Moin,
das Aviom System ist meines Wissens nicht wirklich weit verbreitet, wird von den Leuten die es genutzt haben oder regelmäßig nutzen aber als sinnvoll und effektiv eingeordnet. Kurz die technische Herangehensweise:
Für den (individuellen) Monitormix müssen zuerst alle relevanten Signale in das System eingepeist werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- über den analogen Direct Out des FoH (Saal) Mischpults in ein AN-16/I Modul (maximal 16 Signale). Das vorhandene Mischpult muss eben diese Ausgänge bereitstellen (was nicht jedes Pult kann) und vor allem sollten die Direct Outs Pre Fader (also unabhängig von den Änderungen im Mix des Technikers) anliegen. Es ginge auch über eine Subgruppe, einen Auxweg oder eine Matrix. Man sollte aber eben darauf achten, dass die Arbeit (Faderschupsen) des Technikers auf die Relationen im Monitorsignal keinen Einfluss hat.
- über eine entsprechende AVIOM Karte im Digitalpult (sofern als FoH pult ein solches verwendet wird). Für Yamaha-Pulte gibt es solche Karten, für Digitalpulte anderer Hersteller meines Wissens nicht.
- oder aber das Signal wird mittels eines externen Splitters gesplittet und dann mit dem Aviom AN-16/I-M Mic Input Modul in das System eingespeist.
Das AN-16/I liegt bei knapp 1000 €. Die anderen Lösungen liegen alleine bei den Aviom Komponenten bei eher 2000 €, wobei ein Splitter noch nicht enthalten ist.
Über ein AD-16-Pro kann ich nun die Signal an die einzelnen Musiker verteilen. Das Ding kommt auf weitere 1300 €. Jeder Musiker bekommt dann quasi eine kleine Fernbedienung vor sich (A-16II) mit welcher er seinen Mix selbst regeln kann. Die Fernbedienung kommt pro Musiker auf weitere 600 €.
So nun hab ich das Signal am Kabel vor mir. Ich muss aber (wie immer) das Signal noch hörbar bekommen also einen konventionellen Monitor oder ein IEM-System an den Start bringen. Sollte das System Wireless sein gibt es sinnvollerweise eine andere Fernbedienung mit einem Gegenpart im Rack in welchem auch der IEM Sender sitzt.
Alles in allem eine gute Sache, aber alleine mit dem Aviom System ist es von der Anschaffung nicht getan. Und man muss eben sehen, wie man die Signale in das System bekommt. Wenn kein eigenes festes Mischpult bei jedem Gig dabei ist, welches auf das System passt dürfte es in der Praxis öfter Probleme geben.
Mal angenommen ich habe das Yamaha Digital Pult Modul und komme zu nem Gig wo ein analoges Pult steht oder ein Digitalpult eines anderen Herstellers....
--> Sinn macht das System in meinen Augen nur, wenn man erstens genug Geld und auch ausreichend Einsatzmöglichkeiten=Auftritte zur Nutzung hat. Und dann sollte die tontechnische Ausrüstung in den relevanten Punkten immer identisch sein.
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Bei uns läuft das Ganze so:
Wir haben ein Case mit einem Digitalpult (Yamaha 01V96) welches aktuell um einen externen Preamp um weitere 8 Mikrofoneingänge erweitert wurde. Wir nutzen das Pult bei gleicher Belegung für Proben, kleine Auftritte als Hauptpult sowie bei größeren Gigs als Monitorpult. Bei großen Gigs haben wir immer die einzelnen Signale gesplittet und unabhängig vom FoH auf unserem Pult anliegen. Aus unserem Pult speisen wir dann live die Hälfte der Band via In Ear und die andere Hälfte in ein konventionelles Monitoring-System. Wir haben zu Beginn etwas Zeit auf die Erstellung eines "Basis-Presets" jeweils für "Probe", "Club-Gig" oder "große Bühne" erstellt mit welchem jeder einen halbwegs passenden Sound an seinem Monitor hat. Feinkorrekturen werden beim Soundcheck während des Anspielens von 1 bis 2 Songs vorgenommen und ansonsten passt das. Korrekturen können während des Gigs von jedem am Mischpult auf der Bühe selbst vorgenommen werden.