Fakt ist, dieser ganze Bereich ist eine relativ große Grauzone und es fehlt irgendwo auch eine Art "Rechtssicherheit". Eine "amtliche" Messung von einem ausgebildeten und zugelassenen Mess-Techniker wird preislich in Regionen spielen, die für viele Veranstaltungen nicht möglich sind.
Best practice ist aktuell sicherlicher:
- leise spielen
- Lautstärke durch Techniker kontrollieren (nicht nur einmalig sondern auch dauernd im Verlauf)
- Anlage entsprechend aufbauen (Tops fliegen, Delay Lines, Dezentrale Beschallung)
- Messtechniker buchen und Einhaltung der DIN Norm protokollieren lassen
Insbesondere die letzen beiden Punkte bedürfen mehr oder weniger hoher finanzieller Mittel und dürften daher in der Praxis weniger viel Verbreitung finden.
Problematisch wirds ja bei so Sachen wie:
- "Bühnenlautstärke = lauter als zulässige Lautstärke" --> Anlage bleibt aus und Gesang etc ist nicht zu hören
- "Zuschauer schreien lauter als zulässige Lautstärke" --> Zuschauer sind lauter als Band und Band darf nicht lauter gemacht werden
Die Norm spezifiziert ja "Maßnahmen zum Vermeiden einer Gehörgefährdung des Publikums durch hohe Schallemissionen elektroakustischer Beschallungstechnik" --> Es geht also nicht um laute Drums oder Trompeten die sicherlich in gewissem Abstand Gehörgefährdung darstellen können. Problematisch wirds eben dann, wenn die Anlage nicht lauter gemacht werden darf als die Trommeln.
Das wird sich mittelfristig auch auf die Bühnenlautstärke bei mehr oder weniger vielen Auftritten auswirken.
Ein Konzert der Band Linkin Park wurde kürzlich unter Einhaltung der entsprechenden Norm durchgeführt. Es gab nicht grade weniger Zuschauerbeschwerden es wäre zu leise gewesen und "solche Musik kann man nicht leise hören"...