Als frischer Ü50er kenne ich das gut. Irgendwann, mitten im Leben kommt man an so eine Art Scheideweg. Was besseres kann dir eigentlich nicht passieren, wenn du was Neues ausprobierst. Gut für den zwischenmenschlichen und musikalischen Horizont, da öffnen sich als ganz neue Türen. Ich spiele seit über dreißig Jahren mit den gleichen Leuten und trotzdem habe ich unabhängig davon mir eine neue, weitere Band gesucht, nach mehreren Anläufen gefunden, abgetastet und nun macht es in jeder Hinsicht richtig Spaß. Warum? Weil ich mit der ersten Band gar nicht mehr proben muss, man weiß doch blind, wie die Haudegen musikalisch drauf sind, da hat es doch bei langjährigen Bandmitgliedern längst klick gemacht auf der musikalischen Ebene (das ist fast schon spirituell) und du kennst die inzwischen viel mehr von der menschlichen Seite. Und das ist gut so.
Für mich war und ist wichtig, dass von Anfang an Klarheit besteht, was man will, welche Interessen die anderen verfolgen und ob das ins klassische Umfeld (Familie, Kinder, Beruf) passt. D. h. für mich aber auch, dass gewisse Entwicklungen oder auch Träume, Ziele, die man mit dem Schlagzeugspielen verbindet, hinten anstehen müssen, manches für immer, manches temporär. Die Zeit, die ich zu viel in die Musik stecke, ist die, die hinterher fehlt, wenn es um deine Kinder und um deinen Partner geht. Das kann man dann nicht einfach mehr nachholen und ist oft auch ein Grund, wenn sich so schleichende Egos entwickeln und man nicht mehr bereit ist, davon abzugeben, auch wenn man sollte. Das Zuviel für mich ist das Zuwenig für die Anderen. Habe ich eine Familie, dann hat die vorrangig auch Platz in meinem Leben. Eines meiner Kinder spielt längst selbst Schlagzeug, was Schöneres gibt es doch kaum. Vielleicht machen das viele einfach richtig, steigen zeitweise aus und später wieder ein (Anzeige à la: "Mitt-Vierziger Wiedereinsteiger möchte gerne ehrlichen Rock spielen, keine Auftrittsambitionen ...") Man findet schon eine Balance, die für alle passt.
Und natürlich habe ich die Sets verteilt. Ich schleppe mir doch keinen Wolf mehr. Wenn du da Bedarf hast, ich könnte dir sofort (aus-)helfen 