Ob DIY-Trommelbau Sinn macht, kann ich nur eindeutig mit "JA!" beantworten. Allerdings müsste man auch etwas differenzieren, was DIY individuell bedeutet.
In meinem Fall war es einfach so:
Ich fand das alte Japan-Made Yamaha Oak Custom Drumset immer toll. Es hatte eigentlich alles was ich mir von einem Drumset gewünscht hatte - schlichte zeitlose Finishes, schlichte kleine Böckchen, generell frei von überflüssigem Firlefanz und insgesamt einfach funktionell. Dazu toll verarbeitet und natürlich die Hauptsache - der Klang der mitteldicken Kessel aus japanischer Eiche, der durchaus sehr eigen, aber sehr dynamisch und vielseitig ist! Eigentlich ein sehr hochwertiges Kit zum Mittelklasse-Kurs. Als Nachteil empfand ich unter anderem die "nur" 17er Tiefen bei den BassDrums und den hohen Aufpreis, den ich hätte zahlen müssen für meine Lieblings-Konfiguration von 20" und/oder 22" BD und 10", 13", 16" (Rack)Toms. Eine Sonderbestellung war über verschiedene gute Kanäle nicht möglich.
Also habe ich recherchiert, wie ich solch eine Kessel-Konfiguration, nebst dickeren Eichenholz-Kesseln (Schichtholz, keine Verstärkungsringe), ohne unverhältnismäßig hohe Kosten selbst realisieren kann. Heraus kam eine Custom-Order bei Highwood in England, welche mir die Kessel nach meinen Spezifikationen angefertigt haben, mit komplett Roteichen-Funieren, inklusive sehr toll gemachter Gratungen. Diesbezüglich wollte ich, mangels Werkzeug und Erfahrung, nichts anbrennen lassen. Aber das Finish, die Bohrungen und die Montage der von mir bei Gerd Steger ausgesuchten Hardware wollte ich unbedingt selbst machen. Und ja, ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung und erfreue mich jedes Mal wie ein Kleinkind, wenn ich mich an das Set setze. Ich habe, nach sehr vielen Jahren des Suchens und Experimentierens nach "meinem" Drumset und Sound, das Gefühl endlich angekommen zu sein. Das inkludiert auch die ein oder andere Custom-Order bezüglich meiner Cymbals.
Mein persönliches DIY war also nicht die komplette Kesselherstellung, oder eigenes Hardware-Design, vor dem ich immer wieder begeistert bin, wenn hier jemand so etwas kann/macht. DAS ist für mich auch Trommelbau von A bis Z!
Aber der Erwerb hochwertig gemachter Kessel und die davon ausgehende Bearbeitung zu einer persönlichen Trommel macht einfach großen Spaß. Mit etwas handwerklichem Geschick und gutem Werkzeug kann man wunderbare Instrumente herstellen. Die Frage ist auch: Geht es eher "nur" um eine spezielle Optik, oder möchte man auch tiefer in die Klang-Möglichkeiten eingreifen und damit Erfahrung sammeln bzw. sich damit beschäftigen.
Am Ende habe ich natürlich kein original Yamaha Oak-Custom Drumset bekommen, weder in Optik, noch im Sound. Allerdings habe ich doch die mir wichtigen klanglichen Eigenschaften von Eichenholz, dazu eine eigene Optik und eine mir gefällige Hardware.
Mein persönliches Fazit: Es lohnt schlicht alleine schon wenn man Spaß am Basteln hat! Ob man ein klanglich noch besseres Set versus einem High-End-Stangen-Set bekommt, wage ich etwas zu bezweifeln. Zumal "guter Sound" auch durchaus subjektiv empfunden wird. Mir war eine sehr gute Kesselverarbeitung bezüglich Gratung wichtig und das etwas rustikale, sehr harte Eichenholz - die Grundessenz für einen wie auch immer gut klingenden und einfach zu stimmenden Trommelkessel, mit ganz eigenem Charakter. Günstig ist DIY auch nicht wirklich, da gute Kessel ihren Preis haben. Genau so gilt das für die gesamte Hardware - es gibt reichlich Optionen, nebst qualitativen Unterschieden im Detail. Hier würde ich nicht sparen oder Kompromisse eingehen wollen.
Wenn man sich sehr viel Mühe gibt, bekommt man ganz sicher ein sehr hochwertiges Instrument - aber eigentlich geht nicht unbedingt um "besser", sondern vielmehr um etwas selbst Erschaffenes, um Individualität, um etwas mit einem eigenen Charakter. ![]()