E-Drum als Alternative zum bloßen Üben

  • Liebe drummerforum Community,


    ich stehe momentan vor folgendem Problem: Mein Drumset steht im Proberaum meiner Band, 300 km entfernt von meiner Wohnung. Ich habe lange Zeit nicht viel geübt, was mir jetzt Schmerzen bereitet. Ich muss nicht unbedingt nach komplizierten Noten üben, es würde mir schon helfen mal überhaupt zwischen den Proben zu spielen und Dinge auszuprobieren, etwas an meiner Technik zu verbessern, etc.


    Ich spiele normalerweise auf einem A-Set in Kombination mit einem Roland SPD-SX.


    Da ich nicht viel Platz habe und vor allem auch keinen Krach machen kann, überlege ich nun, mir ein kleines E-Drumset für meine Wohnung zuzulegen. In Frage kommt für mich momentan z.B. das Roland TD-1K. Im Forum habe ich dazu noch nicht all zu viel gefunden. Ich würde es so oder so nur übers Macbook mit meinen eigenen Sounds spielen, deswegen ist mir das Modul relativ egal.


    Meine Frage an alle Erfahrenen ist also: Lohnt es sich, auf einem E-Drumset zu üben? Oder sollte ich mir einfach ein Practice Pad zulegen und einfache Übungen machen um in Form zu bleiben?


    Liebe Grüße!

  • Hi,


    wie erfahren bist du denn?
    Ich würde eigentlich ein einfaches Practice-Pad einem günstigen Edrum vorziehen. Auch was Lautstärke und Trittschall in Mietwohnungen angeht.
    Als Anfänger hat man aber oft nicht das nötige "Abstraktionsvermögen", um auch gelegentlich komplette Schlagzeugparts auf einem Pad und einem Teppich auszuprobieren und müsste stattdessen tatsächlich die genauen Abläufe auf verschiedenen Instrumenten üben und verinnerlichen.


    Deshalb die Frage vor der Empfehlung:
    Wie ist dein Stand? Was genau möchtest du üben? Technik, Abläufe, ...?



    Auf günstigen Edrums tatsächlich spielen zu lernen ist schwierig. Die Gelenke vor Rost zu schützen, Abläufe zu routinieren und einfach Spaß zu haben geht, je nach Modell, aber schon sehr gut. Alternativ gibt es auch komplette Übungsschlagzeuge bestehend aus mehreren Practice-Pads. Geräusche erzeugt aber alles, auf das du draufhaust und insbesondere trittst.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ich spiele seit mittlerweile 13 Jahren Schlagzeug, seitdem ich studiere hab ich aber keine Möglichkeit mehr zu üben. Also an Erfahrung mangelt es mir nicht, was ich erreichen möchte ist eher, tighter zu werden, Rhythmen auszuprobieren und nicht dieses fremde Gefühl zu bekommen, sobald ich mich an mein echtes Drumset setze. Ich hatte bisher bei eDrums immer eher das Gefühl, dass der Spaßfaktor an erster Stelle steht. Jetzt frage ich mich, ob man dabei dazulernt oder ob es eher eine komplett andere Sache ist.


    Es geht also mehr um den "Langzeitfaktor" beim Üben.

  • Hi FM1,


    ich mache es ähnlich wie Du und hab im Keller ein (billiges) E-Drum, um Songabläufe oder Fills/Grooves zu üben. Das klappt ganz gut. Bei Dir fallen mir aber zwei Dinge auf:


    - in der Wohnung (wie Korki schon schrieb) ist auch ein E-Drum manchmal zu laut, insbesondere der Trittschall macht oft ein Podest nötig, sowas wollte ich nicht in der Wohnung haben
    - Modul egal: Kann ich verstehen, aber nicht alle Module sind gleich gut geeignet, um rechnergestützte Soundbibliotheken zu nutzen. Da lies Dich (Stichwort VST bzw. VSTi) hier im Forum nochmal ein. Meine Experimente mit der Anbindung an den Mac waren so ernüchternd (große Latenz), dass ich für das bisschen Rumgedaddel inzwischen doch den (verhassten) Modulsound nutze. Und da wäre mir die Wahl des Moduls doch nicht mehr so egal.


    Viel Erfolg,
    Hajo K

  • Hi FM1,


    ich habe auch ein E-Set im Keller stehen, das eigentlich nur dazu da ist, um zu üben, wenn ich nicht ans A-Set kann. Es wurde inzwischen vom mir mit gebrauchten Teilen auf ein möglichst gutes Preis/Übungsqualität-Verhältnis optimiert. Ich finde z.B. Gummipads als Toms vollkommen OK, während ich bei der Snare mit keiner (bezahlbaren) Roland-Lösung glücklich geworden bin. Mit einer alten Akustik-Snare + Meshhead + Triggerschiene habe inzwischen ein Lösung für mich gefunden.


    Mit einem E-Set kann man (potentiell) auf jeden Fall einige Sachen viel besser üben als nur mit einem reinen Übungspad (z.B. Fusstechniken). Ein halbwegs realistisches Spielgefühl hat aber seinen Preis. Bei diesen Pedalen Roland TD-1K würde ich eher davon ausgehen, dass du dir deine (vor allem Bass-Drum-)Fusstechnik versaust anstatt sie zu verbessern. Meine Meinung: alles ohne Meshhead-Snare und echtem Bass-Drum-Pedal ist rausgeworfenes Geld (d.h. bei Roland alles unterhalb vom Roland TD-11K für etwa 1000€).


    Ne Trittschalldämmung in Form von einer Holzplatte mit halben Tennisbällen drunter habe ich übrigens auch. War kein Hexenwerk, das zu bauen.

  • Ich bin da ja mittlerweile knochentrocken:
    In meinem Keller steht ein komplett mit (guten) Meshfellen bespanntes A-Set in 22/12/14/16.
    Keine Trigger, kein Modul, die Becken sind mit Sound-Offs getötet.
    Für genau die von Hajo K angesprochenen Dinge reicht mir das völlig, das Spielgefühl ist absolut ok. Den guten Sound denke ich mir.
    Drumstudio 1 hatte das ja unlängst schon mal vorgeschlagen und meines Wissens übt Jürgen K ebenfalls so.
    Ist unspektakulär und wenig sexy, aber ehrlich (und günstig).


    Wenn ich mal richtig Krach machen will, fahre ich auf dem Rückweg von der Arbeit in unserem Proberaum vorbei (24/7 - Zugang).
    Zusammen mit 1-2 Probeterminen pro Woche reicht mir das ...

  • Seit ich mein E-Drum-Set (gepimptes TD-11) habe, übe ich endlich wieder regelmäßig. Und ich habe keine Latenzprobleme mit SD 2.0 etc. auf einem alten Macbook 1,1 mit 2 GB RAM. Für mich ist das zuhause ideal. Allerdings gibt es Trittschall, der andere wirklich nerven kann...

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Hi,
    wenn Du schon eine Softwarelösung wie z.B. Superior Drummer+Peripherie zur Verfügung hast, spricht meiner Ansicht nach nichts gegen ein preisgünstiges Modul.
    Dazu akustische Trommeln mit Meshheads und Triggern (z.B. Drum-Tec design und Trigger von R-Drums oder gar fertige Einbauschienen von ddt, oder ...). Finde ich bezüglich Spielgefühl besonders bei SD und BD wichtig. Dazu passende E-Becken.
    Für mich gibts einen Vorteil gegenüber dem puristischen Üben am A-Set mit Meshheads ohne Sound: Du kannst Deine Musik bei Bedarf (über Mischpult) einspielen und dazu spielen.
    Ob das "more sexy" ist? - Kostet in jedem Fall ein paar Euro mehr. Abwägungssache!


    Zwei Probleme gibt´s aus meiner Sicht aber auch:
    1. Körperschall
    2. Je nach verwendetem Modul und Hi-Hat die Authentizität beim Spiel auf eben dieser


    zu 1):
    Du kannst durch Positionierung des Sets und Entkopplung schon einiges erreichen.
    zu 2):
    Hier hab ich leider keine/n Empfehlung/Lösungsvorschlag. Ich habe mich aus eben diesem Grund für eine akustische HH entschieden, die ich mit Overhead abnehme. Das ist aber lauter als die zuvor verwendete elektronische Variante. Das Problem wird hier sein, dass Du mit einem preiswerten Modul nur begrenzte Spielmöglichkeiten auf der E-HH hast.


    Gutes Gelingen und viele Grüße
    P

    Dranbleiben :thumbup:

  • Hallo,


    300 km bis zum Proberaum. ?( Bist du die Woche über berufstätig von Zuhause weg?


    Ich würde in folgender Reihenfolge denken:


    1. Umbau eines kleinen A-Sets auf Meshheads. Innentriggerung DIY oder Trigger von außen. Wenn wenig Platz ist eine Art Coctail- oder "Kinderset" von den Trommelgrößen. Gibt das realistischte Sitzgefühl. Ruckzuck bei Bedarf auf akust. Felle umgebaut. Die Möglichkeit/Option alleine ist schon gut für den "Kopf".


    2. E-Drum mit Pads. Da reicht auch ein Fame mit DIY Umbau. Wenn Kohle übrig ist, was Besseres.


    3. Practice Pads. Da kann ich mir aber auch Gummis aufn Tisch legen oder Kreis malen. ;) Sorry, meine Meinung. Wenn, dann mind. ne kleine Snare mit Remo Silent Stroke oder sowas....


    Bei mir wäre es, dass mir das Set Zuhause fehlen würde und ich gerne mal ne Runde dängeln würde. Oder die Sachen mit der Band nochmal durchüben. Da hätte ich dann aber auch gerne ein Modul, um wenigstens irgendwas zu hören (Headphones).

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