigentlich reden, hat in der Reference-Serie eine halbrunde Gratung, aussen gerundet, innen steil, wie meine alten 1984er BLX-Trommeln. Der Dämpfungeffekt ist hier nicht sehr groß.


    Die Frequenzkennlinien der jeweils eingesetzten Hölzer, die Kesselstärken und die jeweilige Gratung bilden einen ganzen Maßnahmenkomplex, der den spezifischen Schwächen der Kesslgröße entgegenwirkt und das hervorbringt, was die meisten eigentlich von der Trommel hören wollen. So wurden die langjährigen Erfahrungen im Custom-Trommelbau der Masterworks-Serie verabeitet.


    Nils

  • Zitat

    Original von Slowbeat
    Glaub mir, meine Gratungen sind rund wie ein Rohr, das kommt einer Fläche schon recht nahe.


    Bibbel meint auch nix von wegen ne 5mm-Fläche dranschleifen sondern nur abziehen bis die Macken weg sind und denn die Kanten verrunden. Denk ich mal. Alles andere wär dumm.


    Deine Erklärung des Dämpfungseffekts klingt gut, taugt aber wenig.
    Warum sollte eine runde Gratung nur bei totgedämpften Fellen Sinn machen? Ich spiele Amba/Diplo-Kombi und komm mit dem klang wunderbar zurecht.


    Bei einem totgedämpften Fell hörst du den Unterschied bloß nicht mehr. Und rund, auch mit relativ großem Radius, ist definitiv was anderes als plan. Hierzu verweise ich auch auf meine Ausführungen zum Thema ausgewogener Klang, wenn nur die Gratung einer Trommel im Kit geändert wird. Wie im vorigen Post verweise ich darauf, dass der Effekt einer größeren Fellauflagefläche durch dünnere Felle teils kompensiert werden kann.


    nils

  • Zitat

    Original von Slowbeat
    Pörlprospekte lesen sich gut, was?
    Selten so viel Geschwafel gelesen.


    Wenn Du nicht so jung wärst, würde ich jetzt langsam ärgerlich werden.


    In den 70ern und 80ern war typischerweise ein eher toter Drumsound (=obertonarm) modern. Entsprechend sind bei vielen Modellen dieses Alters auch die Gratungen und Hölzer (=>z. B. Mahagoni). Ab den 90ern kamen wieder lebendigere, resonantere Sounds (=obertonreicher) in Mode, daher entwickelten sich auch die Gratungen und Materialien (=> z.B. Maple) wieder in Richtung scharf. Nun schägt man wieder den entgegengestezten Weg ein. Soweit so gut.


    Aber es war schon immer möglich durch gezieltes Stimmen, Fellauswahl und Dämfungsmassnahmen entgegen der jeweiligen Mode zu klingen, jedenfalls in Grenzen und immer gab es aber auch Alternativen zu kaufen.

  • Runde Gratungen gabs auch schon vorher, z.B. in der Zeit, als meine Trommeln gebaut wurden, den 60ern.


    Daß eine größere Fellauflage Obertöne wegnimmt ist halt schon immer so. Die Sache klappt sogar bei meinen 12&13" Toms ganz prima. Was ich da für ein Holz hab weiß ich nicht aber es interessiert mich auch nicht die Bohne.


    Mit Holz und Größe muß das also nicht viel zu tun haben und auch andere als Perl konnten/können das.


    Deinen letzten Satz versteh ich nicht aber für dich muß er Sinn gemacht haben.

    give me the freedom to destroy
    give me radioactive toy


  • Zitat

    Zu Pearls Konzept: man reduziert mit einer runden bzw. halbrunden Gratung den Oberton/Resonanzanteil.


    Meines Wissens steht da - LEIDER - ein ganz anderer Gedanke im Vordergrund:


    Die meisten Hersteller scheuen spitze/re Gratungen aus dem einfachen Grund, dass diese viel anfälliger für Schäden aller Art (Macken, aber z. B. auch bis hin zu kleinen Brüchen im Holz) sind, was zu vermehrten Reklamationen führt, die für den Hersteller Kosten und Imageverlust bedeuten.
    Stumpfere Gratungen sind einfach haltbarer.

  • Zitat

    Original von Chuck-Boom


    Meines Wissens steht da - LEIDER - ein ganz anderer Gedanke im Vordergrund:


    Die meisten Hersteller scheuen spitze/re Gratungen aus dem einfachen Grund, dass diese viel anfälliger für Schäden aller Art (Macken, aber z. B. auch bis hin zu kleinen Brüchen im Holz) sind, was zu vermehrten Reklamationen führt, die für den Hersteller Kosten und Imageverlust bedeuten.
    Stumpfere Gratungen sind einfach haltbarer.


    Das klingt einleuchtend, der Effekt auf das Klangspektrum ist aber auch da.
    Derzeit sind die meisten Kits am Markt eher spitz gegratet.

  • Hallo Nils,


    ich hab das gemacht und ich hatte die Pearl Reference Kessel auf der Messe in der Hand und hab ein set angespielt



    Die Pearl Reference Gratungen sind knallrund,
    auch die kleinen Toms, nur ist bei den Grossen der Mittelpunkt des Radius weiter innen. Schau dir das mal in real an, ich habs fast nicht geglaubt.
    Die Beschreibung im Katalog von wegen 45° mit Verrundung ist ein Euphemismus, um diese radikale Veränderung der Produkte nach aussen hin abzumildern



    Wenn man eine nicht wirklich flache Delle plan rausschleift, wird der Kessel wieder stimmbar.
    Und der Kessel wird nicht unbedingt zu flach
    Verrundete Gratungen, wie sie resultieren bringen den Kessel mehr zum mitklingen, das ist eine Aussage die in den US Selbstbauforen oft gemacht wird, und die ich bestätigen kann- ein 14er Tom von mir hat davon profitiert..


    Niemand soll sein edles Set mal eben verändern, aber
    Bei Einsteigersets oder Sets mit unplaner Gratung ist das eine enorme Aufwertung bzw. sogar eine Notwendigkeit!, und man hat letztlich einer Neugratung, die je Kesselseite soundsoviel kostet.. nur vorgearbeitet

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