So dann machen wir mal weiter mit einem möglichsten universellen Aufnahmekit wobei immer noch der Kostenfaktor im Auge behalten werden sollte.
Im ersten Beispiel haben wir eine Stereosumme aufgenommen, welche nacher keiner Bearbeitung unterzogen werden soll. Nun wäre eine anschließende Bearbeitung noch ganz nett.
Günstiger geht es meist noch mit einem Desktoprechner und entsprechenden PCI Karten. Ich möchte aber aufgrund des hohen Verbreitungsgrades und Vorteile in der Mobilität mal eine Notebooklösung erläutern.
Ich gehe mal davon aus, dass ein geeignetes Notebook vorhanden ist:
Folgende Merkmale (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit) würde ich empfehlen:
Prozessor: Muss für unser Beispiel kein "Renner" sein. Ab 1500 Mhz (z. B. alter Mobile Athlon reicht) sollte es keine Probleme geben. Ich habe mit einem solchen Prozessor schon 32 Spuren Playback gemacht.
Arbeitsspeicher:Hier sind 512 MB schon angebracht. Für den Anfang muss es nicht unbedingt mehr sein.
Grafikkarte: Unbedingt darauf achten, dass es KEINE shared memory Grafikkarte ist!!! Ansonsten ist der Speicher nicht von hoher Relevanz.
Festplatte:Je nach den Ansprüchen. Wenn nur das OS und die Recording Software drauf sind kann man mit erstmal 20 Gig schon auskommen.
Anschlüsse: Je nach Audiointerface sollte der Notebook mit einem USB 2.0 und/oder einem Firewire Anschluss ausgestattet sein.
Sonstige Software Natürlich sollte möglichst kein Office drauf installiert und keine Spiele und so weiter. Erfahrungen haben aber gezeigt, dass es auch so gehen kann. Die Performance lässt aber spürbar nach.
Der Notebook stellt in unserem Beispiel die zentrale Einheit dar. Darauf installiert sein sollte eine entsprechende Software zur Aufnahme. Leider habe ich hier nur Erfahrungen mit Cubase, wobei auch ältere oder abgespeckte Cubase Version für den Anfang durchaus funktionieren. Ansonsten gibt es noch einige weitere Anbieter von Recordingsoftware, die wohl teilweise auch kostenlos erhältlich ist: http://www.audacity.de z. B.
Ansonsten fangen wir vorne an der Quelle an:
Möglichkeiten zur Mikrofonierung:
1. 1 Overheadmikro
Das Overheadmikro soll das ganze Set möglichst aufnehmen. Dazu muss es nicht unbedingt ÜBER dem Set hängen, was die Becken zu sehr in den Vordergrund rücken würde. Hier gibts leider kein Patentrezept, da Raum, Kit und auch Spielweise den Sound doch stark beeinflussen. Einfach experimentieren und zur Kontrolle immer mal anhören. Man kann z. B. das Mikro von hinten über den eigenen Kopf ins Set hinein richten...
2. 2 Overheadmikros
Ziel ist, durch das zweite Mikro ein Stereobild zu erzeugen und auch das Schlagzeug räumlicher aufzunehmen. Dazu müssen am Mischpult die Pan Regler auch entsprechend nach L und R gedreht werden. Ob man bis Anschlag dreht oder eher "3 Uhr und 9 Uhr" ist Geschmackssache und sollte jeder selbst durch probieren herausfinden.
Mit nur Overheadmikros wird man jazzige Sounds schon ganz gut erreichen können, sofern Raum, Kit, Spielweise den Klang dazu auch erzeugen. Ein druckvoller Rocksound wie man ihn von aktuellen CDs kennt ist so allerdings schwer bis kaum erreichbar. Als erstes stört meistens die nicht wuchtig genug klingende Bassdrum.
3. Overheads plus Bassdrummikro
Das eine oder beide Overheadmikros werden nun ergänzt durch ein Bassdrummikro, welches hier für mehr Druck sorgen soll. Für die Abstimmung zwischen Overhead und Bassdrummikro gibts ebenfalls kein Patentrezept. Ausprobieren und anhören ist mal wieder angesagt. Vor allem bei der Positionierung des Mikros. Ausgehend von einem Loch im Frontfell kann man ganz grob sagen: "Näher am Schlagfell (wo der Beater auftrifft) desto mehr Attack und weniger Bass erhält man. Je weiter man sich entfernt desto weniger Attack und desto mehr Bass erhält man."
Nun klingt das ganze schon eher wie man es von "professionellen POP/ROCK Aufnahmen kennt. Als nächstes "fehlt" oft eine knallige Snare, wobei es auch sein kann, dass diese bereits über die Overheads gut repräsentiert wird und die Toms eher zu erahnen oder zu erhören sind. Ob man nun dazu übergeht erst die Snare oder die Toms oder gleich beides hinzuzunehmen liegt man wieder im Ohr der Hörer. Je mehr Mikros am Set desto größer ist natürlich der Aufwand das ganze zu positionieren, einzustellen und auch zu mischen. Die Snare wird in der Regel erst mal von oben abgenommen, kann aber auch zusätzlich von unten abgenommen werden. Toms werden in der Regel von oben abgenommen. Hier auch mit Entfernung zum Fell und mit dem "Winkel" in dem das Mikro zum Fell gerichtet ist experimentieren. Toms kann man bei durchdachter Positionierung des Mikros auch zu zweit mit einem Mikro abnehmen.
Sind nun eigentlich alle Trommeln abgenommen und die Becken kommen über die Overheads ganz gut rein. Als nächstes Alternative wäre ein Mikro am Hihat und eines am Ride möglich.
Für ein "Standardset" mit 1 Bassdrum, 1 Snare, 2 Tomtoms und 1 Floortom sowie 1 Hihat, 1 Ride und 2 Crashes kann man eigentlich prima mit 8 Kanälen arbeiten.
Kanal 1: Bassdrum
Kanal 2: Snaredrum
Kanal 3: Tom1
Kanal 4: Tom2
Kanal 5: Tom3
Kanal 6: Hihat
Kanal 7: Overhead L
Kanal 8: Overhead R
(Nur ein mögliches Beispiel)
Zu den Mikrofonen selbst möchte ich an dieser Stelle nichts sagen. Es gibt genug Threads im Forum dazu. Meine Meinung nur kurz: Was nicht ordentlich aufgenommen wird (durch die Mikros) bekommt man nie wieder gut. Wenn das Bassdrummikro keine Bässe aufnimmt sind nachher auch keine Bässe da. Oder wie Tontechniker gerne sagen: "Shit in / Shit out" , "Scheiße kann man nicht polieren" etc.
Bevor es weitergeht ist, wie bereits erwähnt die Positionierung sehr wichtig.
Ein wummerndes Tom muss nicht unbedingt abgeklebt werden oder aufwendig gegated. Eine Möglichkeit KANN sein, einfach das Mikro ein wenig weiter vom Fell wegzubewegen. Je mehr Zeit man sich beim Mikrofonieren lässt, desto mehr spart man beim Mix nachher. Außerdem lassen sich Missverhältnisse bezüglich eines Mikros (Ein Crash ist auf dem Overheadmikro doppelt so laut wie das andere; Das Hihat ist viel zu laut auf dem Snaremikro) nachher schwer oder nicht mehr ausgleichen.
Benötigt werden natürlich wieder Kabel und Stative für die Mikros.
Dann gehts rein in ein Audio Interface. Dort werden in unserem Fall bis zu 8 Kanäle von Analog nach Digital gewandelt und dann über USB 2.0 oder Firewire in den Rechner befördert. Bitte darauf achten, dass auch genügend MIKROFONEINGÄNGE vorhanden sind (möglichst mit XLR Eingang und Phantompower). Positivbeispiel: Focusrite Firepod / Negativbeispiel: Motu 828 Mk I (hat nur 2 Mikroeingänge). Also sehen wieviele Eingänge man braucht und entsprechend einkaufen 
Solls in einen Desktoprechner gehen, geht das mittels PCI Karten meist günstiger. Sinnvoll wäre eine PCI Karte mit ADAT Eingänge (optical) (z. B. Marian Marc A) und dazu ein 8 Kanal-Preamp mit ADAT Ausgang (z. B. Behringer ADA 8000)
So insgesamt wirds hier schon deutlich teuer als bei Lösung 1, allerdings bieten sich hier schon VIEL mehr Möglichkeiten. Sowohl bei der Mikrofonierung als auch bei der Bearbeitung.
Wenns jemanden interessiert mache ich noch weiter. Ansonsten gabs ja noch kein Feedback hier im Fred...