Beiträge von Katschi

    Völlig richtig. Die eigentlichen Herausforderungen waren eher die Marktanteile, die Verkaufsstrategie (Endorser) und eine verlässliche Produktion abhängig von der nicht vorhersehbaren Nachfrage. Nicht die Qualität. Das Know-how war exzellent und bestens vorhanden. Die konnten also auf höchstem Level weiter produzieren und mussten das Rad nicht neu erfinden. Kein Vergleich zu den unzähligen Klein-Schmieden heute, die in einem übersättigten Markt sich das Leben gegenseitig schwer machen und die oft gar nicht ihre Becken richtig ausreifen lassen, bevor sie ihren endgültigen - besser: verkaufsreifen - Klang haben.

    Da ich gerade vor ein paar Wochen einen umfangreichen Satz alter AA und HH Sabian in die große Kleinverkaufsanzeigenplattform eingestellt habe: Ja, subjektiv empfindet man das Interesse als geringer gegenüber dem großen Pendant, aber es ist nicht so. Es liegen gegenwärtig mehr Zildjian zum Verkauf wie Blei in den Regalen als Sabian. Und oft sind es auch fehlende Geduld sowie überzogene Preise und Erwartungen. Oder Beschreibungen, die mit der Realität der beigefügten Bilder offensichtlich nicht standhalten können. Ich biete sie immer auf dem Level an, wie ich sie auch erworben habe, Spekulation ist bei Sabian einfach fehl am Platz. Die Nachfrage und Schnelligkeit des Verkaufs kann man nicht beeinflussen. Manche gehen sofort weg, andere werden gemerkt und es dauert Monate, bis sich dann schlagartig drei Käufer um die Teller prügeln. Dabei sind die Sabian in sich wesentlich ausgewogener. Und gerade die 80er-Becken "die besseren Zildjian". Also nur die Ruhe, ich mache mir der Käuferpsychologie wegen keinen Kopf.

    Also für mich sind das typische Staccato-Notierungen. Die habe ich zuhauf in meinen Arrangements für die Bigband. Harte und kurze Betonungen, die mit den Bläsereinwürfen gespielt werden. Die sog. Kicks - und die müssen sitzen. Mein Bandleader legt Wert darauf, dass ich die exakt mitspiele. Weil das den richtigen Drive gibt. Eher habe ich die Freiheit, diese mit Fills einzuleiten, als sie nicht zu spielen.

    Vor Kurzem suchte ich einen 13"-Tomkessel zum Restaurieren. Ein Interessent bot mir gleich ein ganzes Set an. Als ich zu verstehen gab, dass ich mit vier Sets mehr als gut ausgestattet bin (eines davon immer latent zum Verkauf :) ) musste ich erfahren, dass der Kollege alleine 15 bei sich im Haus rumstehen hat. Und 105 Snares. Ich habe dann nicht weiter nachgefragt, wer weiß welches Fass ich sonst geöffnet hätte.

    Da ein netter Kollege das gerade so treffend formuliert hat (und nicht wenige beim Lesen das gleiche seltsame Gefühl beschleicht):


    Erzählt mal von euren Erfahrungen, wenn ihr wollt. Und wie ihr das löst.

    Wie man auch den Kauf der zwanzigsten Snare argumentativ durchbekommt.

    Warum der Kauf des zehnten Rides unvermeidlich war.

    Welche Monsterpakete den Haus- oder Wohnungseingang versperren.

    Von rollenden Augen und zugestellten Kellerräumen.

    Und warum die Rendite der Altersvorsorge nur mit Drumsets möglich ist.


    Alles zum Wohl der unersättlichen Drummerseele und zum Leidwesen der Partner.

    Sicher sucht der Eine oder Andere dringend neue Begründungen ... ^^

    Das Swish, das Larnell Lewis spielt, könnte ein Zlldjian Sound Lab Prototype China Swish 22" sein. Kann man im Video erkennen. Klingt richtig gut, keine Ahnung, ob es das überhaupt noch gibt.

    Also die New Beats würde ich ohne Kenntnisse nicht so ohne Weiteres kaufen, zumal ich den aufgerufenen Preis für die alten Dinger als deutlich zu hoch erachte. Lies dich hier mal ein, das hilft für die Datierung (oder verwirrt wie in der ebay-Anzeige) A brief history of New Beats


    Ein typisches Problem vieler New Beats ist, dass die Teller nicht immer plan aufliegen, also eine leichte Verbiegung aufweisen. Die Hihat ist somit nicht in sich geschlossen. Was mir an den Bildern in der Anzeige sofort auffällt ist, dass die wohl zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen wurden, der Hintergrund ist jeweils anders und offensichtlich hat man versucht, Rückstände runterzuschrubben. Dass auf beiden Unterseiten ein Hollow-Logo aufgedruckt wurde, weist eigentlich in die zweite 70er-Hälfte, 2. Generation. Seltsamerweise ist die Beschriftung "Bottom Hi-hat New Beat" 1. Generation und dazu noch gerade gestempelt, nicht in gebogener Schrift. Und in der Größenangabe ist noch ein ottomanisches Zeichen, ich meine das wurde auch nur in der 1. Generation verwendet. Ein Hinweis ob die Teller zueinander passen, ist auf jeden Fall das Gewicht von Top und Bottom. Und das solltest du beim Anbieter auch einholen, denn die Schwankungsbreite in der Gewichtsrelation verschob sich in den 70ern doch deutlich. Du kannst dann im Netz nach etwaigen Soundvergleichen suchen, so dir der Anbieter keine zur Verfügung stellt. Daher kann man die New Beats nie mit anderen vergleichen, jede ist für sich sehr individuell im Klang. Eine richtige Konstanz habe ich bei denen noch nie gehabt.

    Sonor trägt die Farbe selbstverständlich in mehreren Schichten auf, die Hochglanzlackierung erfolgt fünfschichtig. Vier Aufträge mit anschließender Prüfung und Zwischenschliff, der letzte Auftrag wird mit einem UV-Schutz versehen. Die Zylinder rotieren während der Trocknung gleichmäßig über einem Luftgebläseschacht. Wer mal eine Werksführung dort mitgemacht hat, erkennt schnell, dass das angewandte und bewährte Verfahren und die Verarbeitungsschritte nicht mit denen einer (Auto-)Lackierwerkstatt vergleichbar ist.

    Ich hatte vor vier Jahren ebenfalls bei Sonor wegen einer Hochglanzlackierung angefragt. Dabei muss man diese Dinge mit berücksichtigen:


    Sonor lackiert nur Kessel, die hundertprozentig in Ordnung sind. Das kommt einem neuen Kessel gleich. Sind irgendwo geringste Kerben etc., wird der Auftrag abgelehnt. Will man die BD-Spannreifen komplett in Wagenfarbe, ist das eine Sonderanfertigung.


    Diese Preise wurden mir 2016 genannt:
    Shellset (22×14, 12×8, 13×9, 16×16) 962 €
    BD-Spannreifen (Sonderanfertigung) 983 € (ja, richtig gelesen)
    zzgl. Versandkosten

    Ich wünsche dir gut Besserung und vollständige Genesung. Primär ist die Gesundheit das Wichtigste, alles andere muss warten, auch wenn es schwer fällt. Allen Respekt für deine Offenheit und klaren Worte. Finde ich sehr gut.

    Hi,


    ich hatte schon eine SQ2 Bassdrum in Buche Medium in 22" x 16", zuvor eine Delite in 22" x 18" (die gab es allerdings in Vintage-Ausführung, also dünner Kessel). Meine Erfahrung war die, dass die 16er-Tiefe voll und ganz ausreichend war, die 18er eher schwammig. Das größere Volumen, das du bei der 18er zum Schwingen bringen musst, resoniert einfach anders. Die 16er dagegen war satt und mit ordentlich Punch. Der Transport und das Gewicht sind bei 18er-Tiefe auch ein Argument. Das Finish hat keinen Einfluss auf den Klang.