dB, dBm, dBv, dBFS, auspegeln, Übersteuerung, Headroom

  • Hey ihr Tontechniker und Experten,


    ich würde wirkllich endlich mal lernen wollen, wie man eigentlich richtig verschiedene Audioquellen und Geräte RICHTIG miteinander auspegelt, einstellt, oder wie auch immer das genannt wird :D Ich stehe grad vor folgendem simplen Szenario und frage mich eigentlich "Mensch, wie macht man das idealerweise eigentlich??" Ich hab bisher meine Lautstärkeregler, Mischpultregler, MainMix, Kopfhörerverstärker, und weiß der Kukuck, immer pi mal Daumen eingedreht, so daß der rote Bereich nie oder höchsten minimal kurz aufgeleuchtet hat. Ich hab mir mal die LEDs angeschaut.


    Bei meinem 0-8-15 Minimischpult Behringer habe ich 5 LED-Anzeigen, und zwar beginnend von -20, dann 0, dann +6 und dann CLIP.


    Bei meinem Kopfhörerverstärker sind die LED-Anzeigen -30, -24, -18, -12, -6, -3, 0, CLIP.


    Also, wie mache ich das jetzt? Ich hab mein TD12-Modul: von dessen MASTER OUT (L+R) gehe ich mit 'nem Klinken-Kabel direkt in einen Multiface-Eingang rein. Am RME SoftwareMischpult am PC kann ich dann das Eingangssignal sehen. Regeln kann ich es indem ich am MASTER VOLUME CONTROL Regler des TD12-Moduls spiele. Ich lasse also das Drum-Pattern 01 am TD12 abspielen.


    Wenn ich den MASTER VOLUME REGLER des TD12-Moduls voll aufdrehe, dann sehe ich am HDSP Mixer meines Multiface-Controllers dass dieser Kanal übersteuert wird. Deutlich zu sehen durch die rote Kreise mit der Bezeichnung OVR bei den Lautstärkespitzen (Bass + Snare Schall). Es ist egal was ich am Regler einstelle, die Anzeige zeigt immer die Signalstärke des anliegenden Signals an. Ich habe demonstrativ die zwei Regler heruntergezogen, um das zu verdeutlichen. Im HDSP-Mixer kann ich sogar die Level-Meter-Anzeige einstellen.


    Doch was stelle ich hier am besten ein und vor allem warum? Eine Erklärung würde mir echt gut tun :P


    Unten rechts kann ich dann den engültigen Mix regeln, also die Ausgabe über MAIN/PHONES. Dann landet das über ein Klinkenkabel in meinen Kopfhörerverstärker. Dort wiederum kann ich ja wieder den Eingang leveln, und auch den Ausgang zum jeweiligen Kopfhörer regeln.


    Aber wie? ? :D


    Kennt jemand ein leicht verständliches Tutorial wo das ganze erklärt wird? Ich hab schon auf Wikipedia nachgeschaut und gelesen, aber das ist zuviel Vertiefung hoch zehn :) mir gehts um die grundlegende Begrifsserläuterungen, und wie man so etwas in der Praxis im Bereich von Audiorecording handhabt.


    Bin für jeden Tip und Hilfestellung dankbar.


    Greetinx,
    Renegade.

  • Generell muss man unterscheiden zwischen regelbarer Eingangsempfindlichkeit und regelbarem Ausgangspegel. Das Ziel ist im Grunde, die Eingangsempfindlichkeiten wie auch die Ausgangspegel möglichst hoch einzustellen, auf diese Weise kann man Rauschen vermeiden.


    Aaaaber: ganz schlecht ist es natürlich, wenn man den Eingang übersteuert, also in den roten Bereich der Pegelanzeige kommt. Dann verzerrt es (wenn es im analogen Teil der Eingangsstufe clippt), oder es gibt digitales Clipping, was noch viel schlimmer ist (wenn es bei der A/D-Wandlung zum Clipping kommt).


    So, nun haben viele Eingänge aber keine regelbare Eingangsempfindlichkeit. Mikrofoneingänge im Allgemeinen schon, Line-Eingänge, wie die, die Du vermutlich am Multiface nutzt aber nicht. Da ist die Sache einfach: der einzige Regler, der was bewirkt, ist der Ausgangsregler Deines Drummoduls. Also den so einstellen, dass das Eingangssignal, dass im HDSP-Mixer angezeigt wird, möglichst hoch ist, aber garantiert ohne zu clippen.


    Innerhalb des HDSP-Mixers befindest Du Dich im digitalen Bereich und der Mixer hat viel Headroom, es ist also egal, ob Du die Regler für Deine Signale vom Drummodul hoch einstellst und den Main-Regler niedrig, oder umgekehrt. Den Mainregler gibt es halt, damit Du nicht alle Einzelregler verschieben musst, wenns mal insgesamt leiser werden soll. Hauptsache, der Ausgangspegel ist am Ende möglichst hoch, aber ohne zu clippen.


    Schließlich gehts ab in den Kopfhörerverstärker, der bei Dir scheinbar eine regelbare Eingangsempfindlichkeit hat. Die Eingangsempfindlichkeit des Kopfhörerverstärkers so einstellen, dass er möglichst hoch ausgesteuert ist, ohne zu clippen. Der Ausgangspegel des Kopfhörerverstärkers sollte dann an Deine Ohren angepasst werden :rolleyes: .


    Vielleicht hilft DIr das ja schon mal ein bisschen weiter...

    Nix da.

    Einmal editiert, zuletzt von Rampen ()

  • Hallo,


    ist gar nicht so kompliziert :)


    Folgendermassen funktioniert die Totalmix-Software:


    Obere Reihe (Input)>
    Hier siehst Du die Signale, die an den Eingangskanälen Deiner Soundkarte anliegen.
    Du kannst deren Stärke hier nicht regeln, dass musst Du am Lautstärkeregler des externen Gerätes tun.
    Hier darf auf keinen Fall etwas übersteuern, das könntest Du später nicht mehr wegbearbeiten.
    Die Fader sind nur dazu da, um das jeweilige Signal direkt in der Soundkarte auf die Ausgangskanäle in Reihe 3
    zu lenken. Also ohne Umweg über die Musiksoftware, dies verursacht nämlich Latenz.


    Mittlere Reihe (Playback)>
    Hier liegen die Signale Deiner Software an, z.B. könntest Du Deinen MP3 Player auf Ausgang ADAT 7/8 routen,
    Cubase auf Analog 1-8, usw. Das wird intern in den Programmen eingestellt, Du kannst hier alle Möglichkeiten
    nutzen, also z.B. auch die ADAT-Kanäle, obwohl Du gar kein ADAT hardwaremässig rausschickst.
    Auch hier dient der Fader dazu, das Signal auf Reihe 3 zu lenken.


    Reihe 3 (Output)
    Diese Kanäle sind nun direkt mit den Hardwareausgängen Deines Interfaces verbunden. Wenn Deine Monitorboxen
    an die Multiface-Ausgänge Analog 5/6 angeschlossen sind, hörst Du auch nur dann etwas, wenn die Signale aus Reihe 1 und 2 auf
    den Kanal Analog 5/6 geroutet werden und dort der Lautstärkeregler aufgedreht ist.
    Ganz unten rechts ist übrigens nur PHONES, nicht MAIN. Zumindest bei meinem Multiface, aber ich hab auch die erste Version.


    Am besten, Du machst folgendes (aktuelle Totalmix-Version) vorausgesetzt>
    1. "Submix" oben rechts muss aktiviert sein.
    2. Wenn Du in der 3. Reihe auf einen Kanal klickst, wird der hervorgehoben und Du siehst, welche Signale
    von Reihe 1 und 2 dorthin geleitet werden, kannst natürlich die Lautstärke und das Panning einstellen.
    Schliess Deinen Kopfhörer doch am besten direkt ans Multiface an... dann benutz den Kanal ganz rechts unten (PH1+2)
    Oder schliess Deinen Kopfhörerverstärker an ein Stereo-Ausgangspaar an.
    3. Stell die Lautstärke des TD so ein, dass der Eingang im Multiface noch genügend Headroom lässt, also bei Pegelspitzen
    etwa -12 bis -6 dB angezeigt werden, damit bist Du auf der sicheren Seite. Wähle in Reihe 3 den Ausgang, den Du verwendest
    und pass die Lautstärke vom Kanal in der oberen Reihe an.
    4. Dein Signal aus der Musiksoftware liegt in Reihe 2, wie gesagt, und auch hier kannst Du anpassen, wie viel Du davon auf Deinen
    Ausgang haben möchtest.
    5. Zu guter Letzt kannst Du mit dem Fader in Reihe 3 noch entscheiden, wie viel insgesamt rausgeschickt wird, also die Mischung
    nochmal regeln.


    Grundsätzlich: Solange nichts übersteuert, brauchst Du die Lautstärken im Signalfluss nicht so wichtig zu nehmen, versuche, einfach
    zu vermeiden, dass ein Gerät sehr leise rausschickt und das nächste dann wahnsinnig verstärken muss, da könnte man sich dann
    je nach Qualität des Geräts Rauschen und sonstige Klangverluste einfangen.


    Beim Einpegeln nie kurz vors Rote gehen, sondern immer genug Platz lassen, zumindest wenn Du in 24 oder 32bit aufnimmst.


    cheers, hoffe, das hat geholfen. Das Handbuch von RME bzgl. der Totalmix-Software ist übrigens sehr hilfreich und verständlich :D

    Einmal editiert, zuletzt von Hontes ()

  • Hurra! Dann bin ich froh, ich hatte es nämlich bisher immer genauso wie von euch beschrieben getan. Ich dachte mir halt, ich frag mal einfach nach, wer weiß, vielleicht hatte ich es ja bisher immer falsch gemacht. Ok, dann bin ich beruhigt und dann eurer ausführlicher Erklärung fühl ich mich wieder sicher.


    PS: Die Anleitung zur RME-Software lese ich gerade durch. Bin zwar nicht komplett durch, aber die Grundzüge der verschiedenen Regler und die Reihenanordnungen und deren physikalischen Portzuordnung habe ich verstanden (Gott sei Dank). Jetzt muss ich noch den Rest durchlesen, sind ja einige Seiten ... :)


    Danke!!!

  • Eine wichtige Regel - gerade auch bei E-Drums - ist die folgende: "Trust your ears!"


    Ich habe bim Roland TD-10 mit TDW-1 einst die Erfahrung gemacht, dass man bereits intern clippings erzeugen kann - nämlich dann, wenn man es mit den internen Filtern und Effekten - insbesondere mit dem Compressor - übertrieben hat - dann konnte man den Master-Volume runterdrehen wie man wollte, das Signal war trotzdem verzerrt. Das lag beim TD-10 natürlich an der internen Signalverarbeitung mit 16-Bit, die eben im internen Signalbus nur einen geringen Headroom ermöglichte. Wollte man als die Signale möglichst laut und durchdringend gestalten, kam man hier schon an Grenzen. Ich hab keine Ahnung, wie das TD-12 intern arbeitet - aber jedenfalls sollte man diese Umstände auch immer in Betracht ziehen, dann kann nix schiefgehen.

  • Gainstruktur ist für nen guten Sound extrem wichtig... wird imho sehr oft unterschätzt.. Man sollte zu jedem Teil seines Equipments wissen, in welchem Bereich es am besten klingt... das macht am langen Ende nen riesen Unterschied!

    sieg natur.

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