Oh ein Thread zu dem ich auch mal was beitragen kann.
Ich bin in der mehr oder weniger glücklichen Lage, in einer geographischen Region unterwegs zu sein, in der ich desöfteren mit 2 Bands am Abend im Wechsel Cover-Mucke spielen darf. Sprich eine Bühne die gerne auch mal nur 4x6 Meter groß ist und dann zwei Kapellen mit jeweils 5-8 Musikern drauf inklusive allem Equipment. Hier ist ein Umbau eines kompletten Sets gar nicht möglich. Dieser müsste dann in der Regel 6 mal am Abend erfolgen. Nach Tobias Zw. wären das gute 2 Stunden die man nichts anderes macht als Drums umbauen und das in einem Veranstaltungszeitraum von 6 Stunden. Sprich ein drittel der vom Veranstalter bezahlten Zeit ginge für den Umbau von Schlagzeugen drauf. Das würde man als Band einmal machen und dann nie wieder entsprechende Gigs bekommen oder gleich am Abend vom Veranstalter einen entsprechenden Einlauf bekommen.
Teilweise kann man 2 Kits auf solchen Bühnen stellen. Bei 12 auf 8 Meter Bühne ist das in der Regel kein Problem. Bei genannten 6 auf 4 Metern ist das quasi unmöglich. Wir haben einen Kollegen im Kreis der mittelhessischen Coverbands der die "Standard-Samstag-Zelt-Gigs" mit nem E-Drum spielt (früher hätte die Bezeichnung ddrum als Hinweis auf ein elektronisches Kit gereicht; das ist wohl heute nicht mehr so). Hier gehts gar nicht anders als zwei Kits stellen. Das In Ear Konzept seiner Band würde nicht funktionieren und das E-Kit sich auf der anderen Seite nicht ordentlich in ein konventionelles Monitoring der anderen Band einbinden lassen.
Also wird in Mittelhessens Zelten seit Jahrzehnten kräfit Drum-Sharing betrieben. Zu Hochzeiten meines Dads waren unter den Bands 50 DM für die Schlagzeugnutzung üblich. Wer kein Set mitbringen musste, brauchte nichts zu transportieren und sparte sich Aufbau und Abbauzeit. Verschleiss und kaputte Felle waren kein Thema, mit den 50 DM ließ sich einiges abfangen bzw. wiederbeschaffen. Diese Praxis hat sich (leider) nicht bis heute durchgesetzt. Ob 25 € nun zuviel oder zu wenig sind ist eine andere Diskussion.
Wer bei uns also solche Gigs spielt darf kein Problem damit haben, dass andere auf seinem Set spielen. Es gibt auch kaum jemandenin der "Szene" der solche Vorstellungen hat. Ansonsten muss er eben auf dem Kit des Kollegen trommeln.
Wir telefonieren meistens vor dem Gig und machen aus, welche Band den Abend eröffnet und welche das Programmende übernimmt. Meist regeln wir es so, dass wir uns abwechseln. Es spielt dann die Band zum Schluss, deren Trommler sein Set stellt, damit der Andere früher nach Hause kann. Ich wechsle mich also mit Drummer A, Drummer B etc. ab bezüglich des "Set-Stellens". Zwei Kollegen ist es in der Regel zu "wenig" was ich live aufbaue - die bringen dann öfter ihr Kit mit weil sie eben 4-5 Toms und 4-6 Crashes brauchen. Hab ich kein Problem mit. Machen wir so. Was ich nicht leiden kann: Ankommen und sich beschweren das zuwenig Equipment steht. Ein Kollege hatte im Vorfeld mich gebeten das Set zu stellen was ich gerne übernommen habe mit dem Hinweis, dass ich einen "Ringo-Aufbau" mitbringen werde (2 Toms, 2 Crash). Als er dann live am Kit saß, war er sehr unzufrieden und meckerte rum, warum ich denn nicht noch 2-4 Beckenständer mitgenommen hätte...
Was wird gewechselt?
Ich kenne ja die meisten Kollegen hier und weiß vorher, was die Jungs gerne tauschen wollen oder was sie an Equipment haben. Mit einigen teile ich auch gerne Hocker, Snare, FuMa, Becken. Kein Problem. Manchmal nehme ich Hocker und FuMa mit, manchmal bringen Kollegen alles bis auf Ständer und Shellset mit. Ein Auftritt bei dem es wieder einige Wechsel zwischen zwei Bands gab, hatte deutlich längere Pausen als sonst, was Mitmusiker, Gäste und Veranstalter zu diversen Aussagen, komischen Blicken etc. verleitet hat. Grund: Es wurde wirklich mal alles bis auf das Shellkit jeweils geändert. Das hat eben jedes Mal 10 Minuten gedauert. Und ich hatte besagtes "Ringo-Kit" am Start. Aber wenn man FuMa, Hocker, Snare und Becken komplett wechselt und jeder Winkel und jede Höhe der Ständer geändert werden muss. Dann dauert das eben. Da ich das Set gestellt habe, durfte sich der "Umstellende Kollege" einige Kommentare anhören, wieso er denn den Ablauf so verzögern müsse. Das würde doch sonst kein Drummer machen.
Wie sich herauslesen lässt, habe ich kein Problem damit wenn mir einer Winkel verstellt oder was abbaut oder noch dranhängt solange er mir beim Umbau nix zerdeppert. Ich versuche die Kisten der Kollegen als Gast möglichst wenig umzubauen. Meist ändere ich nur Höhe und Winkel der Beckenausleger (damit ich die Frauen in den ersten Reihen besser sehen kann
)
Ich habe mein Kit auch schon für 3 von mir geplante Festivals gestellt. Dort stand dann für jeweils 8 Bands ein Set, was zu Change-Over Zeiten von durchschnittlich unter 8 Minuten geführt hat. Wäre sonst nicht möglich gewesen in dem Rahmen. Nach 8 Trommlern war allerdings ein kompletter Fellwechsel nicht mehr zu umgehen.
my 2 cent