Was macht Grooving aus ?

  • Also da sind ein paar Punkte, zu denen ixch was sagen will:
    1) Aussage DF: "Wenn ein Drummer alleine nicht groovt, kann er auch mit Band nicht grooven".
    Ist nur bedingt richtig. Ich habe weiter vorne selbst ein Beispiel gegeben: Seinerzeit hab ich bei einem unserer Songs die Drums solo gehört und fand sie langweilig. Dann hab ich den Song nochmal mit Bassgitarre gehört und auf einmal hat's gegroovt. Und unser Basser ist kein Groovegott oder sowas. Die Reibung kann ja auch entstehen, wenn der Drummer z.B. langweilig gerade spielt, und der Basser dazu etwas nach vorne geht o.Ä. Alleine gehört ist da keine Reibung. Die entsteht dann erst zusammen.
    Dazu passt auch
    2) auch eine Maschine kann grooven! Meine Tochter ist noch keine 2 Jahre alt. Letztens bekam sie mein elektronisches Metronom in die Hand, ohne zu wissen, was das ist. Als es anging, hat sie plötzlich mit dem Kopf im Takt genickt (wenn auch unsauber, klar). Kinder sind naiv, keine verdorbenen Hörgewohnheiten. Trotzdem hat sie gleich den Rhythmus erkannt und dazu
    3) getanzt. Das mit dem Tanzen ist ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Leider wurde er hier fehlinterpretiert. Gemeint ist nicht das Tanzen auf dem Hocker beim Spielen, sondern das Tanzen wenn man nicht spielt! Eine ähnliche Aussage ist: Man muss die Musik, die man spielt, auch tanzen können, um sie spielen zu können. Nimm einen Walzer: Beim Tanz wird sofort klar, wo der Schwerpunkt liegt usw. Das hilft beim Begreifen, was diesen Groove ausmacht. Klar, man MUSS nicht tanzen können - ist aber hilfreich.
    4) Mikrotime
    Ist durchaus wichtig - und lernbar! Es gibt viele Drummer, die unbewusst eine groovende Mikrotime haben - ohne das bewusst geübt zu haben (s.Seppels Beispiele). Dennoch kann man diese Drummer analysieren und versuchen, das nachzumachen. Dadurch wird das entmystifiziert, aber der Groove geht doch davon nicht kaputt!
    Ein kleiner Test dazu, wer die Möglichkeit hat:
    Einfach mal Drum / Bassgitarre aufnehmen. Dann gegeneinander timingmäßig verschieben, also z.B. vor Anfang des Songs in der Drumspur mal 10 Sek. rausschneiden (Track cut) und sehen, wie sich der Groove ändert. Mit Undo zurück. Und dann dasselbe mal mit der Bassgitarrenspur. Oder mit Track Insert.
    So habe ich auch schon Timingungenauheiten ausgebessert bei einzelnen Riffs. Ist aber 'ne Sauarbeit :(

    BORIS.

    3 Mal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

  • ElEhnez


    Mit allein grooven meinte DF auch alleine. Also ohne mikrotimetechnischen Bezug zu anderen musikern.
    Grooven hat ja was mit musikalität zu tun. Deshalb gilt: Kann der drummer im Alleingang keinen groove aufbauen so ist es im Bandkontext auch nicht möglich, da ihm die entesprechenden musikalischen möglichkeiten fehlen.


    Ob man nun als einzelmusiker oder als bandmusiker groovt ist Typbedingt. Manche Typen grooven nur in einer band richtig und alleine ist es etwas langweilig. Wenn du das ausdrücken wolltest hast du recht. Dein beispiel ist aber schlecht gewählt.

  • Zitat

    Original von Pearlex
    ElEhnez Manche Typen grooven nur in einer band richtig und alleine ist es etwas langweilig. Wenn du das ausdrücken wolltest hast du recht. Dein beispiel ist aber schlecht gewählt.

    Vielleicht bin ich so ein Typ, und dann ist mein Beispiel auch nicht schlecht gewählt. Die Frage ist nur, ist so ein Bandtyp-Drummer allein wirklich nicht auch schon groovig in gewisser Hinsicht? Wenn er wirklich schief spielt, klingt er nämlich auch mit Band nix. Ich würde behaupten, er spielt auf seine Weise konstant, aber nicht schief und damit nicht ungroovy... :baby: schwer zu beschreiben...

    BORIS.

  • als die nachfolgende erklärung klingt villeicht pathetisch und überemotional, ist aber meine sicht der dinge.


    groove ist,


    - wenn man einen song verstanden hat, und ihn dementsprechend interpretiert.
    - mann man unbewusst in seinem treiben genau die reize erzeugt, die bei menschen wohlige empfindungen auslösen.


    es ist ganz einfach: schreib einen song. überleg dir die begleitung dazu, so wie du sie höst, wenn du deine "innere band" spielen lässt
    lass deine band die parts einstudieren. baut daraus ein lied.
    je näher deine band an deine vorstellung kommt desto eher erwischst du beim spielen den groove.
    und das ganze macht ihr alle zusammen, jeder schreibt einen song und alle spielen ihn. das hilft um seine mates kennen zu lernen.
    den groove mathematisch begründen zu wollen, finde ich nicht so schön (die snare x ms vorzienen, usw) finde ich ineffizient, da es der Musik an sich den zauber nehmen würde.
    grooven, kann meiner meinung nur , was von herzen gespielt wird.
    ein simples hingeleier wie es bei studio-musikern üblich ist, kann mir kein zucken des kleinen zeh abgewinnen.
    auch wenn diese noch sooo genau spielen, oder es gar ein computer ist.
    groove basiert auf intuitiver dynamik, dem optimalen tempo, und dem "je ne sais quoi", was jeder musiker versucht seinem part mit zu geben.

    Einmal editiert, zuletzt von IlluZion ()

  • Zum richtigen Groove gehört eins:
    WINKE NIEMANDEN ZU


    Ansonsten gilt für den Groove das Gleiche, wie für das Fliegen, so wie es Douglas Adams, seligen Angedenkens , beschrieben hat.
    Ich zitiere:


    Es ist eine Kunst, sagt er, oder vielmehr ein Trick zu fliegen.
    Der Trick besteht darin, daß man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben. Such dir einen schönen Tag aus, schlägt er vor, und probier's. Der erste Teil ist ganz leicht. Er erfordert nichts weiter als schlicht die Fähigkeit, sich mit dem ganzen Gewicht nach vorn zu werfen, und den festen Willen, sich nichts daraus zu machen, daß es wehtut. Das heißt, es wird wehtun, wenn es einem nicht gelingt, den Boden zu verfehlen. Den meiste Leuten gelingt es nicht, ihn zu verfehlen, und wenn sie es dann erst recht versuchen, besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß es ihnen mit ziemlicher Wucht nicht gelingt, ihn zu verfehlen. Zweifellos ist es dieser zweite Teil, nämlich das Verfehlen, der Schwierigkeiten bereitet. Das eine Problem ist, daß man den Boden zufällig verfehlen muß. Es hat keinen Zweck, sich bewußt vorzunehmen, den Boden zu verfehlen, denn das schafft man nicht. Man muß sich plötzlich von irgendwas ablenken lassen, wnn man auf halbem Wege ist, so daß man nicht mehr über das Fallen nachdenkt oder über den Boden oder darüber, wie weh es tun wird, wenn es einem nicht gelingt, ihn zu verfehlen. Es ist bekanntlich äußerst schwierig, die Aufmerksamkeit während des Sekundenbruchteils, den man zur Verfügung hat, von diesen drei Dingen abzulenken. Daher das Scheitern der meißten Leute und schließliglich ihre Ernüchterung über diesen so anregenden und ausgefallenen Sport. Wenn man jedoch das große Glück hat, im entscheidenden Augenblick ganz kurz abgelenkt zu werden, sagen wir mal durch ein prachtvolles Paar Beine (Fühler, Scheinfüßchen - je nach Gattung und/oder persönlicher Neigung) oder durch eine Bombe, die in der Nähe explodiert, oder dadurch, daß man plötzlich auf einem nahegelegenen Ast eine seltene Käferart krabbeln sieht, dann wird man in seiner Verwunderung den Boden total verfehlen und nur wenige Zentimeter über ihm in einer Weise schweben bleiben, die vielleicht ein ganz klein bißchen dämlmlich wirken könnte. Das ist der Moment höchster und heikelester Konzentration. Laß dich treiben und schwebe, schwebe und laß dich treiben. Unterlasse alles Nachdenken darüber, wie schwer du eigentlich bist, und lasse dich einfach etwas höher tragen.
    Hör nicht drauf, was in dem Moment die Leute zu dir sagen, denn höchstwahrscheinlich sagen sie nichts Hilfreiches. Höchstwahrscheinlich sagen sie irgend etwas ähnliches wie: Du großer Gott, du kannst doch unmöglich fliegen!" Es ist ungeheuer wichtig, ihnen keinen Glauben zu schenken, oder aber sie haben augenblicklich recht. Laß dich höher und höher tragen.
    Versuche, ein paar Sturzflüge, ganz vorsichtig zuerst, dann schwebe über die Baumkronen weg und atme gleichmäßig.


    Quelle: http://www.stud.uni-goettingen…058/anhalter/anhalter.htm


    Grus
    Knautschke


    http://www.ramblinbluesband.de
    Wer fliegen kann , der groovt auch.


    http://www.rockcyclus.de
    wer nicht groovt, der fliegt.

  • ...denn wenn der groove stimmt ist der ganze rest egal !?


    edit:
    mal im ernst, es gibt reichlich hervorragende musik die groovt wie sau und trotzdem stinklangweilig oder gar unerträglich ist, z.b. toto oder steely dan. ich bin der letzte der denen was absprechen will, aber das ist doch ein kalter profizock der nur langweilt. so geht es mir jedenfalls. da hör ich mir lieber funny van dannen an.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • Ihr dürft in meinen Augen nicht den Fehler machen und alles (Musikalität, Kreativität etc.) in den Groovebegriff ziehen. Man kann da schon zwischen verschiedenen Elementen, die Musik "gut" machen unterscheiden. Groove ist nur eins davon.


    Ich versteh auch nicht, warum als Gegenbegriff zum Grooven mehrfach das Adjektiv "langweilig" genannt wird. Das sind doch zwei Paar Schuhe.


    Klar hat Groove auch was mit Zusammenspiel und Reibung in der Band zu tun, aber eben auch damit, dass ein Drummer tight spielen kann. Das meine ich mit "wer alleine nicht groovt, groovt auch in der Band nicht". Mit Groove würde ich nicht unbedingt nur die Kicks die ab und zu entstehen, die guten, intensiven Momente, bezeichnen. Wer das macht, zieht zuviel in den Begriff hinein. Davon ab, wenn man mit drei oder vier Gliedmaßen spielt, dann kann man auch alleine eine gewisse Reibung erzeugen. Bei guten Trommlern hat der Groove auch damit zu tun, wie sich z.B. die Hihat zu BD und SD verhält.


    Groove heißt doch erst einmal nur, dass der Flow da ist. Nicht mehr und nicht weniger.


    Klar ist der Anstoß zum Tanzen oft ein ganz guter Groove-Indikator. Wenn man tanzen möchte, dann groovt es meist auch.

  • richtig DF, die ganze discoscheisse aus den 70ern groovt wie hölle, ist nach wie vor aber trotzdem scheiss discomusik, obwohl sie heutzutage wirklich einen gewissen charme hat.


    was groovt ist nicht automatisch langweilig, weather report groovt wie sau. nur ist nicht automatisch alles klasse weil es supergut gespielt ist und wahnsinnig groovt.


    das ist es was ich damit sagen will.


    groovt "let it be"???

    Satellite of Love

  • So Ihr lieben Kopfschüttler, ich werf da mal was neues in die Runde:


    Groove:


    Art und Weise, Musik in systematisch melodischer Weise darzubieten, die innere Beteiligung, Anteilnahme erkennen läßt und sich auf das Publikum überträgt.


    Allgemeiner gehts nicht :D

    so long, Alex Tromm(l)er

    Einmal editiert, zuletzt von alecco ()

  • Zitat

    Groove:


    Art und Weise, Musik in systematisch melodischer Weise darzubieten, die innere Beteiligung, Anteilanhme erkennen läßt und sich auf das Publikum überträgt.


    dann würde klassische Musik ja auch tierisch grooven. Tut sie aber doch nicht, oder?
    Ich sehs eigentlich so wie Seppel, nur würde ich Groove nur dann Groove nennen wenn er mich innerlich bewegt-also DiscoMusik fällt bei mir aus, auch wenn man sagen könnte dass sie "objektiv groovt"


    Groove ist was Subjektives

  • wissen.de sagt:
    groo|ven <[gru:vYn] V.; Mus.> 1 eine Melodie so spielen,
    dass sich deren Gefühlslage auf das Publikum überträgt
    2 sich dem emotionalen Gehalt einer Melodie hingeben


    also leute: auch die moldau groovt! ...und 'let it be' auch, aber nur für die, denen es gefällt ;)

  • Zitat

    groo|ven <[gru:vYn] V.; Mus.> 1 eine Melodie so spielen,...


    Wusst ichs doch, Schlagzeuger können garnicht grooven weil sie keine Melodie spielen:D


    Schon klar, also Melodie im weiteren Sinne;)

  • Bibbel? Lies dir bitte nochmal durch was du da geschrieben hast!


    Du brauchst gar nicht mehr zu antworten, aber lies es dir nochmal genau durch WAS ich da geschrieben habe

    so long, Alex Tromm(l)er

  • Deinen Post habe ich verstanden, Alecco:rolleyes:


    Melodie halte ich einfach für falsch...
    Das was wir unter Groove verstehen ist in erster Linie Rhythmus, daher mein Kommentar. Und dass es subjektiv auf einen wirken muss ist nur die Ergänzung zu seppels kommentar.
    Der Begriff Melodie passt nicht wirklich,finde ich. Melodien basieren auf Tonfolgen..ich schau gleich mal im Wörterbuch nach. Rhythmusinstrumente wie drums..hm..


    edit:


    Melodie nach Brockhaus:

    Zitat

    "in sich geschlossene, sinnvoll geordnete Tonfolge, meist mit dem Merkmal besonderer Sanglichkeit. EIne Melodie wird bestimmt durch ihren Bewegungsablauf im Tonraum, ihre rhythmische Gliederung, das Tempo sowie die Art ihrer Ausführung(Tongebung, Klangfarbe, Dynamik).
    Die ihre Gestalt fomenden Faktoren sind im einzelnen den Gesetzen des jeweiligen Zeitstils unterworfen. ..."


    Ich lass das mal so stehen, letztendlich ist das ein weites Feld

    2 Mal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

  • Bibbelmann


    Es gibt auch rhythmische Melodien. Besser gesagt: Es ist für einen Schlagzeuger möglich so zu spielen, dass im Kopf eine Art Melodiemuster erzeugt wird. Wenn man zum bsp in einem solo nichts andres als bd-gewitter spielt ist das wenig melodisch. Fügt man jedoch patterns zusammen, die sich gegenseitig logisch ergänzen entsteht eine Art Melodie.

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