Neuanfang nach einer längeren Pause

  • Wie bereits an anderer Stelle beschrieben, habe ich nach 6 Jahren Pause wieder mit dem drummen begonnen. Vorher knapp 8 Jahre gespielt (nahezu immer permanent in einer Band).
    Während dieser Zeit hatte ich knapp 4 Jahre Unterricht und habe täglich so um die 1-2 Stunden in mein Spiel investiert (bin mehr so der Berti Voigts Typ, der über den Willen und Einsatz kommt). Da es einigen hier im Forum wohl ähnlich ergangen ist, wäre ich über Tipps und Erfahrungen zum Thema dankbar. Besonders was die Struktur des Übens angeht. Die Koordination hat merklich gelitten, ergo die Motorik. Andere Sachen wiederum, beispielsweise das „Double Bassen“ laufen schon wieder recht gut. Da ich derzeit keine Band habe und dieses auch erstmal nicht möchte, werde ich ca. 1 Std. am Tag in mein Spiel investieren. Unterricht möchte ich aktuell nicht nehmen. Das Ganze soll zunächst mal so zwanglos wie möglich sein. Was aber nicht heißt, dass die Ernsthaftigkeit fehlt. Möchte nur einfach mal alles etwas umkehren. Keine Band, keinen Lehrer. Wenn ich mein altes Niveau wieder habe und in der Entwicklung dann hänge kommt auch wieder Unterricht in Frage, quasi als neuer Impuls.


    Ich dachte an folgende Aufteilung des Übens:


    1. 15 Minuten wieder simple Grooves spielen, ruhig orientiert an Anfängerschulen, um einfach das Gefühl wieder rein zu bekommen.
    2. 20 Minuten Rudiments üben, natürlich ganz von vorne beginnend.
    3. 10 Minuten der Fußtechnik widmen.
    4. Den Rest der Zeit einfach frei spielen, zu Songs und auf was ich gerade so Lust habe.


    Die Zeiteinteilung ist natürlich nicht absolut, zumal ich am Wochenende bestimmt schnell etwas mehr mache. Aber was haltet ihr hier grundsätzlich vom Aufbau des Trainings? Ergo beginne ich mit jeder Schule von vorne. So möchte ich vermeiden wichtiges zu übersehen. Klar wird das Lerntempo, je nach noch vorhandenem Können variieren, aber generell betrachte ich mich schon als absoluten (wieder) Neuling. Sofern in einer ähnlichen Situation, welche Erfahrungen habt ihr mit dem „Aufbautraining“ gemacht?

    Der Weg ist das Ziel und der HSV wird wieder Meister, ich weiß nur nicht wann! ?(  

  • So strikt wie du das beschreibst würde ich es nicht machen! Schlagzeugspielen ist fast wie Fahrradfahren, du wirst deine Motorik wieder finden ohne dass du stundenlang den Paradiddle spielen musst ;)
    Wenn du täglich 2 Stunden das spielst, was dir Spass macht, wirst du dein Können von alten Tagen bald wieder erreicht haben...

  • ich halte nichts davon, eine übungsstunde in so kurze abschnitte einzuteilen.


    eher an einem tag dies, am anderen das, da ist der effekt auch größer, weil intensiver geübt wurde.


    c0ugar

    "Watch out where the huskies go, and don't you eat that yellow snow"

    Einmal editiert, zuletzt von c0ugar ()

  • Ist doch wirklich kein schlechter Plan!
    Einfach mal ausprobieren,und wenn du mal weniger Zeit hast einfach das üben was am Vortag nicht geklappt hat.


    Aber,wie Akira Jimbo und viele andere Drummer erwähnen-

    Zitat

    Schlagzeugspielen ist fast wie Fahrradfahren


    Kewl dass du wieder anfängst...... :))

    Er träumte von der Mutation der Körper zu Maschinen, vom Verschmelzen des Menschen mit der Maschine

  • Ich finde deinen Übungsplan auch gut! Würde die Zeiten aber kontinuierlich ausdehnen, d.h., dass du auch deine Routine auffrischst bei längerem Spiel am Stück. Bei 20 min. reinem Rudiment-Üben kommt nämlich nicht wirklich Routine in dein Spiel. Und die brauchst du, um schön locker drummen zu können :D ... Find's auch cool, dass du wieder soviel Ehrgeiz entwickelt hast.


    Gruß

  • Zunächst mal vielen Dank für die Anregungen und Tipps. Der Übungsaufbau ist eine schwierige Disziplin und man kann sich darüber wirklich Tod debattieren. Allein die Frage was mehr bringt, kurze aber sehr regelmäßige Einheiten oder eben ausgedehnter aber im Turnus dafür weniger? Schwer zu sagen, habe mit beidem schon früher gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Generell brauche ich natürlich meine längeren Spielphasen am Stück, bei der einfach nur drauflos gespielt wird. Nur so gewinnt man Lockerheit und Routine. Ohne Lockerheit kein gutes Spiel. Völlig logisch. Andererseits ist mein Hunger auf Technik wieder da. Das war am Ende meiner „ersten Karriere“ nicht mehr so. Diese Phase will ich ausnutzen. Wenn eine solange Pause wie meine einen Sinn bekommen soll, dann denn, dass ich wieder relativ „Unvoreingenommen“ bin. Durch den Beginn auf einem relativ kleinen Level ist es mir jetzt möglich alte Fehler auszumerzen. Dazu hatte ich vor 6 Jahren einfach keine Lust mehr, da dieses vorübergehend einen Rückschritt bedeutet hätte.
    Deswegen jetzt erstmal Technik, Technik, Technik. Die größte Freiheit des Musikers ist es doch, dass was er sich in seinem Kopf vorstellt auch spielen zu können. Es gibt nichts frustrierenderes als seine Ideen nicht verwirklichen zu können, zu limitiert zu sein. Somit ist es mein primäres Ziel schnellst möglich auf mein altes Niveau zurückzukommen und dabei alte Fehler im Spiel erfolgreich auszumerzen. Hierfür nehme ich mir auch gerne die entsprechende Zeit. Da ich keine Band habe und dementsprechend keinen Druck verspüre, kann ich ohne Stress an mir feilen. Ob das 1 oder 2 Jahre dauern wird, dass ist mir dabei völlig wurscht. Was danach kommt sehen wir dann.


    Ansonsten find ich es auch cool wieder im Club zu sein! ;)

    Der Weg ist das Ziel und der HSV wird wieder Meister, ich weiß nur nicht wann! ?(  

  • Hi,


    ich denke, eine Einteilung in bestimmte Themen wie koordniation HAndtechnik, Grooves etc. macht schon Sinn. Da üben auch Spaß machen sollte, belohne Dich inder zweiten Hälfte mit dem Spielen zu Songs oder so. Wenn Du später in einer BAnd spielen willst, ist das die beste Schule. Ich hab allerdings die Erfahrung gemacht, dass man gerade für das Üben der Technik allein nicht so gut zurande kommt, es sei denn, man ist hier echt begabt. Da würde es mit einem Lehrer sicher schneller gehen, vor allem, wenn Du alte Fehler vermeiden willst. Ich hatte letztens eine Stunde bei Ulf Stricker (hier bekannt als Metal Fusion), da habe ich in einer Stunde mehr gelernt als in Jahren zuvor. Der hat mir nur eine Übung für die Hände gegeben, die über ich seitdem fast täglich und ich habe wirklich Riesenfortschritte gemacht. Ansonsten: Übe eher das, was Du am wenigsten beherrschst zu Beginn, da hat man meist die größte Konzentration. Baue Deine Übungen sinnvoll aufeinander auf, dann wist Du Dich schon wieder in Form bringen. Grundsätzlich verlernt hast Du es ja nicht.


    Viel Spaß!

    sometimes a triplet just isnt enough

  • Im Prinzip kaue ich dasselbe in Grün wieder von vorne durch, eben das, was ich in meiner ersten Drumphase (von 8 Jahren Dauer) auch gemacht habe. 4 Jahre davon hatte ich parallel Unterricht. Und knapp 7,5 Jahre in einer Band gespielt (hart und proggie, irgendwie).
    Mit Defizite ausmerzen meine ich zum Beispiel meine rechte Hand, die etwas der linken hinterher hängt. Umgekehrt ist das bei den Füßen. Das ist alles nicht so dramatisch gewesen, weil es mehr ein Dynamikproblem war. Trotzdem, das wirkt sich schon etwas nachteilig bei Rudiments aus. Der Laie würde das nie hören, ein guter Drummer schon. Ich hatte einen super Lehrer und gebe dir Recht. Das hilft ungemein. Wollte das nicht missen. Aber jetzt bei meinem Neuanfang möchte ich aus diversen Gründen erstmal keinen. Denke das funktioniert auch so. Weiß ja prinzipiell wie es läuft, allein es fehlt die Übung. Vor dem Spielen in einer Band habe ich keine Angst. Kreativität und eine gewisse Empathie für das Zusammenspiel und die Songs war nie mein Problem. Das verliert sich hoffentlich nicht so schnell. Eine feste Band im klassischen Sinne (Songwriting, CD, live spielen) kommt jedoch erstmal nicht mehr in Frage. Diese ewige Line-up Problematik, unterschiedliche Ziele usw., nein das hatte ich lange genug. Es wird wohl aber ein 2 Mann Projekt mit meinem alten Gitarristen geben. Songs schreiben, recorden und diese Songs Interessierten ohne kommerziellen Gedanken zur Verfügung stellen, darauf habe ich Lust. Mal sehen wo die Reise hingeht, Hauptsache wieder drummen.

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