Beiträge von Seven

    Ich glaube es ist einfacher, wenn man die Begriffe jeweils im Vergleich sieht ("X klingt wärmer als Y.")
    Was ich meine wenn ich die folgenden Begriffe verwende:


    Wie klingt etwas "warm"?
    Warm klingt für mich etwas, das im Grundtonbereich (und frequenztechnisch darunter) ein relativ (zu höheren Frequenzen) ausgewogen klingt bzw. auch im Grundtonbereich (und darunter) dezent betont wird. Wärme ist für mich durchweg positiv besetzt.
    Wärme siedle ich frequenztechnisch (ganz grob) bei 120-360 hz an. Kommt natürlich immer auf die Signalquelle an.
    Eine tief gestimmte Holzsnare mit dünnem und tiefem Kessel klingt für mich in der Tendenz wärmer als eine Stahl-Snare mit hoher Stimmung und geringer Kesseltiefe.


    Oder wie hört sich "dunkel" an?
    Dunkel klingt für mich etwas, wo Obertöne oder Frequenzen der oberen Mitten und Höhen weniger stark ausgeprägt zu hören sind. Dunkel ist für mich aber nicht negativ besetzt. Eine Steigerung von dunkel wäre für mich "dumpf",
    was dann durchaus negativ besetzt ist.
    Zildjian K klingen für mich dunkler als A-Custom.


    Und "scharf" oder "fade"?
    Scharf ist für mich etwas im Mittelhochton bzw. Hochtonbereich, was in einem Signal besonders gut wahrnehmbar ist und sich somit gut durchsetzt gegenüber anderen Signalen. Eine dezente "Schärfe" ist für mich durchaus (noch) positiv. Aber es wird schnell zuviel und dann wird es unangenehm.
    Fade habe ich noch nie benutzt und glaube ich auch nicht bewusst wahrgenommen als klangbeschreibendes Adjektiv.


    Drückt "fat" eine bestimmte Klangeigenschaft (etwa im Unterschied zu "thin") aus oder lediglich einen aufgerichteten Daumen?
    Fat ist für mich "warm" sehr ähnlich. Wobei "fat" für mich durchaus etwas mit "Druck" zu tun hat. Eine Snare oder Stromgitarre mit sehr ausgeprägten unteren Mitten ist für mich irgendwann nicht mehr nur warm sondern "fat". Fat ist für mich positiv besetzt.
    Fat sind für mich diese typischen 80er Jahre Snaresounds. (Asia-Heat of the Moment)


    Was bedeutet "crisp"? Handelt es sich um das Gegenteil von "matschig"?
    Crisp würde ich als Vorstufe von "Scharf" sehen und auch positiv belegen.
    Eine 13" Zildjian Z/K Hihat ist für mich crisp.


    Perkussiv
    Perkussiv ist für mich ein Signal mit einem sehr ausgeprägtem Attack, bzw. eventuell auch einem kurzen Ausschwingverhalten. Und der Attack liegt in der Regel frequenztechnisch meisten im Bereich der Mitten.
    --> Perkussives Gitarrespielen: https://www.youtube.com/watch?v=JioKi2zA4GA

    Es war ein sehr netter Stammtisch, nachdem ich die letzten beiden leider nicht besuchen konnte.
    Erkenntnisse:
    - Plastik funktioniert. Am besten meines Erachtens bei Scarlets Snare. Aber ich ziehe weiterhin wohl Holz vor.
    - Hubraum hat so seine Berechtigung. Am Ende bewegt die 24x16 von Hueni eben auch am meisten Luft.
    - Vom Sound fand ich die 20x20 von Tempest nicht schlechter als die anderen beiden. Aber die Spielbarkeit fand ich persönlich weniger gut.
    - Toms haben mir beim Tempest am ehesten zugesagt.
    - Den Preisunterschied zwischen Pearl und Wahan hab ich so nicht gehört. Aber im Detail in der Verarbeitung sind da eben schon Unterschiede, was Scarlet auch aufgezeigt hat (Stichwort Stimmschrauben).
    - Früher gab es einen kleinen Rentnertisch. Mittlerweile ist der Rentnertisch der größte beim MHS.


    Vielen Dank an Maddin für Raum & Orga!

    Interessant aus subjektiver Perspektive:
    - Früher habe ich mit Sonor einen "unrunden", "attackreichen", "wenig warmen" Sound verbunden und dazu hässliche aber schwere Hardware.
    - Früher habe ich Meinl Becken für einen sehr metallischen, sägenden, billigen Klang gemieden.


    Heute klingen Sonor Drums für mich ganz anders als vor 20 Jahren und Meinl Becken sind für mich derzeit auch ganz vorne dabei.
    Frage ich mich: Haben die Hersteller nun gänzlich andere Produkte? Oder hat sich meine Einstellung so stark geändert?

    Klingt rund für mich.
    Mehr "Bumms" bei den Toms (wie Oliver schon anmerkte) und etwas mehr "Top-End-Glanz" würde ich mir wünschen.
    Aber nur dezent. Eventuell bei Overheads obenrum noch ein bis zwei Dezibel dazu und im Master auch nochmal 1 Dezibel eventuell.


    +1


    Kurzer Exkurs:
    Mein ersten Takte spielte ich auf einem Pearl GLX. Die Kiste klang 1984 super und als ich die Kiste als Techniker dieses Jahr wieder hören durfte war es immer noch ein Top-Kit.
    Da braucht es keine tollen Aufhängungen oder besondere Shells. Es klingt einfach super. Und das auch in mehreren Stilrichtungen.


    Gegen 2000 herum habe ich mir ein Ayotte gekauft. Der Kollege dem ich das Ding abgekauft habe kommt ja hier aus der Ecke und kannte das GLX meines ersten Lehrers. Er hat
    sich das GLX genau angesehen und sich dann von Ayotte eigentlich genau das GLX nachbauen lassen. Nur statt Piano Black mit einer Grey to Black Fade Lackierung... Und mit kleinen
    sinnvoll durchdachten Änderungen, damit es ein noch besseres GLX (Bassdrum mit mehr Schub, Toms mit mehr Attack) werden sollte. Die Änderungen waren wirklich marginal.
    Bei den großen Toms eine Lage Holz mehr glaube ich. Bei der Bassdrum war es 22x17 statt 22x16. Dazu keine durchgehenden Böckchen und RIMS als Halterung. Und was kam heraus?
    Etwas komplett anderes als erhofft und ein Kit Welten vom GLX entfernt.


    Anderer Exkurs:
    Ein Kollege hier aus dem Forum hatte sich ein tolles Kit nach viel Überlegen konfiguriert und bauen lassen für ein paar viele Euro. Das Ding wird geliefert. Händler stellt fest:
    Das ist aber gar nicht so gebaut worden wie bestellt. Klingt aber trotzdem prima und ist in sich stimmig.


    Will meinen: Manche Theorie ist beim Trommelbau schön und gut, hat aber manchmal mit der Praxis weniger zu tun als man glauben würde. Ich sage bewusst manche...

    Ja aber mit dem M88 TG kann man wirklich sehr viel machen. Im übrigen kann man auch mit nem SM 58 in der Bassdrum einen guten Sound produzieren, wenn ansonsten die eine oder andere Rahmenbedingung stimmt. Grenzflächen kann man natürlich nicht einem Schauspieler auf die Backe kleben, aber es gibt so viele verschiedene Grenzflächenmikrofone, dass die Aussage "Jede Grenzfläche klingt ähnlich." definitiv von mir als nicht korrekt eingeordnet wird. Alleine bei Shure klingt die SM 91 anders als die Beta 91 und die Beta 91A wiederum mehr nach SM 91 als nach Beta 91. Soweit zu kompliziert. Deswegen gibt es hier ja auch Fachpersonal. Sowohl für den Erwerb, als auch für den Einsatz solcher Gerätschaften. ;)

    Hier sind ja einige Profis unterwegs und die werden ja selber wissen, wie hoch der Teil ihrer Gage am Eintrittspreis ist. Und dieser Anteil variiert je nach Größe des Konzertes gewaltig.


    Selbst bin ich hier kein Profi, aber ich kenne da so einige.
    Gutes Beispiel aus meinem Bekanntenkreis für eine Veranstaltungs-Location:
    Vor 10 Jahren:
    - Sicherheitskräfte: Soviel wie der Veranstalter für sinnvoll erachtet hat
    - Meister für Veranstaltungstechnik: Wenn die Tour-Crew welche dabei hat gerne.
    - Veranstaltungstechniker: Eigentlich nicht. Hat die Tour-Crew ja dabei.


    Heute:
    - Sicherheitskräfte: 15 sind Pflicht für jede (!) Veranstaltung nach Sicherheitskonzept für die Location. Sonst keine Veranstaltung. Egal ob nur 200 Besucher kommen. An jedem Ausgang und Notausgang steht eine gebriefte Person.
    - Meister für Veranstaltungstechnik: Werden von der Location IMMER zwei für jede Veranstaltung gebucht und dem jeweiligen Veranstalter in Rechnung gestellt.
    - Veranstaltungstechniker: Werden von der Location in der Regel auch mindestens 2 gebucht und dem Veranstalter in Rechnung gestellt.


    Da reden wir mal eben über 5.000 +x € an Kosten die primär auf das Konto "Sicherheit" gebucht werden können. Und wir reden hier nicht über die Festhalle oder die Lanxess-Arena.


    Und wer mal die eine oder andere Veranstaltung geplant hat wird merken, da Kosten an Stellen entstehen und in Höhen, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte...


    Auf der anderen Seite: Das Delta zwischen 120 und 300 € pro Karte wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an Security oder Tontechniker drauf gehen. Diese "Mehreinnahmen" steht meines Erachtens kein Mehrwert gegenüber.
    Aber da kann ich mich auch täuschen ;)


    My 2 Cent

    Da gibt es eventuell die eine oder andere Parallele zum "Hat Sonor an der Preisschraube gedreht" Thread:
    Der Anbieter nimmt nicht zwingend den Preis, den er aufgrund seiner Kosten nehmen muss, sondern vielmehr den Preis,
    den er nehmen kann, bzw. den Preis der seinen Gewinn maximiert. Und man darf auch nicht vergessen, dass man aus guten Gründen
    viel mehr qualifiziertes Personal (u.a. Thema Sicherheit!) als früher benötigt.


    Zitat von »Seven«
    würde ich die 300 € ausgeben
    Ernsthaft oder nur so dahingeschrieben?


    Ehrlich gesagt ernsthaft in diesem exklusiven Fall.

    Das hängt eigentlich rein von der Band bzw. dem Künstler ab. Show ist mir egal. Aber es gibt derzeit eine Band, da würde ich auch 250 € für die Karte zahlen.
    Wohingegen mir akut keine Show daneben einfällt, für die ich 125 € oder mehr ausgeben würde.


    Ich fahre auch lieber 100 km weiter, wenn die Location eine bekannt schlechte Akustik hat. Das müsste man ehrlicherweise in die Gesamtkosten einpreisen.
    Wenn die Band einen "bekanntermaßen" schlechte Live-Performance hat und dies auch von mehreren Youtube-Videos gestützt wird, sinkt meine Zahlungsbereitschaft deutlich.


    Aufwändige Show brauche ich ehrlich gesagt nicht (mehr). Ich würde gerne einen gute Band mit einem guten Sound erleben und je näher ich an die Bühne rankomme (ohne vorher lange
    in der Schlange zu stehen) desto besser.


    Wenn ich die Foo Fighters für 300 € in der Batschkapp ("mit 10 Boxen und 100 Lampen") sehen könnte und für 100 € in der Commerzbank-Arena ("mit 100 Boxen und 1000 Lampen"), würde ich die 300 € ausgeben.

    Schau ich mir 22-10-12-16 Shellkits kaufbereit bei den üblichen Online-Händlern an:
    Da gibt es bei den großen keine wirklichen Unterschiede bzgl. des Preises. DW haut nach oben ab (wie schon immer), Mapex ist etwas günstiger, Sonor- Pearl-Tama liegen etwa gleichauf.
    Schau ich mir Doppelfußmaschinen an: 3x gibt es teurere Maschinen als die GDPR3 von Sonor. Und dann noch 6 Maschinen die unwesentlich günstiger sind.


    Da könnte man auch die Behauptung aufstellen, wenn Sonor aktuell die Preise angehoben hat, dann lediglich um auf dem Niveau der Wettbewerber zu liegen.


    Innovationen bzw. neue Features mögen bei Digitalkameras oder bei Automobilen ein Argument sein. Aber auch hier: Nur weil BMW seit Jahren ein Head-Up-Display verkauft, was
    Audi oder Mercedes nicht anbieten konnten oder wollten oder weil BMW seit Jahren (laut Testberichten) das am besten bedienbare Navigationssystem verbaut, kaufen trotzdem
    noch ganz schön viele Menschen keinen BMW. Das Argument "Nur Innovationen/Features sind können wirklich Preissteigerung rechtfertigen" auf den Schlagzeugmarkt zu übertragen macht in meinen Augen keinen Sinn.