ZitatIch muss zugeben, dass ich nicht wirklich mitreden kann und auch nicht möchte. Ich weiß zwar, wie eine handwerklich gute Band klingt. Nichts gegen all die Coverer, sie sind teilweise wirklich gut und haben bestimmt nicht selten auch Spaß. Aber ich sehe mir niemals Coverbands an.
Das ist eine persönliche Meinung. Aber wenn ich mir die Realität betrachte haben Coverbands im Schnitt sicherlich mehr Publikumszuspruch und erlösen mehr Kohle. Beides zumindest für mich Argumente die das Spielen in einer Coverband sprechen.
ZitatIch möchte eigene Musik sehen, Seele, Unterhaltung. Meinetwegen auch Show und Feuerwerk.
Der grüne Teil bezieht sich aus meiner Sicht klar auf "Originals". Die rote Aussage würde ich definitiv eher Coverbands zuordnen.
ZitatIch möchte nicht ein Musikstudium hören, sondern Musik. Und wenn jemand weder eine formale Ausbildung hat und auch keine Noten kann noch was von Arrangements versteht, so hat er trotzdem meine allerhöchste Anerkennung, wenn er MUSIK macht. Und DAS sollte gefördert werden, wie ich finde.
100% Zustimmung.
ZitatUnd wenn ein Haufen älterer Leute in einem Biergarten Bummsmusik mit Viertelbassdrum hören möchte, dann wird keine Gewerkschaft der Welt den Wirt zwingen können, dort jemanden hinzusetzen, der "qualifiziert" ist (Stichwort Leseautomat) und deswegen mehr bekommen soll. Warum auch? Der leutselige Musikstümper, der vorne sitzt und es zur Kunstform erhoben hat, mit wenig Aufwand maximales Schunkeln zu erzeugen, tuts doch auch.
Und da sind wir in der Realität angelangt.
Zitat...lasst uns diesen Fred zweiteilen
a) Hobbyisten
b)Professionelle Musiker
Macht wenig Sinn, weil ein Großteil des Problems zwischen den beiden Gruppen entsteht und eine Lösung (wenn überhaupt) nur unter Beteiligung beider Gruppen realisierbar ist.
ZitatDas Argument das wir Berufsmusiker uns den job nunmal ausgesucht hätten und wenn es nicht mehr läuft was anderes machen sollten halte ich für albern.
Und wie sieht es mit den Leuten aus, deren Betrieb oder deren Grube dicht gemacht hat oder den Angestellten "in schweren Zeiten" weniger zahlen oder den Profis im Sportbereich die mitunter Monate kein Gehalt bekommen, weil ein Sponsor abgesprungen ist. Die müssen sich auch alle umsehen, wie die Kröten auf das Bankkonto wandern ohne überfahren zu werden.
ZitatJeder der viel Zeit und auch Geld in seine Profession gesteckt hat ob Grafik Designer, Informatiker oder was auch immer sollte auch grundlegend das Recht haben seine Job zu vernünftigen Konditionen ausführen zu können.
Oha. Das ist ein hehres Anliegen/Denken, hat aber aus meiner Sicht mit der Realität nichts zu tun. Das würde ja auch bedeuten, dass es keine Arbeitslosen geben dürfte. Wieso sollten Menschen ohne Ausbildung die gute Arbeit leisten nicht auch gutes Geld verdienen? (Wenn man an dieser Stelle den Umkehrschluss zulässt.)
Zitateder der viel Zeit und auch Geld in seine Profession gesteckt hat ob Grafik Designer, Informatiker oder was auch immer sollte auch grundlegend das Recht haben seine Job zu vernünftigen Konditionen ausführen zu können.
Aus meiner Sicht:
1. Weil es ein Hobby ist und daher keine Gewinnerzielungsabsicht besteht.
2. Weil der Hobbymusiker gerne Auftritte bekommen möchte und daher über den Preis in den Markt drängt.
ZitatKeiner kann mir erzählen das es auch in einer Hobbyband nicht zu Gagendiskussionen kommt.
Natürlich führe ich seit 15 Jahren in Bands Diskussionen über Gagen. Aber dabei muss ich eben die Konkurrenz (andere Bands) und die Marktgegenseite (Veranstalter) im Blick behalten. Und wenn die Konkurrenz es für 25% weniger macht und der Veranstalter meinen Preis nicht zahlt, kann ich intern soviel diskutieren wie ich möchte. Am Rande: Wie soll sich eine 8 Mann Band mit 3 Leadsängern gegen eine 4 Mann Kapelle rein gagentechnisch aufstellen? Mal angenommen die spielen dasselbe Programm und die Musiker sind vergleichbar gut. Natürlich gibt es dann Qualitätsargumente die für die große Besetzung sprechen aber unter dem Strich wird die große Band in den meisten Fälle nicht spürbar mehr bekommen.
ZitatViele meiner Schüler spielen in Hobbybands und zufrieden sind die wenigsten mit den Gagen.
Ich bin auch der Meinung, dass ich für meine Leistung im Beruf zu wenig verdiene. Und nun?
ZitatOder glaubt ihr ernsthaft daran das dadurch keine Bands mehr jobs bekähmen???
Theoretisch: Ich habe eine Veranstaltung. Die 7-köpfige Band kostet 500 €. Ich nehme 5 € Eintritt. Es kommen 80-120 Leute. Mal lege ich drauf als Veranstalter und mal mache ich Gewinn. Das ist mein Risiko. Nun will jeder Musiker die Mindestgage von 150 €. Macht 1050 € für die Kapelle. Mein Laden hat aber maximal ein Fassungvermögen von 200 Personen und die kommen auch eigentlich nie. Wie soll ich als Veranstalter mein Geld rein bekommen? Ein Ansatz: Band kassiert nur noch den Eintritt. Das würde aber bedeuten, dass ein Veranstalter mit den restlichen Einnahmen auch die Kosten abdecken kann. Das wird nicht immer funktionieren. Und das wird bedeuten, dass die Bands mehr Kosten (Technik, Personal) und damit mehr Risiko haben. Theoretisch würde dann aber eine gute Band mehr Publikum attrahieren und höhere Eintrittspreise verlangen können. Gute (professionelle) Musiker könnten dann auch mehr Geld verdienen als die Hobby-Combo. Aber wer würde so etwas als Musiker machen? Dazu passt so ein Modell auch nur auf einige Veranstaltungen. Eine Kapelle auf ner Karnevalssitzung kann man so nicht entlohnen. Und Veranstalter von etablierten Veranstaltungen werden einen Teufel tun und den relativ sicheren Gewinn an der Abendkasse der Band überlassen.
ZitatNachteile hätte von uns keiner auch wenn manche das gerne so sehen möchten.
Was ist mit denen, die aus welchen Gründen auch immer nicht in die Gewerkschaft reinkommen? Und wer garantiert den Leuten in der Gewerkschaft die Gagen? Gewerkschaft bedeutet vielerorts aber auch, dass sich Leistung nicht lohnt, weil eh alle dasselbe bekommen. Es geht natürlich auch anders - wie Matz über die Handhabung in den Staaten schreibt (doppelte Sätze).
ZitatMusik ist ein wertvolles Geschenk welches auch eine Wertschätzung erfahren sollte.
Das ist (leider) die subjektive Ansicht eines Musikers. Musik ist (auch) Kultur. Und Kultur gilt generell als meritorisches Gut. Sprich: Es erhält nicht soviel Wertschätzung durch das Volk wie es viele/Staat wünschen.
Den Aussagen von reed311 kann ich mich nur anschließen.